„Zukunftsprojekte statt ewiger Fördertopf“
VIRGEN/PRÄGRATEN (red). Die Bürgermeister von Virgen und Prägraten sprechen sich gegen eine fachlich ungerechtfertigte Natura 2000-Nominierung der Oberen Isel aus – Anstatt ewig am Fördertopf zu hängen, wolle man langfristige Zukunftsprojekte realisieren – kein Verständnis haben die Bürgermeister für die Aussagen des Landeshauptmanns zur Wasserkraft Obere Isel.
Die Virgentaler Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler (Virgen) und Anton Steiner (Prägraten) sprechen sich gegen eine, ihrer Meinung nach, fachlich ungerechtfertigte Natura-2000-Nominierung der Oberen Isel aus. „Alle vorliegenden Studien bestätigen, dass der FFH-Lebensraumtypus 3230 (Deutsche Tamariske Anm.) an der Oberen Isel nicht vorkommt. Daher kann sie in diesem Bereich gar nicht geschützt werden. Auch der Schutz des Lebensraumtypus im Unterlauf rechtfertigt die Ausweisung der Oberen Isel nicht. Beispiele in Osttirol zeigen, dass sogar bestehende Kraftwerke direkt oberhalb des Lebensraumtypus keinen nachteiligen Einfluss auf diesen haben“, betont Ruggenthaler. Sollte es zu einer Ausweisung an der oberen Isel kommen, kündigen die Bürgermeister Volksbefragungen an.
Die von Landeshauptmann Platter angekündigten Entwicklungsprogramme sehen die Bürgermeister skeptisch: „Uns als Gemeinden geht es nicht um Förderungen, sondern um eine langfristige Zukunftsperspektive. Ein Zukunftsprojekt, das wichtige Impulse für das Virgental auslösen wird, ist beispielsweise die Wasserkraft Obere Isel.“ Laut dem Bürgermeistern werde allein durch die Errichtung des Kraftwerks bereits 1,5 Mal mehr Wertschöpfung ausgelöst als durch ein Jahrzehnt Natura 2000-bedingte Förderungen im Lechtal.
Kein Verständnis haben die Bürgermeister für die Aussage von Landeshauptmann Platter, man habe es vor der Bürgerbefragung 2012 verabsäumt, zu schauen, ob das Projekt „Wasserkraft Obere Isel“ machbar sei.
„Ob ein Projekt umweltverträglich ist oder nicht, entscheidet nicht der Kriterienkatalog, sondern eine Umweltverträglichkeitsprüfung, zu der das Kraftwerk Ende 2012 eingereicht wurde. Im Gegensatz zum Kriterienkatalog werden die umfangreichen Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der UVP berücksichtigt. Da das Projekt zur UVP eingereicht wurde, ist der Kriterienkatalog für uns nicht mehr relevant“, so Anton Steiner und weist darauf hin, dass selbst die Tiroler Landesregierung beschlossen hat, den Kriterienkatalog zu überarbeiten.
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