Zeitzeugen
"Der Beginn eines Umbruchs war spürbar"
- Leopoldine Lindinger-Pesendorfer
- Foto: Ulrike Plank
- hochgeladen von Ulrike Plank
PERG. 23 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Söhnen: Das war Leopoldine Lindinger-Pesendorfer im Jahr 1969. "Zwei Jahre zuvor hatte ich den elterlichen Bauernhof übernommen, der dann 50 Jahre lang in meiner Hand war, bevor ich ihn übergeben habe", erinnert sich die Zeitlingerin und spätere Baumschul-Besitzerin.
"... damit die Viecher Sonne haben"
"Der Festzug im Rahmen der Stadterhebung war eine gewaltige Geschichte und sehr schön. Ich kann mich aber auch erinnern, dass manche Bürger verunsichert waren weil sie befürchteten, dass mit der Erhebung von Perg zur Stadt die Gebühren und Steuern erhöht würden. Gleichzeitig war in ganz Perg eine Aufbruchstimmung zu spüren. Es wurde überall gebaut, neue Siedlungen entstanden, auch bei uns, Zeitlingerberg, Kerngraben. Die Bauernhöfe wurden umgebaut. Bis dahin waren die Wohngebäude im Norden, damit die Viecher Sonne haben. Das wurde dann geändert und die Wohngebäude kamen südseitig, vorne an der Straße. Wir haben 1968 mit dem Wohnhaus vorne begonnen und sind 1969 eingezogen. Aber es war kaum Material zu bekommen und Handwerker auch nicht", blickt die langjährige Lokalpolitikerin zurück. "Es waren gute Jahre für die Landwirtschaft. Der Beginn eines Umbruchs war spürbar. Viele in Zeitling haben damals die Tierhaltung aufgegeben und sich auf Ackerbau spezialisiert. Anfang der 70er gab es die ersten Grundzusammenlegungen rund um Perg. Die Landwirte haben Gründe zur Verfügung gestellt, wodurch unter anderem die Stadtentwicklung möglich wurde."
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