Richter-Haus sucht Nachnutzer

- Egal, von welcher Seite man die geschlossene Schule am Kinkplatz betrachtet: Die Mängel und Schäden sind gut sichtbar.
- Foto: Schwenter
- hochgeladen von Christian Bunke
Die Stadt Wien hält den Schulbetrieb in dem von Helmut Richter entworfenen Haus am Kinkplatz nicht für möglich.
PENZING. Eigentlich sollte hier die Schulbank gedrückt werden. Der 2014 verstorbene Architekt Helmut Richter hatte mit seinem Gebäude das Ziel, eine Schule zu schaffen, in der nicht gleich das Unangenehme, das bei Schulen sonst oft auffällt, ins Auge sticht. Eine löbliche Ambition, tatsächlich hat das Gebäude in den vergangenen Jahren aber für reichlich Stress gesorgt. Lange Zeit stand es leer.
Es gibt zahlreiche Baumängel, die dafür gesorgt haben, dass hier nichts mehr geht. Dazu gehören schadhafte Türen, Räume, in die es hineinregnet, Rost und Hitze. Für den Bezirk, der immer wieder Mittel für das Gebäude bereitstellen musste, ist das Haus zu einem Millionengrab geworden. Die Klassen der eigentlich dort heimischen Mittelschulen wurden in einem temporären Ersatzbau in der Torricelligasse untergebracht. Im Jahr 2018 begann die Stadt Wien mit einer Untersuchung der Schäden. Damals wurde von der MA 56 – Wiener Schulen noch dementiert, dass eine Schließung der Schulen geplant sei. Man könne sich keine Standortverluste leisten, hieß es gegenüber der bz.
55 Millionen sind zu viel
Jetzt ist alles anders: "Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass ein schulischer Alltag erst wieder nach einer Generalsanierung möglich ist", sagt Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). "Das würde aber Kosten von über 55 Millionen Euro verursachen." Eine derart kostenintensive Sanierung halte er trotz der baukulturellen Bedeutung des Gebäudes nicht für verantwortbar.
Den Schulplatzbedarf könne man durch eine Erweiterung in der Linzer Straße 232 und den neuen Bildungscampus Wien West abdecken. Ergänzend dazu solle die bestehende Berufsschule in der Goldschlagstraße mittelfristig als Pflichtschule genutzt werden.
Es sei aber klar, dass die Stadt Wien als Eigentümerin des Gebäudes eine baukulturelle Verantwortung trage. Czernohorszky werde sich als Mitglied der Stadtregierung jedenfalls dafür einsetzen, dass "das Gebäude auch zukünftig mit der notwendigen Sensibilität behandelt wird".
Architekten wollen Erhalt
Seit 2014 kämpft die Kammer der Ziviltechniker als Berufsvertretung der Architekten und Ingenieurkonsulenten für den Erhalt des Gebäudes. Dieses sei aufgrund seiner aus Glas und Stahl konstruierten Libellenflügel-Optik architekturhistorisch wertvoll.
"Es gibt in Wien kein vergleichbares Objekt dieser architektonischen Haltung", sagt Vizepräsident Bernhard Sommer. Der Sektionsvorsitzende der Architekten, Thomas Hoppe, ergänzt: "Es ist in seiner Wertigkeit vergleichbar mit dem Centre Pompidou in Paris."
Beim Bezirk ist man hauptsächlich erleichtert. "Wir sind froh, dass eine Entscheidung getroffen wurde", so Bezirks-Vize Robert Pschirer (SPÖ).
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