Patiententransport einmal anders

Das Hospital des Vereins "Osttirol für Jalimo/Mondikolok" ist nun seit einigen Monaten in Betrieb. Das Mondikolok Health Center betreut ein Einzugsgebiet von 30.000 bis 40.000 Personen und fungiert als Referenzzentrum für sieben "Primary Health Care Units". "Das sind medizinische Anlaufstellen in den Dörfern, besetzt mit einer medizinischen Helferin. Die Patienten erhalten dort symptomorientiert auch die wichtigsten Medikamente", erklärt Projektinitiator Dr. Franz Krösslhuber.

Teurer Transport

Patienten, denen dort nicht geholfen werden kann, werden in das bis zu 25 Kilometer entfernte Gesundheitszentrum Mondikolok geschickt. "Die meisten Dörfer sind nur auf schmalen Wegen erreichbar und wenn es Straßen gibt, sind sie in einem schlechten Zustand. Zudem sind die Transportkosten sehr teuer und übersteigen meistens die Behandlungskosten", so Krösslhuber. Eine Konsultation im Gesundheitszentrum kommt umgerechnet auf ca. 75 Cent, der Transport dorthin kostet pro Kilometer ca. 15 Cent.
Um den Patienten einen kostengünstigen Transport zu ermöglichen, hat der Osttiroler Verein einmal mehr auf die Zusammenarbeit mit der HTL Lienz gesetzt. Die Mechatronik-Fachschüler Gernot Oberschneider und Elias Brandstätter haben im Rahmen ihres Abschlussprojektes einen Prototypen eines "Ambu-Bikes" entwickelt und gebaut. Es ist eine Art Fahrradanhänger, mit dem die Patienten liegend oder sitzend transportiert werden können. "Für uns war es eine große Herausforderung,
die passenden Bedingungen wie zum Beispiel die richtige Spurbreite, Sturz usw. zu erfüllen und das Ambu-Bike auch leicht nachbaubar zu machen", erklären die Schüler. Sie haben in das Projekt ca. 100 Stunden investiert, in ihrer Freizeit, wohlgemerkt.

Nachbau vor Ort

Der Prototyp wird mit dem nächsten Container im Herbst in den Südsudan geschickt und in den Werkstätten vor Ort nachgebaut. "In allen Primary Health Care Units soll es dann solche Ambu-Bikes geben, mit denen die Patienten nach Mondikolok gebracht werden können", erklärt Krösslhuber.
Mit im Container wird unter anderem auch ein neues E-Bike sein, das dem Verein von einem heimischen Sportausrüster zur Verfügung gestellt wurde. Für Franz Krösslhuber steht damit schon wieder ein Folgeprojekt mit der HTL Lienz in den Startlöchern: "Für die E-Bikes brauchen wir dann natürlich auch Solartankstellen."