BB vor Ort St. Jakob i. Def.
"Ich bin gern St. Jakober"

Bürgermeister Ingo Hafele leitet seit 2016 die Geschicke der Gemeinde St. Jakob i. Def.
  • Bürgermeister Ingo Hafele leitet seit 2016 die Geschicke der Gemeinde St. Jakob i. Def.
  • hochgeladen von Claudia Scheiber

St. Jakobs Bürgermeister Ingo Hafele über "seine" Gemeinde

BezirksBlätter: Wie geht es der Gemeinde finanziell?
Ingo Hafele:
Wir haben in den letzten sechs Jahren gut gewirtschaftet, gewisse Einsparungen gemacht und auch das Land hat uns wirklich sehr gut unterstützt. Die letzten zwei Jahre waren etwas schwieriger, nicht nur wegen Corona. Auch die Starkschneewinter haben die Gemeinde finanziell gefordert. Alleine für die Schneeräumung mussten zusätzlich zu den budgetierten Kosten rund 200.000 Euro aufgewendet werden und auch die zahlreichen Elementarschäden verursachten hohe Kosten. Durch die Pandemie und den Wintertotalausfall im Tourismus fehlen uns als klassische Tourismusgemeinde natürlich auch beträchtliche Einnahmen. Aber es gab auch zusätzliche Mittel von Bund und Land, somit stehen wir nicht schlecht da.

Welche Projekte konnten in den letzten Jahren umgesetzt werden?
Größtes Projekt war sicher die Neugestaltung des Ortszentrums mit der Gestaltung von Nebenplätzen, Sanierung diverser Straßenabschnitte, Erneuerung der Ortsdurchfahrt mit Errichtung von Gehsteigen und zwei Bushaltestellen. Im Rahmen der Arbeiten wurde auch die Oberflächenentwässerung in Angriff genommen. Zusammen mit dem Land Tirol wurden ca. 1,7 Millionen Euro investiert. In Zusammenarbeit mit der Wildbach-und Lawinenverbauung konnte auch die Verbauung am Trojeralmbach umgesetzt werden. Damit ist nun der gesamte Ortskern geschützt. Weiters wurde der neue zweigruppige Kindergarten gebaut, der Friedhof saniert und die Straßenbeleuchtung im Gemeindegebiet kontinuierlich auf LED umgestellt. Und natürlich gab und gibt es laufend Infrastruktkurprojekte im Straßenbau sowie bei Wasser- und Kanalerschließungen.

Auch in Sachen Bildung und Kinderbetreuung hat sich einiges getan?
Mit dem Kinderbetreuungsnetzwerk mit gemeindeübergreifender Nachmittagsbetreuung und der Errichtung des Schulcluster Defereggental konnten zwei sehr wichtige Projekte der drei Deferegger Talgemeinden umgesetzt werden.

Wie sieht es in der Gemeinde mit Bauflächen und Wohnungen aus?
Mit Bauflächen ist es sehr schwierig. Wir können leider keine Bauplätze anbieten, weil wir keine Grundstücke haben. Es gäbe einige Flächen, die für die Gemeinde interessant wären, aber die Besitzer haben kein Interesse zu verkaufen. Dafür tut sich demnächst bei den Wohnungen etwas. Die OSG errichtet, voraussichtlich mit Baubeginn 2022, eine neue Wohnanlage mit 10 Mietwohnungen mit Kaufoption. Es gibt hier bereits sehr viele Interessenten, daher müssen wir uns schon wieder damit beschäftigen, wo es weitere Möglichkeiten gibt.

Im Jahr 2002 hat St. Jakob zum letzten Mal die 1000er Marke bei der Einwohnerzahl überschritten. Mit Stand 1.1.2021 sind es 829. Woran liegt das ihrer Meinung nach?
Ich bin gerne St. Jakober und ich verstehe es teilweise nicht, wenn die jungen Leute auswärts gehen. Heutzutage ist die Work-life-balance beinahe schon wichtiger als die Arbeit. Und wenn es um Freizeitangebote geht, hat unser Dorf bzw. unsere Region neben dem regen Vereinsleben mit Skigebiet, Golfplatz, Tennisplatz, Ski- und Mountainbiketourenmöglichkeiten usw. sehr viel zu bieten. Natürlich spielen Arbeitsplätze eine Rolle, aber auch hier ist Osttirol meiner Meinung nach nicht schlecht aufgestellt.

Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken?
Wenn wir mehr Baugrundstücke anzubieten hätten, wäre es sicher einfacher. Ansonsten versuchen wir, zum Beispiel mit dem Kinderbetreuungsangebot, gute Voraussetzungen zu schaffen.

Welche Klimaschutzmaßnahmen werden in der Gemeinde umgesetzt?
Fernwärme ist bei uns ein großes Thema. Hier war die Lichtgenossenschaft mit der Errichtung des Biomasse-Fernheizwerks 1994 Vorreiter. Die meisten gemeindeeigenen Gebäude im Ortszentrum sind angeschlossen. Wie bereits erwähnt, wurde auch nahezu die gesamte Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und mit dem Flugs-Gemeindemobil setzen wir auch in Sachen E-Mobilität Akzente.

Thema Gemeindefusion: Für Sie im Defereggental vorstellbar?
Verwaltungstechnisch wäre es sicher eine Möglichkeit, Ressourcen zu bündeln. Für die restlichen Bereiche würde es momentan für mich nicht infrage kommen. Was die Zukunft bringt, weiß man nicht. Aber die Aufgabenbereiche werden nicht weniger, da hat man mit einer Gemeinde schon genug zu tun.

Nachhaltiger Weg bei der Wärmeversorgung
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.