Gegen das Wegwerfen
Experte fordert Reparaturbonus
Der renommierte Reparaturexperte Sepp Eisenriegler träumt davon, dass Reparieren belohnt wird.
PENZING. Sepp Eisenriegler, Chef des Penzinger Reparatur- und Servicezentrums R.U.S.Z. in der Lützowgasse 12–14, hat einen Traum: Er wünscht sich eine Förderung der Stadt Wien für Menschen, die ihre Geräte reparieren lassen statt sie wegzuschmeißen. "Dass so viele Ressourcen vernichtet werden, liegt auch daran, dass viele Menschen neue Geräte kaufen anstatt ihre alten reparieren zu lassen", erklärt er. Das möge kurzfristig günstiger wirken, doch neue, billige Geräte hätten oft eine Sollbruchstelle, die nach kurzer Zeit dazu führt, dass sie wieder ausgetauscht werden müssen. In Summe komme die Neuanschaffung dann im Endeffekt teurer als eine Reparatur, ist sich der Experte sicher.
"Ich träume davon, dass Wien jene Millionenstadt in der EU wird, die die höchste Reparaturquote aufweist und damit zum Vorreiter in Sachen Ressourcenschonung und Umweltschutz wird", so Eisenriegler. Er wünscht sich einen Reparaturbonus: Wer repariert, soll einen gewissen Teil der Kosten dafür rückerstattet bekommen. "Die Stadt Wien soll diese Reparaturförderung ausschütten oder dafür sorgen, dass es diese auf Bundesebene gibt", so Eisenriegler.
Zukunft Gütezeichen - ab 2022 ist Schluss mit Obsoleszenz
Eisenriegler selbst ist ein gefragter Experte, wenn es um europaweite Neuerungen in Sachen Elektrogeräte und Ressourcenschonung geht. Er hat im Auftrag der EU-Kommission eine Ökodesign-Richtlinie mitentwickelt, die ab 2022 sukzessive zum Einsatz kommen wird. Dann dürfen auch in Fachmärkten nur mehr Geräte verkauft werden, die dieser Richtlinie entsprechen. Geräte, die an der sogenannten "Obsoleszenz" leiden, also Geräte, die absichtlich so gebaut wurden, dass sie nach wenigen Jahren kaputt werden, dürfen dann nicht mehr angeboten werden. "Die Auswahl an Geräten wird dann natürlich kleiner", erklärt Eisenriegler. "Aber die Verlässlichkeit und Planbarkeit nehmen zu."
Energiesparen - Tipps vom Profi
Ein paar Tipps für das Geldbörsel hat der Experte auch parat: Beim Geschirrspüler zahlt es sich aus, auf die Trockenphase zu verzichten. Denn in der letzten Phase verbraucht das Gerät am meisten Energie, weil es sich dafür aufheizen muss. Einfach die Tür zu öffnen und die Raumluft das Trocknen übernehmen zu lassen, kostet nichts. Bei der Wäsche ist es ähnlich: Ein Bügeleisen aufzuheizen, kostet mehr Energie, als die effizienteste Waschmaschine jemals sparen könnte. Wer nicht bügelt, der spart also. Leicht verschmutzte Wäsche könne im Kaltwaschprogramm gewaschen werden, erklärt Eisenriegler weiter. Damit werde Energie gespart.
Mehr zu Sepp Eisenriegler und R.U.S.Z gibt es hier:
https://www.meinbezirk.at/penzing/c-lokales/obsoleszenz-nach-zwei-jahren-und-einem-tag-kaputt_a2786444
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