Ein kleines Stück Europa in Perg
Lothar Pühringer aus Grein und die Gemeinde St. Georgen am Walde leben den europäischen Gedanken.
GREIN, ST. GEORGEN/WALDE. Seit 1. Jänner 1995 ist Österreich offziell Mitglied der Europäischen Union (EU). Viele Beschlüsse erfolgen am Hauptsitz in Brüssel. "Einfache" Gemeindebürger werden aber oftmals nicht genauer dadrüber informiert. Dafür sind die Europa-Gemeinderäte zur Stelle. Sie werden über neue Gesetze und aktuelle Entwicklungen in Europa in Kenntnis gesetzt und dienen als Experten für EU-spezifische Fragen auf Gemeindeebene. Einer von ihnen ist Lothar Pühringer aus Grein. 20 Jahre ist er schon als Gemeindrat der Greiner ÖVP tätig, acht Jahre davon als Europa-Gemeinderat. "Ich habe mich damals freiwillig gemeldet, weil ich mich bereits vor dem Beitritt von Österreich für die EU interessierte", erklärt Pühringer. Politik hat ihn seit seiner Jugend begeistert. Von Anfang an war er "Pro EU". Die zuletzt aufkeimende Kritik an der Europäischen Union und die immer lauter werdenden Forderungen nach einem Austritt kann er nicht nachvollziehen. "Mir liegt der europäische Gedanke sehr am Herzen. Ich bin für noch mehr Europa und viel weniger Nationalstaatlichkeit." Durch sein Amt als Europa-Gemeinderat möchte er die EU den Menschen in seiner Heimatgemeinde zugänglicher machen. "Europa findet nicht nur in Brüssel statt. Wir alle sind Europa", so Pühringer. Einen Wunsch für die Zukunft hat er auch: Gerne möchte er eine Partnerschaft mit einer ähnlichen Gemeinde, wie Grein es ist, aus dem europäischen Ausland eingehen.
Schulname ausschlaggebend
Solch eine Partnerschaft verwirklichte die Gemeinde St. Georgen am Walde lange vor dem EU-Beitritt von Österreich. Unter dem Namen "Linden grüßt Linden" schloss die Gemeinde am 21. Juni 1974 Städtepartnerschaften mit Linden/Cuijk in den Niederlanden, Linden/Lubbeek in Belgien, Linden/Holstein in Deutschland und Lalinde in Frankreich. 2004 folgte mit Lalín aus Spanien die sechste Partner-Kommune. Die Erstkontakte fanden bereits 1961 im Rahmen eines Briefwechsels zwischen Schulen mit dem Namen "Linden" statt.
Jährlicher Austausch
Seit der Gründung treffen sich die jeweiligen Arbeitsausschüsse alle zwei Jahre in einer der Partnergemeinden zu den "Europatagen". 2020 werden diese das nächste Mal in St. Georgen am Walde stattfinden. Zusätzlich organisieren die Gemeinden seit 1982 jährliche Treffen von Jugend, Berufsgruppen und Sport- und Kulturvereinen. Für die Verdienste zur Förderung des europäischen Gedankens wurde St. Georgen am Walde bereits mit dem Europadiplom (1993), der Ehrenfahne des Europarates (1997) und der Ehrenplakette des Europarates (2011) ausgezeichnet.
Zur Sache
2010 rief das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres in Zusammenarbeit mit der Vertretung der europäischen Komission in Österreich die Initiative "Europa fängt in der Gemeinde an" ins Leben. Und diese scheint Früchte getragen zu haben. Über 900 Europa-Gemeinderäte gibt es in den rund 2100 Gemeinden Österreichs. Da Mehrfachnennungen erlaubt und sogar erwünscht sind, haben einige Kommunen meherere Vertreter der Europäischen Union. Einmal jährlich findet sowohl ein oberösterreich- als auch ein österreichweites Treffen der Europa-Gemeinderäte statt.
Sieben Europa-Gemeindräte zählt der Bezirk Perg:
• Naarn: Mario Derntl, Harald Lambauer
• Perg: Bürgermeister Anton Froschauer
• Klam: Johannes Achleitner
• Grein: Lothar Pühringer
• Waldhausen: Manfred Hinterdorfer
• St. Georgen am Walde: Gerald Steiner
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.