Bezirk Perg

Hochzeit in Corona-Zeit: Verliebt, verlobt, Heirat verschoben

Paare zittern ihrem großen Tag entgegen: Inwiefern beeinträchtigt Corona die Hochzeitssaison 2021?

BEZIRK PERG. Die Corona-Pandemie hat auch der Liebe einen Strich durch den Terminkalender gemacht. "Voriges Jahr habe ich einen Großteil meiner Hochzeitsbuchungen verschoben oder verloren. Es gab 2020 ja nur ein kleines Zeitfenster, in dem groß geheiratet werden durfte", sagt der Naarner Filmemacher Josef Lichtenberger, der Brautpaare mit der Kamera am Hochzeitstag begleitet. Er merke, dass neue Kunden eher auf 2022 hoffen.

"Die Paare trauen sich für dieses Jahr noch nicht buchen, aber für 2022 kommen bereits die Anfragen."
Josef Lichtenberger, hochzeitsfilmerei.at

Denn im Zweifelsfall würden Brautleute lieber die geplante Feier später im großen Kreis bevorzugen. "Es ist prinzipiell alles etwas ungewiss, aber ich hoffe auf einen schönen und vor allem Corona-freien Sommer", so Lichtenberger. Man dürfe nicht vergessen, dass Paare nach wie vor heiraten können. "Manche Gemeinden bieten die Möglichkeit, eine Trauung nach draußen zu verlegen, wodurch die Corona-bedingten Einschränkungen nicht so stark greifen. Ich denke, dass es trotz allem möglich ist, einen schönen Rahmen für eine Hochzeit zu finden."

Manche Locations schon 2023 gebucht

Hochzeitsplanerin Barbara Brandner aus Perg hat die "stillere" Zeit genützt, um das Diplom zur freien Rednerin zu erwerben, damit sie auch Trauungszeremonien gestalten kann. Sie rät: "Wer jetzt den Antrag bekommt, dem empfehle ich, nicht 2021 zu heiraten." Wenn man nicht komplett flexibel sei, was die Rahmenbedingungen betreffe, gehe heuer terminlich gar nichts mehr. "Auch nächstes Jahr spitzt es sich schon zu, manche Locations sind sogar schon 2023 gebucht."

Kirchliche Hochzeit steht aus

Grund: Viele Paare haben 2020 den standesamtlichen Teil absolviert, aber die große kirchliche Trauung auf heuer verschoben. Ärgerlich, wenn dieser Termin jetzt auch wackelt. Wer etwa im April oder Mai heiraten wollte, hat die Feier bereits auf Herbst verlegt. "Die Brautpaare gehen davon aus, dass dann alle geimpft worden sind", sagt Brandner. Sie gibt zu bedenken: "Wenn man zu spät verschiebt, verursacht das Kosten. Voriges Jahr waren noch alle Dienstleister kulant. Heuer müssen oft nur fürs Verschieben 500 Euro gezahlt werden. Die Paare können sich bald die eigentliche Hochzeit nicht mehr leisten!" Kurios: Die Hochzeitsplanerin erzählt von einem weiteren Thema, das einige Ehe-Anwärter betrifft. "Manche haben den Kinderwunsch nach der Hochzeit angesetzt und schieben den jetzt mit. Ich höre von Kollegen, dass einige ihre Hochzeit drei Jahre verschieben und vorher noch Kinder bekommen wollen. Manche Paare tun mir schon so leid!"

Flexibilität muss jetzt sein

Die Unsicherheit ist momentan groß. Brandner kalkuliert für ihre Paare deshalb einen Plan B und C ein. Plan B lautet: Gäste wieder ausladen, sodass nur Freunde und die engste Familie dabei sind. Plan C: Erneut verschieben. Brandner: "Man schreibt schon in die Einladungen hinein: Änderungen vorbehalten!"

Zahlen und Fakten

Im Jahr 2019 gaben sich im Bezirk Perg 353 Paare das Jawort. Achtmal entschieden sich Liebende für eine eingetragene Partnerschaft. 102 Ehen wurden geschieden. 2020 sagten im Bezirk Perg 322 Paare "Ja", es gab fünf neue eingetragene Partnerschaften. 107 Ehen endeten durch Scheidung. Am häufigsten wurde in Oberösterreich 2019 im August geheiratet, die wenigsten Paare trauten sich im Dezember. Frauen waren 2019 bei ihrer Hochzeit durchschnittlich rund 31 Jahre alt, Männer 33 Jahre.
Hochzeitsfeiern gelten als Veranstaltungen und sind daher derzeit nicht erlaubt. Davon nicht betroffen ist die standesamtliche Trauung.
Die Arbeiterkammer warnt vor finanziellen Verlusten, falls Dienstleister Anzahlungen nicht mehr zurückzahlen können. Paare, die nicht storniert haben, sind außerdem an bestehende Verträge gebunden. Neue Vereinbarungen sollten schriftlich getroffen werden.