Haarsträubendes rund ums Thema Agrar

“Agrargemein“ – das neue Kabarettprogramm von Markus Koschuh. | Foto: Richter
  • “Agrargemein“ – das neue Kabarettprogramm von Markus Koschuh.
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Die BEZIRKSBLÄTTER baten den Kabarettisten vor seinen Auftritten in Osttirol zum Interview.

Bezirksblätter: Wie sind Sie auf die Idee zu Ihrem aktuellen Kabarettprogramm „Agrargemein“ gekommen?
Markus Koschuh: Ich wollte ganz bewusst etwas tirolspezifisches machen und auf die Thematik bin ich bereits vor drei Jahren gestoßen. Es ist ja haarsträubend, wie ignorant mit einem Urteil des Verfassungsgerichtshofes umgegangen wird. Alle zeigen diesbezüglich gerne nach Kärnten (Anmerkung der Redaktion: Ortstafeln), aber in Tirol treibt man es wirklich bis zum Exzess. Damals erschien mir die Materie allerdings noch als etwas zu kompliziert. Vor etwa einem Jahr habe ich dann doch den Zugang gefunden, wie ich es für ein Kabarett sinnvoll umsetzen kann.

Bevorzugen Sie generell politische Themen?
Nun, ich definiere mich persönlich als politischen bzw. politisch interessierten Menschen und Ungerechtigkeiten regen mich unheimlich auf. Anfangs wusste ich noch nicht, in welche Richtung ich kabarettistisch gehen will, nun aber habe ich meine Nische gefunden. Es gibt ja kaum noch politisches Kabarett in Österreich, vor allem nicht in Tirol. Dabei versuche ich den Erkenntnisgewinn, den ich mir beim Recherchieren aneigne, an das Publikum weiterzugeben. Die Leute haben vielleicht, ohne es zu wissen, nur darauf gewartet, dass ihnen jemand die Tirol-Themen humoristisch aufbereitet.

Wie werden Sie die Auftritte in Osttirol angehen?
Ich bereite mich stets gezielt auf die Auftritte in „agrarbelasteten“ Gemeinden vor: Pikante Details, die man fast nicht für möglich hält, gibt es in fast jedem Ort, in dem es auch eine Gemeindegutsagrargemeinschaft gibt. Recherche und Aktualität ist gerade für mein aktuelles Programm unerlässlich. So stehen vor Auftritten immer einige Telefonate an der Tagesordnung. Mit wem, will ich aber nicht verraten.

Wie werden die Orte eingebunden?
Das wird auf zwei Ebenen passieren: einerseits fließen Ortsnamen fast wie von „Zauberhand“ in diverse Szenen ein. Gerade beim Thema Agrargemeinschaften kann man – bei allen Unterschieden im Detail – Szenen auf den jeweiligen Ort umschreiben. Das mache ich auch für Osttirol gerne. Auch in Osttirol sind ja vor wenigen Jahrzehnten Sachen passiert, die außerhalb von Österreich, gelinde gesagt, heute für Verwunderung sorgen.

Gibt es besondere Schwerpunktgemeinden, die Sie in „Angriff“ nehmen werden?
Natürlich gibt es die. Und die gibt es bei meinen Auftritten immer. Ich möchte aber weniger von „in Angriff nehmen“ sprechen, sondern von „den Finger auf offene Wunden legen“. Und da trifft es Gemeinden, die in Osttirol ohnehin dauernd im Gespräch sind, aber auch Orte, von denen man kaum hört, dass es dort – hinter den Kulissen natürlich – ziemlich rumort.

In Matrei gab es ja bekanntlich Probleme bei der Anmietung der Veranstaltungslokalität. Sie sprachen von Kulturzensur, laut Bürgermeister Köll sei der Kinosaal zum angefragten Termin bereits besetzt. Ihre Meinung dazu?
Den Herrn Köll finde ich lustig. Er sollte eigentlich den Beruf wechseln und Komiker werden. Zu sagen, dass es sich bei seinem Nein zu meinem Auftritt quasi um ein Missverständnis handelt, ist durchaus unterhaltsam. Unterhaltsamer ist es aber dann noch geworden, als er meinte, der Matreier Kinosaal sei eben am angefragten Termin belegt. Wo wir doch drei Tage angefragt haben und unsere Recherche nach seinem „Njet“ in bester alter Sowjet-Zensur-Manier ergeben hat, dass der Kinosaal an allen drei Tagen verfügbar ist.

Und zum Abschluss noch drei Worte zum Thema Agrargemeinschaft?
Bussi, Herr, Köll.

TERMINE:
„Agrargemein“ am 23. Mai um 20 Uhr im Kesslerstadel/Matrei, am 24. Mai um 20 Uhr im Kultursaal Sillian und am 25. Mai um 20 Uhr im Kultursaal Nußdorf-Debant. Karten: Ö-Ticket-VVK, z.B. Raiffeisenbanken.

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