Ottakringer Villa Aurora verfällt
Der Denkmalschutz ist jetzt am Zug
Das Ottakringer Baujuwel "Villa Aurora" ist aktuell dem Verfall preisgegeben. Der Denkmalschutz ist aktiv und prüft die Schutzwürdigkeit.
WIEN/OTTAKRING. Fürst Demeter Gallitzin beauftragte um das Jahr 1782 den österreichischen Architekten Isidore Canavale mit der Planung und Errichtung eines Jagdhauses, welches 1784 fertiggestellt wurde. Erzherzog Rainer von Österreich, der das Landleben schätzte und dennoch die Nähe zu Wien nicht missen wollte, ließ Ende des 19. Jahrhunderts das „Salettl“ mit Schwimmbad und den kleinen Bauernhof errichten.
Bis 2019 war die Villa Aurora am Wilhelminenberg ein beliebtes Ausflugsziel der Wienerinnen und Wiener ebenso wie von Gästen aus aller Welt. Ein Schnitzel, eine Melange oder ein Glas Wein ließen sich im ehrwürdigen Ambiente des Hauses öfter genießen. Im Sommer nahm man unter den alten Kastanienbäumen Platz und ließ die beschauliche Umgebung auf sich einwirken.
Seit drei Jahren ist es still geworden in der Aurora. Gras und Unkraut wachsen, die Natur holte sich das Areal zurück. An der Außenmauer bröckelt der Putz. Was wird mit dem Ensemble am Predigtstuhl geschehen? Ein kleines Gebäude aus Holz, das „Salettl“ und ein Bauernhof, das ehemalige „Wolkenkuckucksheim“, gehören auch dazu.
Denkmalamt prüft Unterschutzstellung
Derzeit prüft das Bundesdenkmalamt die Bedeutung der Villa Aurora und die Voraussetzungen eines Verfahrens zur Unterschutzstellung. Zur Bewertung der Immobilie findet eine Besichtigung durch einen Amtssachverständigen statt. Von einer beabsichtigten Stellung unter Denkmalschutz werden die Eigentümer und Bauberechtigten ebenso wie die Stadt Wien und deren Bürgermeister informiert.
Kulturelles Erbe
Die Parteien haben dann die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben, die im weiteren Verfahren von der Behörde geprüft werden. „Unser kulturelles Erbe für zukünftige Generationen lebendig zu erhalten, ist Ziel des Denkmalschutzes“, bekräftigt der Präsident des Bundesdenkmalamtes, Christoph Bazil. Von der Aussendung des Gutachtens bis zur Erlassung des Bescheides dauert es meistens ein halbes Jahr. Entsprechend der Entwicklung des jeweiligen Falles kann es auch länger dauern.
Aurora soll Lokal bleiben
Bedingt durch die Corona-Pandemie pausierten zuletzt die Pläne für eine Sanierung und die weitere Entwicklung des Areals „Villa Aurora“. Gegenwärtig existiert jedoch noch kein konkreter Zeitplan. „Man wartet die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich des Bundesdenkmalamtes ab, um diese für die weitere Planung berücksichtigen zu können“, heißt es vonseiten des Eigentümers, der Hallmann Holding, die zukünftig ein Gastronomiekonzept umsetzen will. Bis dahin kann die 238 Jahre alte Villa nur von außen betrachtet werden.
Zum Thema Villa Aurora:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.