Dölsach
Grabungssaison 2020 in Aguntum beendet

Grabungsleiter Professor Michael Tschurtschenthaler präsentierte einen Teil der heurigen Funde. | Foto: Brunner Images
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Professor Michael Tschurtschenthaler präsentierte die heurigen Grabungsergebnisse. Für ihn war es die letzte Saison als Grabungsleiter.

DÖLSACH (cs). Seit mehr als 110 Jahren wird in Dölsach wissenschaftlich nach den Überresten der Römerstadt Aguntum gegraben. "Die heurige Saison war lange ungesichert. Erst zehn Tage vor Grabungsbeginn haben wir die Freigabe bekommen", erklärt Grabungsleiter Professor Michael Tschurtschenthaler. Insgesamt 21 Mitarbeiter waren von 29. Juni bis 14. August in Aguntum bei den Grabungsarbeiten im Einsatz. Beschäftigt hat sich das Archäologenteam in dieser Saison mit zwei Bereichen: dem Forum, das den Mittelpunkt der antiken Stadt bildet, und dem Handwerkerviertel.


Die Funde

„Im Norden des Forums haben wir einen Raum untersucht, der nach dem großen Brand in Aguntum wohl als Lagerraum gedient haben muss. Dort haben wir Ziegelstapel, Schieferplatten und  Eisennägel vorgefunden", berichtet der Grabungsleiter . Das Forum wurde nach dem Brand nie mehr aufgebaut, was laut Tschurtschenthaler Rückschlüsse auf die finanzelle Situation der öffentlichen Hand gebe.
Im Handwerkerviertel, wo im Gegensatz zu den öffentlichen Gebäuden rege Bautätigkeit geherrscht haben dürfte, entdeckte das Grabungsteam einen Kellerraum. "Dieser Raum wurde gegen Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. wieder zugeschüttet. In dieser Zufüllung haben wir zahlreiche, teilweise sehr gut erhaltene Funde gemacht. Darunter besonders viele aus Bein wie zum Beispiel Haar- und Nähnadeln oder eine Perle aus Knochen. Auch Bronzeobjekte wie Nadeln, eine Pinzette oder Münzen sowie Keramikamphoren und Scherben von römischem Tafelgeschirr waren unter den Funden", erzählt der Grabungsleiter.

Weiterhin Zusammenarbeit geplant

Für Tschurtschenthaler war es die letzte Saison als Grabungsleiter in Aguntum. Er geht mit 1. Oktober in den Ruhestand. Seit 1991 - damals hat die Universität Innsbruck die Grabungen in Aguntum übernommen - ist der Archäologe in die Arbeiten involviert, seit 2008 hat er die Grabungsleitung inne. "Ich habe für meinen Ruhestand bereits einige Projekte geplant und werde sicher auch weiterhin mit dem Verein Curatorium pro Agunto zusammenarbeiten", erklärt Tschurtschenthaler. Sein Nachfolger wird Dr. Martin Auer, der bereits seit 2001 in Aguntum mit dabei ist.

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