"Situation hat sich zugespitzt"
Kein Notbetrieb in der Klinik Ottakring

Die Klinik Ottakring, ein Fall für die Rettung? | Foto: Michael J. Payer
5Bilder
  • Die Klinik Ottakring, ein Fall für die Rettung?
  • Foto: Michael J. Payer
  • hochgeladen von Michael J. Payer

Eine Gefährdungsanzeige und Personalmangel in der Klinik Ottakring sorgen nicht nur medial für einen Aufschrei. Die BezirksZeitung hat bei Pflegedirektor Günter Dorfmeister nachgefragt.

WIEN/OTTAKRING. Die Pflege und Ärzte in den Wiener Spitälern sind seit vielen Monaten an ihrer Leistungsgrenze. Der Personalmangel sorgt für Überlastung - eine Gefährdungsanzeige in der Klinik Ottakring die Folge.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker spricht von einer „angespannten Lage“ in Wiens Spitälern. Wie angespannt ist man in der Klinik Ottakring?
GÜNTER DORFMEISTER: Ja, da kann ich unserem Stadtrat nur zustimmen, so ist es auch in Ottakring. Die Situation hat sich diesen Sommer aufgrund mehrerer Faktoren zugespitzt, vor allem wegen der Kombination aus Urlaubszeit, gehäuft auftretenden Covid-19-Erkrankungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel. Wir arbeiten eng mit unserer Belegschaftsvertretung zusammen und stellen wie gewohnt eine qualitätsgesicherte Patienten-Versorgung sicher. Unsere Teams leisten Großartiges, täglich, rund um die Uhr, diesen muss ein besonders lauter Dank ausgesprochen werden.

Der Pflegedirektor der Klinik Ottakring, Günter Dorfmeister. | Foto: Michael J. Payer
  • Der Pflegedirektor der Klinik Ottakring, Günter Dorfmeister.
  • Foto: Michael J. Payer
  • hochgeladen von Michael J. Payer

Laut Hacker sind in Wiens Spitälern 1.830 Stellen unbesetzt. Sie haben 2020 von 40 offenen Stellen in der Pflege in Ottakring gesprochen. Hat sich die Lage verbessert?
Nein, das hat sie nicht. Wir haben offene Stellen im Pflegedienst, diese liegen derzeit bei rund 90, in Relation gesetzt zu knapp 1300 Vollzeitstellen. Insgesamt wird es immer schwieriger, Mitarbeiter*innen zu finden. Der Fachkräftemangel, der nicht nur ganz Österreich sondern auch Europa betrifft, ist auch in unserer Klinik deutlich spürbar. Nach rund 30 Monaten Corona-Pandemie, in denen unsere Kliniken im Wiener Gesundheitsverbund einen Großteil aller Covid-19-Patientinnen und -Patienten behandelt haben, ist da mal schon „die Luft draußen“. Im Jahr 2020 waren alle top motiviert das alles zu schaffen, trotz Ängsten, Unsicherheiten usw. Mit der Dauer der Pandemie sehnen sich viele nach „Normalität“, ganz besonders auch im Arbeitsalltag. Das hat schon bewirkt dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich umorientieren, in Gesundheitseinrichtungen wo es keinen so hohen akutmedizinischen Versorgungsauftrag wie in unserem Schwerpunktkrankenhaus gibt. Oder in Pension zu gehen, obgleich sie noch ein paar Jahre bis zu Regelantritt hätten.

Welche Rolle spielt Corona beim Personalmangel? Hat sich die Situation seit 2020 weiter verschärft?
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für unser Haus zu gewinnen, um Abgänge zu kompensieren ist sehr viel schwieriger geworden als 2019, insbesondere bei Diplompflegekräften. Durch die demografische Entwicklung kommt es ohnehin zu einer Lücke zwischen Nachwuchs und Pensionierungen. Zusätzliche Kündigungen spüren wir dann besonders stark.

Klinik Ottakring: 90 offene Stellen im Pflegedienst. | Foto: Michael J. Payer
  • Klinik Ottakring: 90 offene Stellen im Pflegedienst.
  • Foto: Michael J. Payer
  • hochgeladen von Michael J. Payer


Kann die Pflege ihre tägliche Routinen ausreichend bewerkstelligen? Oder geht es schon Richtung Notbetrieb?

Nein, es herrscht kein Notbetrieb. Die Kolleginnen und Kollegen des Pflegedienstes arbeiten mit hohem Engagement und Empathie um die Patienten-Versorgung auf dem gewohnt guten Niveau zu halten. Eine perfekte Koordination in der Arbeitsplanung, auch mit anderen Berufsgruppen, ist zwingend notwendig um das auch zu halten. Das gilt natürlich nicht nur für die jetzige Zeit, sondern ist im Klinik-Betrieb immer geboten. Aber jetzt ist es aufgrund der oben beschriebenen Zuspitzung hochgradig fordernd.

Aus Ihrer Sicht: Würde eine bessere Bezahlung zu mehr Pflegepersonal führen?
Leistungsgerechte Bezahlung ist natürlich immer eine Thema.

