Der Steinhof spaltet den Bezirk

- Natascha Fussenegger und Hannes Taborsky sind für das Weltkulturerbe.
- Foto: Kautzky
- hochgeladen von Mathias Kautzky
Seilbahn hin, Weltkulturerbe her: Steinhof sorgt weiterhin für Aufregung - nicht nur in der Bezirksvertretung.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Was von Neos zuletzt als Seilbahnverbindung der Bahnhöfe Hütteldorf und Ottakring quer über den Steinhof angedacht war, spaltete nicht nur die Bezirksbewohner in zwei Lager. Als roter Faden durch die Kontroversen der vergangenen Jahre zieht sich allerdings das Weltkulturerbe: Möchte doch die ÖVP den Steinhof auf die weltweite UNESCO-Liste der "Stätten von außergewöhnlichem universellen Wert" setzen lassen. Wolfgang Gerstl (ÖVP) brachte dazu zuletzt seine Petition in den Nationalrat ein.
Jüngster Schachzug war allerdings der Antrag der Penzinger Volkspartei in der Bezirksvertretungssitzung: "Wir wollten eine gemeinsame Erklärung des Bezirksparlaments, damit sich die Stadt für das Weltkulturerbe einsetzt", erklärt Natascha Fussenegger (ÖVP). Mit Erfolg, wurde doch der Antrag mit den Stimmen aller Fraktionen angenommen. Auch die darauffolgenden Anträge der FPÖ gingen einstimmig durch: "Dabei ging es um die 'alte Fleischerei', die Versetzung des Absperrungsgitters bei der Kirche und um die Restauration der Gedenktafel zum 40-jährigen Jubiläum der Volksbefragung", weiß Armin Blind (FPÖ).
Nur zwei Tage später wich bereits die Freude über den Abstimmungserfolg: "Im Gemeinderat lehnte die 'Fortschrittskoalition' aus SPÖ und Neos wie auch die Grünen unsere entsprechenden Anträge ab", empört sich der Penzinger ÖVP-Gemeinderat Hannes Taborsky, "damit stellt man sich gegen Wählerwillen und Absicherung des Steinhofs als Natur- und Kulturjuwel." Armin Blind schließt sich an: "Wie hoch ist eigentlich der Stellenwert der Penzinger SPÖ, Neos und Grünen, wenn deren Gemeinderatsfraktionen auf ihr Stimmverhalten pfeifen? Hier wird mit den Bürgern bewusst ein doppeltes Spiel gespielt!"
Aber auch bei der "Bürgerinitiative Steinhof" ist man enttäuscht: "Vor der Wien-Wahl 2020 haben Neos mit der Forderung nach dem Weltkulturerbe Wahlwerbung betrieben, jetzt sind sie mit der SPÖ in einer Koalition und lehnen alles ab", ärgern sich Carola Röhrich und Gerhard Hadinger, "damit sind Neos würdige Nachfolger der Grünen, die ihre seinerzeitigen Wahlversprechen später in der Koalition auch verraten haben."
Der Denkmalschutz sticht
Die Bezirksvorsteherin bleibt gelassen. "Übers Weltkulturerbe kann der Bezirk gar nicht entscheiden", erklärt Michaela Schüchner (SPÖ): Dafür ist nämlich die Bundesregierung zuständig. Wolfgang Gerold (Neos) erklärt, dass "im Gemeinderat bereits 2020 eine neue Flächenwidmung beschlossen wurde, der keine weitere Bebauung zulässt" - die bz berichtete. Bezirkschefin Schüchner bestätigt: "Mir ist wichtig, dass das Gelände als Gesamtes geschützt ist. Das ist es durch Flächenwidmung und Denkmalschutz mehr als durchs Weltkulturerbe."
Anneliese Kästner-Hejda (Grüne) legt nach: "Der Steinhof ist ein öffentlicher, zugänglicher Grünraum, den wir schützen wollen. Gerade jetzt sind Naherholungsgebiete wichtig für uns alle."
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