Thayatal: Retz-Hardegg 25
Unser nächstes Etappenziel: der Retzer Soldatenfriedhof.
Der Retzer Soldatenfriedhof befindet sich auf dem Kalvarienberg unweit der Windmühle. Von weitem sieht man schon das dunkle Hochkreuz der Anlage. Hier liegen über 800 Kriegsopfer beerdigt, die in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 den Tod fanden, sowie 29 Kriegstote des Ersten Weltkrieges. Zur letzten Ruhe getragen wurden die sterblichen Überreste im Jahre 1978 durch den Umbettungsdienst des "Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V." in Kassel (Der übrigens auch eine Außenstelle im niederösterreichischen Krems unterhielt.) aus den Bezirken Hollabrunn, Mistelbach und Korneuburg.
Die Anlage gilt unter Insidern als eine der stilvollsten ihrer Art. Die Gräberstätte fügt sich äußerst harmonisch in das umgebende Landschaftsbild einer natürlichen Heidelandschaft ein. Über einen naturbelassenen Pfad, begleitet von bodennaher Flora, erreicht man durch eine Öffnung im abgrenzenden Steinwall das Gelände der Gräberstätte. Ein Granitpflasterweg führt vorbei am Hochkreuz zum tiefer liegenden, von Birkengruppen überstandenen Gräber-feld. Natosteinkreuze aus Waldviertler Granit kennzeichnen die Gräber der hier Ruhenden.
Entstanden ist das Objekt 1978/79 auf Initiative von Ing. Franz Kokesch und Gendarmerie-Inspektor ÖKB-Obmann Sepp Schreier, mit Unterstützung des Präsidenten des Österreichischen Schwarzen Kreuzes (ÖSK) Dipl.-Ing. Otto Jaus und des Landesgeschäftsführers Oberst i. R. Anton Boyer. Die Aufbauarbeit und gärtnerische Gestaltung lag in den Händen von Dipl.-Gärtnermeister Hans-Georg Höschele vom Volksbund. Die laufende Pflege übernahm der Retzer Stadtgärtner Übl. Den gesamten Grund und Boden für die 5.000 Quadratmeter große Anlage hatte die Stadtgemeinde Retz kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Kosten für die Erhaltung des Friedhofes trägt großteils der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Am 30. September 1979 wurde der Friedhof im Rahmen der 900-Jahr-Feier von Retz durch den damaligen Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirchschläger übergeben.
Alljährlich seit 1980 halten hier am letzten Oktobersonntag der Hauptbezirk Hollabrunn des Österreichischen Kameradschaftsbundes (ÖKB – Eine Kriegsveteranenvereinigung, welche ursprünglich auf die innereuropäischen Auseinandersetzungen der Jahre 1870/71 zurückgeht.) und das Österreichische Schwarze Kreuz (Vergleichbar mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V..) eine prominent besetzte Gedenkfeier ab. Ranghohe deutsche Militärs sind regelmäßig unter den Gästen zu finden.
Welche Bedeutung der Friedhof auch im europäischen Ausland hat, beweist die Tatsache, dass die Anlage im Sommer 2000 von einer Gruppe von 19 Jugendlichen vom Technischen Hilfswerk (THW) aus Deutschland in Kooperation mit der Stadtgemeinde Retz einer Generalsanierung unterzogen wurde. Organisiert wurde der Arbeitseinsatz von Bernhard Schmidt aus Illingen im Saarland. Beim THW handelt es sich um eine dem deutschen Innenministerium unterstellte Zivilschutzorganisation ähnlich der Feuerwehr oder dem Roten Kreuz. Seine Hauptaufgabe ist Einsatz in Katastrophenfällen aller Art, daneben betreibt es jedoch auch interkulturelle Jugendarbeit.
Wichtig beim Betreten der Anlage ist auf jeden Fall das Bewusstsein, dass es sich um eine Gedenkstätte handelt. Ein von Respekt geprägtes Verhalten ist daher unerlässlich!
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