Klinikum Rohrbach
Schlafräubern das Handwerk legen: So wird es eine ruhige Nacht
Etwa ein Drittel unseres Lebens verbringen wir mit Schlafen. Bis zu 50 Prozent der Bevölkerung leiden gelegentlich unter Schlafstörungen, die längerfristig zu Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, zu Depressionen oder zu eingeschränkter Leistungsfähigkeit führen können. Die Gefahr für Arbeitsunfälle nimmt ebenfalls deutlich zu.
OÖ. Von den mehr als 100 Schlafstörungen kommen Insomnien (Probleme beim Einschlafen und Durchschlafen sowie vorzeitiges Erwachen), das Restless-Leg-Syndrom (unkontrollierbarer Drang, die Beine zu bewegen), Schlafapnoe (Atempausen von zehn Sekunden oder länger im Schlaf), Schlafwandeln oder die Narkolepsie (Schlafkrankheit) am häufigsten vor. Die Ursachen für die fehlende Entspannung in der Nacht sind vielfältig, wie Maria Leibetseder, Klinische Psychologin am Klinikum Rohrbach, weiß: „Alkohol, Medikamente, unregelmäßige Arbeitszeiten bis hin zu Stress, psychosozialen Belastungen oder Depressionen können Schlafprobleme bedingen. Da vor allem Hormone unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuern, stören Veränderungen im Hormonhaushalt beispielsweise in den Wechseljahren oder Erkrankungen der Schilddrüse den Schlaf mitunter erheblich. Auch schmerzhafte Erkrankungen sind mögliche Schlafräuber.“
Regelmäßiger Schlafrhythmus wichtig
Bevor Menschen zur Schlaftablette greifen, ist es sinnvoll, dem Auslöser für Schlafstörungen nachzugehen, denn bei regelmäßiger Einnahme von Schlaftabletten besteht die Gefahr der Abhängigkeit. „Wenn die Schlafstörungen länger als vier Wochen anhalten und dreimal oder öfter in der Woche auftreten, sollten Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen“, rät Leibetseder und gibt Tipps für eine ruhige Nacht: „Ein regelmäßiger Schlafrhythmus fördert guten Schlaf. Der Magen sollte vor dem Schlafengehen weder zu voll noch zu leer sein. Auch wenn Bier oder Wein zuerst schlaffördernd wirken können, droht ein unruhiger Schlaf, und natürlich sollte man Koffeinhaltiges vor dem Schlafengehen meiden.“
Das Schlafumfeld kann man ebenfalls optimieren. Eine Raumtemperatur von 16 bis 18 Grad, viel Frischluft sowie Abdunkelung bzw. Schlafbrille sorgen für einen besseren Schlaf. Fernseher, Laptop oder Handy sollten nicht in den Schlafraum. Hat man ohnehin schon Probleme beim Einschlafen am Abend, ist es ratsam, auf ein Nickerchen am Tag zu verzichten.
Probleme von der Seele schreiben
Einschlafstörungen sind oft auch „Abschaltstörungen“. Deswegen sollte Belastendes zur Schlafenszeit aus dem Kopf verbannt werden. Die Probleme vor dem Schlafengehen aufzuschreiben, kann hier helfen, ebenso wie den Tag bewusst ausklingen zu lassen. Entspannende Musik hören oder autogenes Training unterstützen den Körper, sich auf den Schlafmodus umzustellen.
Zu guter Letzt warnt die Expertin auch vor falschen Vorstellungen von einem gelungenen Start in den Tag: „Es macht Sinn, das natürliche Morgentief akzeptieren zu lernen. Unmittelbar nach dem Aufwachen ‚aktiv und voller Energie‘ zu sein – das gibt es nur in der Werbung.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.