Anlaufstelle für Kinder und Eltern
Neuer Standort für das Kinderschutzzentrum Lienz

GFin Petra Sansone, LRin Eva Pawlata, Bgmin Elisabeth Blanik und Fachbereichsleiter Marko Menzel | Foto:  Land Tirol/Dorfmann
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  • GFin Petra Sansone, LRin Eva Pawlata, Bgmin Elisabeth Blanik und Fachbereichsleiter Marko Menzel
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Die tirolweit insgesamt fünf Kinderschutzzentren richten sich an Kinder und Jugendliche, die von sexualisierter, körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind. In Lienz wurde die Einrichtung bereits im Jahr 1993 gegründet.

LIENZ. Vor einigen Monaten übersiedelte das Kinderschutzzentrum Lienz von der Amlacherstraße in neue, größere Räumlichkeiten in der zentral gelegenen Tiroler Straße 23. Heute, Dienstag, wurde der Standort im Beisein von der für Kinder- und Jugendhilfe zuständigen Landesrätin Eva Pawlata, Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, der Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH Petra Sansone und dem Fachbereichsleiter des Kinderschutz Tirol Marko Menzel offiziell eröffnet.

„Es ist die Aufgabe der Gesamtgesellschaft, dafür zu sorgen, dass Kinder und Jugendliche sicher und fernab von Gewalt aufwachsen können. Denn Gewalt in jedweder Form beeinträchtigt die Gesundheit und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und kann oft lebenslange Folgen haben, die sogar auf die nächste Generation übertragen werden können. Die Kinderschutzzentren schaffen für Kinder und Jugendliche einen geschützten Rahmen und begleiten sie auf dem Weg hin zu einem gewaltfreien Leben – niederschwellig und wohnortnah. Zugleich leisten sie damit einen wesentlichen Beitrag zum Durchbrechen von Gewaltkreisläufen“, betont LRin Pawlata.

Beratungen, Begleitungen, Fortbildungen

Die Kinderschutzzentren bieten ein umfassendes und individuell abgestimmtes Unterstützungsangebot, das aus Beratungen, Psychotherapien im Kontext der Kinderschutzarbeit, Prozessbegleitung, Präventionsprojekten sowie Schulungen und Seminaren zum Thema Gewalt gegen Kinder und Jugendliche besteht. Durch die jahrzehntelange Erfahrung haben sich die Kinderschutzzentren als spezialisierte Facheinrichtungen für sexualisierte Gewalt an Kinder und Jugendlichen etabliert.

LRin Eva Pawlata (m.) mit den vier Mitarbeiterinnen des Kinderschutzzentrums Lienz. | Foto:  Land Tirol/Dorfmann
  • LRin Eva Pawlata (m.) mit den vier Mitarbeiterinnen des Kinderschutzzentrums Lienz.
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Die als autonomes Kinderschutzzentrum geführte Außenstelle Lienz kam 2005 zum Verein Kinderschutz Tirol. Alle Kinderschutzzentren sind bei der im Eigentum des Landes befindlichen Tiroler Kinder und Jugend GmbH angesiedelt. „Kinderschutz soll drei Bereiche umfassen: die Prävention von Kinderrechtsverletzungen, die rasche und professionelle Intervention bei auftretenden Fällen und die Nachbereitung inklusive der Weiterentwicklung bestehender Kinderschutz-Mechanismen und Angebote“, erklärt Sansone.

50 Prozent der KlientInnen sind Mädchen und Burschen

Im Kinderschutzzentrum Lienz sind aktuell vier Mitarbeiterinnen tätig. Im vergangenen Jahr führten sie rund 740 Beratungen mit 220 Personen durch. „Rund die Hälfte der Klientinnen und Klienten, die sich an die Kinderschutzzentren wenden, sind Kinder und Jugendliche, die selbst von Gewalt in jedweder Form betroffen sind. Die andere Hälfte sind Eltern und Erziehungsberechtigte sowie Personen aus dem Bezugssystem der Kinder und Jugendlichen oder Personen, die in ihrer beruflichen Arbeit oder privat mit diesem Problem konfrontiert sind“, führt Fachbereichsleiter Menzel aus. Die meisten Fälle – 2023 waren es 185 – standen in Verbindung mit Kindesmisshandlungen und sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die sich im Vorjahr ans Kinderschutzzentrum Lienz wandten, sind weiblich.

Vor einigen Monaten übersiedelte das Kinderschutzzentrum Lienz von der Amlacherstraße 2 in neue, größere Räumlichkeiten in der zentral gelegenen Tiroler Straße 23. | Foto: Land Tirol/Dorfmann
  • Vor einigen Monaten übersiedelte das Kinderschutzzentrum Lienz von der Amlacherstraße 2 in neue, größere Räumlichkeiten in der zentral gelegenen Tiroler Straße 23.
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Die neuen Räumlichkeiten bieten nun auch genügend Platz für Vernetzung, Fortbildungen und therapeutische Kindergruppen. Im Rahmen der therapeutischen Kindergruppen begleiten die Mitarbeiterinnen Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren im Einzel- und Gruppensetting. In einem geschützten Raum können sie ihre Gewalterfahrungen spielerisch verarbeiten. Das soziale Umfeld der Kinder wird dabei miteinbezogen. Das Angebot umfasst zehn Termine und findet bis zu dreimal im Jahr statt. Nach Abschluss einer Runde wird gemeinsam überlegt, wie das Kind in Folge bestmöglich weiter unterstützt werden kann.

KooperationspartnerInnen auf vielen Ebenen

Das Team des Kinderschutzzentrums Lienz arbeitet eng mit den SozialarbeiterInnen der Kinder und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaft Lienz zusammen. Auch für die Stadt Lienz ist das Kinderschutzzentrum ein wichtiger Baustein in der Beratungslandschaft. „Die Eröffnung des Kinderschutzzentrums ist ein wichtiger Meilenstein für den Schutz und das Wohlergehen unserer Kinder. Es bietet eine sichere Anlaufstelle für Kinder, die Hilfe und Unterstützung benötigen, und ist ein Symbol für unsere gemeinsame Verpflichtung, ihre Rechte und Sicherheit zu gewährleisten“, so Bürgermeisterin Elisabeth Blanik.

Mehr Informationen

Die Beratungen der Kinderschutzzentren sind kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Der Kinderschutz Tirol verfügt über insgesamt fünf Kinderschutzzentren, die in Innsbruck, Imst, Wörgl, Lienz und Reutte angesiedelt sind. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sich unter www.kinder-jugend.tirol/kinderschutz.

Kinderschutzzentrum Lienz
Tiroler Straße 23, Eingang West, 3. OG
9900 Lienz
04852 714 40
lienz@kinderschutz-tirol.at

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