Bauarbeiten am Steinhof
Bäume, Vögel und Otto Wagner
Stehen am Steinhof die nächsten Baumfällungen an? Und wird damit der Brutplatz von Vögeln vernichtet?
PENZING. Es sind ein paar Wochen, die durch einen Paragrafen des Wiener Naturschutzgesetzes gewonnen werden könnten. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, aber es ist ein Tropfen.
Denn rund 60 Bäume auf dem Otto-Wagner-Areal könnten damit noch eine Gnadenfrist bekommen. Sie dürfen zwischen 15. März und Ende Juni nicht gefällt werden, wenn in dieser Zeit Vögel in ihnen brüten. Wenn.
Am Otto-Wagner-Areal stehen die nächsten Bauarbeiten und damit auch die nächsten Baumfällungen an. Vier Wohnhäuser sollen noch heuer von der Gesiba dort errichtet werden, der Bauplatz ist bekannt. Die 60 Bäume, die für diese Häuser gefällt werden müssen, wurden bereits markiert. Dass es nach dem Winter losgehen würde, damit habe man gerechnet, sagt Gerhard Hadinger von der Initiative "Steinhof erhalten".
Hickhack in den Bezirken
Vielleicht noch rechtzeitig haben sich nun die FPÖ und auch die Grünen in Penzing und Otta-kring ins Spiel gebracht. Sie haben Anfragen an die Stadt Wien gestellt und auf die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der Vögel bestanden. Die Grünen Penzing haben die MA 22 – Umweltschutz kontaktiert, um festzustellen, ob auf dem Areal Vögel brüten. "Wir haben aber auch schon öfter gehört, dass der Vogelschutz bei Baumfällungen nicht eingehalten wird. Darum haben wir die zuständige MA 22 frühzeitig in Kenntnis gesetzt, damit wir nicht nur nachher kritisieren können. Das hat nichts mit der Koalition oder Ähnlichem zu tun, sondern mit unserer Aufgabe als Bezirkspolitiker vor Ort", so Kilian Stark von den Grünen Penzing. Und weiter: "Die MA 22 wird jetzt einen Lokalaugenschein durchführen und wohl unsere Wahrnehmungen, dass dort Vögel brüten, bestätigen. Bisher haben wir aber noch keine Antwort erhalten."
Eine Tatsache, die ÖVP-Ottakring-Obmann Stefan Trittner amüsiert: "Es ist bemerkenswert, dass die Grünen sich jetzt um das Wohl der Vögel am Otto-Wagner-Areal sorgen. Denn sie sind sowohl in der Stadt als auch im Bezirk in der Regierung und damit gemeinsam mit der SPÖ für die bisherigen Rodungen verantwortlich. Somit haben die Grünen bereits das Fällen von hunderten von gesunden Bäumen auf dem Otto-Wagner-Areal und damit auch die Vernichtung von wichtigem Lebensraum für Vögel und andere Wildtiere im großen Stil zu verantworten." Dass ein Bauträger, der zu 100 Prozent der Stadt Wien gehört, die Gesetze zu Baumfällungen in der Vogelbrutzeit einhalten sollt, ist für Trittner "eine No-Na-Frage".
"Keine Höhlen ersichtlich"
Auf Nachfrage der bz hat sich herausgestellt, dass die MA 22 die Sache anders als die Grünen beurteilt. "Im von den Grünen angezeigten Gebiet (Bauwidmung) stehen durchwegs Nadelbäume: Föhren. Baumhöhlen, wie sie von höhlenbrütenden Vögeln oder Fledermäusen als Brut-/Schlafplätze genutzt werden, waren dort nicht ersichtlich", heißt es von der Magistratsabteilung.
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