BV Stefanie Lamp
"Ich will das Bestmögliche für Ottakring herausholen"
Stefanie Lamp (SPÖ) hat am 31. Jänner Franz Prokop (SPÖ) nach 20 Jahren als Bezirksvorsteher abgelöst. Wir haben die neue Bezirkschefin in ihrem Büro am Richard-Wagner-Platz besucht.
WIEN/OTTAKRING. Nach 20 Jahren ist Franz Prokop in Pension gegangen. Mit Stefanie Lamp steht jetzt die jüngste Bezirksvorsteherin Wiens an der Spitze in Ottakring. Im Interview spricht sie über ihre Rolle als Mutter und Chefin, was die Bürger bewegt und warum sie immer ein offenes Ohr für die Ottakringerinnen und Ottakringer haben will.
Mit welchem Gefühl sind sie zum ersten Mal ins Amtshaus gekommen und wie fühlt es sich jetzt an?
STEFANIE LAMP: Das weiß ich noch ganz genau. Es war sehr früh. Ich bin positiv hereingegangen und offen. Jetzt gehe ich mit mehr Wissen über den Bezirk hinein. Immer noch offen, was der Tag bringt. Es hat sich also gar nicht viel geändert.
Wir befinden uns in der Fastenzeit. Worauf mussten sie in ihrem Amt bisher verzichten?
Verzichten klingt so negativ. Es war bisher eine Zeit, wo sich viele Möglichkeiten aufgetan haben. Eigentlich ein lustiger Kontrast zur Fastenzeit. Ich hatte sehr viel und nicht weniger.
Wie sieht ein idealer Tag als Bezirksvorsteherin in Ottakring aus?
Man hat es bei der Frauensprechstunde gesehen. Es waren 20 Frauen da. Der Tag hat die Essenz des BV-Daseins gezeigt. Es war eine enorme Bandbreite an Themen vorhanden. Das macht das Herz der Aufgabe aus. Es geht darum, was die Menschen beschäftigt. Wenn man die Probleme lösen kann, ist der Tag noch besser.
Freiräume und Verkehrslösungen
Die großen Straßenzüge sind saniert, die Schulen bis auf die Schinnaglgasse, auch.Was gibt es noch zu tun?
Es gibt immer was zu tun. Die großen und mutigen Projekte haben viel gebracht. Zum Beispiel die Klimateam-Projekte. Wir müssen Freiräume und Verkehrslösungen schaffen. Man muss für die Menschen und Anwohner das Bestmögliche herausholen. Die dicht besiedelten Gebiete sind Orte, wo man viele Projekte noch entstehen lassen kann.
Sie haben die Klimateam-Projekte angesprochen. Diese weichen von den ursprünglichen Plänen ab und sind auch deutlich teurer. Warum?
Wir waren als Pilotbezirk dabei und da zeigen sich auch Schwierigkeiten. Es gibt einen Unterschied zwischen der Idee im Kopf und bevor der erste Stein gesetzt wird. Man muss auch festhalten, dass es kein Ideenwettbewerb war, sondern etwas, was auch weiterentwickelt wird. Natürlich hält man sich bestmöglich daran, aber man muss auch mit den Dienststellen prüfen. Als Bezirk bin ich froh, dass wir immer jeden Schritt mit der MA20 und der Stadt abgestimmt haben. Eigentlich wäre es mit dem Jury-Entscheid zu Ende gewesen. Wir wollten immer mit den Beteiligten in Kontakt bleiben.
Kommen wir zu einem anderen Thema. Ottakring wird zum Lebensmittelrettungsbezirk. Das Thema kam von den Grünen. Die SPÖ unterstützt das – funktioniert genau so Bezirkspolitik?
Es kam schnell in den Umweltausschuss und daraus ist schnell ein Antrag mit Grüne und SPÖ entstanden. Viele Institutionen arbeiten ja schon an der Thematik. Das wurde sehr positiv gesehen.
Sie stehen auf der Kandidatenliste zur Nationalratswahl. Werden sie Ottakring abhandenkommen?
Christian Oxonitsch wurde an erste Stelle gewählt und Ruth Manninger an Stelle zwei. Wer Wahllisten lesen kann, weiß, dass nicht alle in den Nationalrat kommen. Ich habe lange überlegt, welchen Sinn es für Ottakring hat. Mir ist es wichtig, dass es für den Bezirk einen Effekt hat. Also die größere Ebene in die kleinere zu tragen.Ottakring in Frauenhand
Sie sind eine der wenigen Bezirksvorsteherinnen in Wien. Sie haben zwei Stellvertreterinnen und auch in den Kommissionen gibt es einige weibliche Vorsitzende. Ist Ottakring fest in Frauenhand?
Man kann das nicht auf Ottakring beschränken. Es hat aber sicher ein Umdenken stattgefunden. Frauen kommen immer mehr in gewisse Bereiche. Und es gibt eine breitere Akzeptanz und ein Fördern von Männerseite. Frauen wird beides ermöglicht, Kinder zu haben und berufliche erfolgreich zu sein. Es werden Wege geschaffen, um beides vereinen zu können. Ich würde nie zwischen weiblich oder männlich unterscheiden. Es wird nach Expertise ausgewählt.
Wie oft waren Ihre Kinder schon bei Ihnen im Büro?
Ein paar mal. Die Kinderecke wächst sichtlich. Wenn die Karenz von meinem Mann aus ist, wird es öfter sein. Es ist ein guter Ort, wo meine Kinder sein können. Beim modernen Arbeiten, wenn man als Frau in einer gewissen Rolle sein will, muss man sich die Konstellation anschauen.
Wo Sie auch genau hinschauen, ist ihr Social Media-Auftritt. Wie viel davon machen Sie selbst?
Es ist eine Mischung. Ich habe eine tolle Mitarbeiterin, mit der ich die Inhalte entwickle. Ich komme auch aus der Richtung und weiß, was man machen kann. Mit den Themen muss ich mich identifizieren können. Es geht darum, was man erzählen will. Was ist auch für die Bewohnerinnen und Bewohner von Ottakring relevant? Ich sehe es als Möglichkeit, gewisse Gruppen erreichen zu können. Das ist auch eine Generationengeschichte.
Was wollen sie den Ottakringerinnen und Ottakringern sagen?
Das immer jede und jeder mit allen Themen zu mir kommen kann. Wir werden uns bemühen, Lösungen und Antworten zu finden. Sie sollen mutig sein und herkommen. Ein Austausch bringt allen Seiten etwas.
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