Projekt "Pocket Mannerhatten" vernetzt einen Häuserblock

- Begrünter Hof und Gemeinschaftsraum: Architekt Florian Niedworok und Julia Beck von "tatwort" vermitteln zwischen den Bewohnern.
- hochgeladen von Anja Gaugl
Teilen statt besitzen: Das Projekt "Pocket Mannerhatten" will einen Häuserblock verbinden und macht Ottakring zum Testobjekt.
OTTAKRING. Wer kennt sie nicht, die Innenhöfe, durch Mauern zum Nachbargrundstück abgegrenzt, jeder für sich klein. Diese Mauern und noch vieles mehr möchte der Architekt Florian Niedworok gemeinsam mit der Ottakringer Firma "tatwort" mit dem Projekt "Pocket Mannerhatten" abbauen.
Entstanden ist die Idee durch die Diplomarbeit des Architekten. Die zentralen Fragen: Wie kann Nachhaltigkeit in der Architektur nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch verstanden werden? Wie können Räume gemeinsam anders genutzt werden? Alles nach dem Motto "Wer teilt, bekommt mehr". Was jetzt eher vage klingt, soll in Ottakring getestet werden, genauer gesagt in dem Häuserblock Koppstraße, Liebhartsgasse, Fröbelgasse und Hasnerstraße. Ein Jahr lang wurde recherchiert, um das ideale Gebiet zu finden. "Die Idee von vernetzten Liegenschaften funktioniert dann sehr gut, wenn die Stadtstruktur kleinteilig, aber regelmäßig ist", erklärt Niedworok. "Ottakring mit seinem rechtwinkeligen Straßennetz ist da perfekt." Darauf spielt auch der Name an, da Manhattan eine ähnliche Stadtstruktur hat.
Umbaustart 2019
In dem laufenden Projekt sind liegenschaftsübergreifende Gemeinschaftsräume, ein gemeinsamer Fuhrpark, Fotovoltaikanlagen, Begrünungen und Hofdurchgänge geplant. Anfang 2019 starten in zwei Gebäuden die ersten Umbaumaßnahmen. "Eine Baumscheibe in der Liebhartsgasse wird zum Beispiel jetzt schon gestaltet", so Julia Beck von "tatwort". Der Gemeinschaftsraum trägt bereits den inoffiziellen Titel "Musikproberaum". "In dem Häuserblock wohnen einige Musiker. Zwei Jazzmusiker haben sich bei unseren Workshops kennengelernt und machen jetzt gemeinsame Sache", erzählt Beck.
Was Beck und Niedworok immer wieder betonen: Niemand wird dazu gezwungen, beim Teilen mitzumachen. "Es muss nicht jedes Haus daran teilnehmen. Dafür haben wir uns ja ein modulares System überlegt", so Beck. "Die Beteiligten können ihre eigenen Ideen einbringen." Gewisse Bedürfnisse hat fast jeder: Die meisten möchten es schön grün, ruhig und hell haben. Auch Skeptiker finden einen grünen Innenhof oder einen Gemeinschaftsraum gut. "Von den Effekten können wir sagen, dass wir von vielen hören, dass sie sich sehr freuen, weil sie jetzt ihre Nachbarn besser kennenlernen", erzählen Niedworok und Beck.
Wie und was in Zukunft geteilt wird, wird derzeit noch unter den Bewohnern ausverhandelt. "Grundsätzlich ist der moderierende Aspekt von unserer Seite aus sehr wichtig", erklärt Beck "Man muss ganz klare Regeln und Abmachungen treffen." Dafür ist bei dem Projekt auch ein Rechtsanwalt dabei.
Sprechstunde für Nachbarn
Eine Nachbarschaftssprechstunde findet noch bis 27. September jeweils dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr in der Bäckerei Mevla in der Koppstraße 30 statt. Ab Oktober wird es im Erdgeschoßlokal Ottakringer Straße ein Projektbüro für "Pocket Mannerhatten" geben.
Langfristiges Ziel ist es, solche Projekte auch an anderen Orten umzusetzen. "Wir wollen Positives zur Stadtentwicklung beitragen", so Niedworok. Infos: www.pocketmannerhatten.at


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