IT-Profi aus Baumgartenberg
"Die Welt ein bisschen sicherer machen"
Junger Forscher im Porträt: An der Verbesserung der IT-Sicherheit arbeitet Michael Riegler aus Baumgartenberg.
BAUMGARTENBERG, LINZ. Der 33-jährige Michael Riegler ist Doktorand am LIT Secure and Correct Systems Lab der Johannes Kepler Universität Linz. Das Lab wurde im Jahr 2019 gegründet – um die Kompetenzen von Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen zu bündeln.
Internationales Team
"Viele von uns sind im Bereich Sicherheit beschäftigt. Wir sind der Ansprechpartner für sichere und korrekte Systeme an der Uni", sagt der Wirtschaftsinformatiker Riegler, der in einem internationalen Team mit Kollegen aus Ägypten, Brasilien und Nachbarländern forscht. Aus zehn verschiedenen Uni-Instituten wird das Fachwissen zusammengetragen: Aus Physik, Kryptographie, Quantenforschung, Künstlicher Intelligenz und mehr.
"Schwierig und spannend" sei das Thema. "Jeden Tag kann sich etwas ändern. Ein System, das gestern sicher war, kann heute ein offenes Scheunentor sein. Der Hacker braucht nur eine Lücke zu finden." Worin für Riegler der Reiz liegt? "Du kannst dich in einem gewissen Bereich ganz tief einarbeiten. Und du hilfst damit, die Welt ein bisschen sicherer zu machen."
Früh schon selbstständig
Sein Einstieg ins Lab ergab sich zufällig. Riegler drückte in der HTL Perg die Schulbank, studierte in Linz Wirtschaftsinformatik zum Bachelor und Master. Schon früh, während des Zivildienstes, machte er sich mit zwei Kollegen selbstständig. "GAM-Project" ist in der App- und Web-Entwicklung tätig. Danach optimierte er fünf Jahre lang beim Schwertberger Maschinenbauer Engel durch Auswertungen Produktion und Logistik, aber auch Dinge im Ein- und Verkauf. Bei einem Event der Mühlviertler Batterie-Pioniere Kreisel Electric kam er mit seinem jetzigen Doktorvater ins Gespräch. "Er erzählte mir vom geplanten Science Lab und weckte in mir das Interesse für IT-Sicherheit."
Medizinische Geräte schützen
In seiner Doktorarbeit fragt er sich, wie medizinische Geräte – etwa Herzschrittmacher oder Insulinpumpen – und Industrieanlagen besser vor Angriffen geschützt werden können. Bei einem längeren Aufenthalt an der Partneruni in Arizona (USA) sollte er medizinische Geräte testen. Aufgrund der Pandemie entfiel die Reise – zumindest vorerst. Auch die Lehre gehört zur Aufgabe des Forschers. Studenten zeigt er die ersten Schritte beim Programmieren und klärt sie über Algorithmen und Datenstrukturen auf.
Begeisterter Feuerwehrler
Zu Rieglers großen Leidenschaften gehört die Feuerwehr. Seit zwölf Jahren ist er als Hauptamtswalter der EDV-Experte im Bezirkskommando. Und baute so die digitale Kommunikation der Wehren auf. "Wir schauen, dass wir für die 46 Feuerwehren und 6.000 Mitglieder IT und Verwaltung koordinieren."
Corona-Programm entwickelt
Seine Feuerwehr-Erfahrung führte ihn nach dem Corona-Ausbruch im März 2020 zum Krisenstab der Bezirkshauptmannschaft Perg. Riegler erhielt für längere Zeit eine Dienst-Freistellung. Vieles war Neuland – große Datenmengen mussten schnell verarbeitet und ausgewertet werden. Der Informatiker entwickelte ein Programm: Zur Abwicklung der Corona-Fälle und insbesondere als Hilfestellung im Contact-Tracing.
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