Sollten Angestellte im Pflegedienst mehr verdienen?

Es gab, wie auch in der Klinik Favoriten, eine Gefährdungsanzeige in Ottakring. Ist das ein normales Instrument um auf angespannte Situationen hinzuweisen? Wie oft kommt eine solche Anzeige vor?
Ja, Gefährdungsanzeigen gibt es bei uns in Ottakring. Sie werden aktuell medial sehr intensiv thematisiert – tatsächlich gibt es sie schon lange und sind auch in den Berufsgesetzen festgeschrieben. Durch sie haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Art Frühwarnsystem zur Hand, mit dem sie die Führung über Engpässe informieren. So können Lösungen gefunden werden, bevor die Gefährdung überhaupt erst eintritt.

Gibt es aktuell geschlossene Stationen oder Abteilungen in der Klinik Ottakring?

Es ist derzeit die Unfallchirurgie Station F am Pavillon 30 gesperrt. Sie ist vom Personalmangel besonders betroffen. Temporäre Bettensperren sind ein weiteres Instrument im Klinikbetrieb. Bei Personalengpässen können Leistungen so gebündelt werden. Damit wird sichergestellt, dass die Patient*innen-Versorgung weiterläuft und das Personal nicht überlastet wird. Aber Bettensperren gibt es auch aus anderen Gründen: Der Pavillon 28 ist kurz vor Abschluss der Stationssanierung und geht mit Oktober wieder in Betrieb. Wichtig: Bettensperrungen erfolgen immer in Absprache. Nicht nur mit anderen Stationen, sondern auch innerhalb des Verbundes, sodass es zu keinen Einschränkungen für Patientinnen und Patienten kommt.

Wie laufen die Sanierungen in der Klinik Ottakring? Liegt man im Zeitplan?
Diese laufen soweit gut. Wir liegen überall im Zeitplan.

Mehr zum Thema:

Wiens Spitäler laut Hacker in "angespannter Lage"
Erneut Gefährdungsanzeige in Wiener Spital eingebracht
Anzeige
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
2

NIBRA GmbH in 1150 Wien Rudolfsheim-Fünfhaus
Zuverlässige und langlebige Aufzugsanlagen für alle Ansprüche

1994 gegründet, steht das Familienunternehmen NIBRA für Qualität und Zuverlässigkeit. Ob Errichtung einer Aufzugsanlage oder Wartungs- und Sanierungsarbeiten – mit NIBRA haben Kundinnen und Kunden einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. In 30 Jahren hat der Aufzugspezialist NIBRA mehr als 2.700 Aufzugsanlagen errichtet. Das Unternehmen befindet sich zu 100% in Familienbesitz und kümmert sich um Errichtungen von neuen Aufzügen sowie um die Wartung und Sanierung dieser. Das geschulte Personal...

Anzeige
2:02
2:02

Mauro Mittendrin
Mauro Mittendrin und Coca-Cola auf der Suche nach der besten Pizza Wiens

Als Mauro Mittendrin habe ich mich gemeinsam mit Coca-Cola auf die Suche nach der besten Pizza Wiens gemacht. Diesmal war ich im Ristorante Sole in der Annagasse 8 in der Inneren Stadt zu Gast, wo ich eine ganz besondere Variante der Pizza entdeckt habe: Pizza mit Bresaola, Rucola, Prosciutto und Parmesan. Gleich nachdem ich die Pizzeria Sole betreten habe, empfängt mich der verlockende Duft von frisch gebackenem Teig und köstlichen Zutaten. Der freundliche Pizzaiolo empfiehlt mir die Pizza mit...

Anzeige
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
4

Tauchsport Adria in 1040 Wien Wieden
Ein Geheimtipp für Tauchsportfreunde

Seit den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gilt das Tauchsport Adria in der Tauchszene als Geheimtipp. Hier erhalten Taucherinnen und Taucher alles, was sie an Ausrüstung und Zubehör benötigen. 1970 wurde die Tauchschule von Peter Käferböck gegründet. In dieser Zeit konzentrierte sich der passionierte Taucher darauf, Interessierten das Tauchen beizubringen. 25 Jahre später kam dann das Tauchgeschäft hinzu, das Tauchfreunde mit allem Zubehör und der notwendigen Ausrüstung für ihre...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
3:29
3:29

Immobilienmakler Rudi Dräxler in 1140 Penzing
Profitieren Sie von maßgeschneiderter Beratung & umfassender Marktkenntnis

Rudi Dräxler ist Ihr kompetenter Immobilienmakler im 14. Wiener Gemeindebezirk für Immobilien im Wienerwald und Wien Umgebung. Mit 23 Jahren Erfahrung und umfassender Marktkenntnis unterstützt Sie Rudi Dräxler Immobilien dabei, Ihr Traumzuhause zu finden oder Ihre Immobilie zu verkaufen. Als mehrfach ausgezeichneter Immobilienmakler mit Handschlagqualität - erst kürzlich wieder bei findmyhome als Qualitätsmakler - bietet Rudi Dräxler Immobilien im 14. Bezirk in Wien persönliche Beratung, die...

Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.