Flut: 250 Gebäude abgesiedelt

Bürgermeister Erwin Kastner, Obmann Hochwasserschutzverband Machland-Donau, mit Landesrat Max Hiegelsberger beim Aussiedler-Denkmal in Eizendorf.
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  • Bürgermeister Erwin Kastner, Obmann Hochwasserschutzverband Machland-Donau, mit Landesrat Max Hiegelsberger beim Aussiedler-Denkmal in Eizendorf.
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BEZIRK (ulo). Nach dem Jahrhundert-Hochwasser 2002 wurde von Land und Bund das größte Aussiedelungsprojekt auf freiwilliger Basis in der Geschichte des Landes gestartet. Zehn Jahre danach ist das Projekt so gut wie abgeschlossen. "Mehr als 250 Gebäude wurden in Abstimmung mit den Bewohnern in sicheres Gebiet ausgesiedelt. Für die Menschen hat dieser Schritt tiefe Einschnitte in ihr Leben bedeutet", erklärte der für den Katastrophenschutz zuständige Landesrat Max Hiegelsberger bei einem Lokalaugenschein in den Aussiedlergebieten vergangene Woche. Drei Viertel der Aussiedlungen betrafen allein die fünf Ortschaften Mettensdorf, Pitzing, Hütting, Eizendorf und Froschau.

Aussiedlungen ab 1991
In den vergangenen 20 Jahren waren die Menschen im Gebiet des Hochwasserschutzverbandes Machland-Donau neun Mal von Hochwassern betroffen. Allein das Hochwasser von 2002 hat dort rund 91 Millionen Euro an Schäden angerichtet. 2875 Anträge wurden 2002 an den Katastrophenfonds gerichtet. Der Startschuss für das Aussiedlungsprogramm fiel bereits nach dem Hochwasser 1991. Die sieben Gemeinden Baumgartenberg, Mitterkirchen, Naarn, Saxen, Grein, St. Nikola und Mauthausen gründeten den Hochwasserschutzverband Donau-Machland. Die ursprüngliche Planung hatte zwei Dammsysteme vorgesehen. "System 1" wäre ein 30-jähriger Hochwasserschutzdamm gewesen und das "System 2", das weiter im Landesinneren geplant war, sollte gegen ein 100-jähriges Hochwasser schützen. Nach dem August 2002 wurde der Plan verworfen und beschlossen, auch die Gebiete zwischen den beiden geplanten Dämmen abzusiedeln. In Summe werden an die Betroffenen fast 94 Millionen Euro ausbezahlt. "Als nicht Betroffener kann man sich die finanziellen und seelischen Auswirkungen kaum vorstellen, wenn das eigene Haus immer wieder von schweren Verwüstungen heimgesucht wird", so Hiegelsberger. Mit dem Damm und der Aussiedelung sind mehr als 1000 Häuser vor Hochwasser geschützt. Eröffnet wird der Machland-Damm am Samstag, 25. August, ab 13 Uhr in Mitterkirchen.

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Ihre Erinnerung an das Hochwasser?

„Wir sind von Eizendorf in die neue Siedlung Hochfeld ausgesiedelt. Die Gründe sind noch draußen, man muss um die Ernte fürchten, aber wir selbst sind sicher. Es war die richtige Entscheidung und wir haben sie nicht einen Tag bereut. Die Sirenen hören wir gar nicht mehr. Aber für die Eltern war es hart. Der Vater fährt immer noch ein paar Mal pro Woche die drei Kilometer hinaus.”
Josef Ebmer, ausgesiedelt aus Eizendorf

„Nur der Torbogen steht noch von unserem ehemaligen Hof, eine Art Denkmal. 2002 sind die Hubschrauber gekommen im Tiefflug, wie in Vietnam, und haben uns vom Dachboden gerettet. Meine Frau wollte unbedingt die Waschmaschine retten, weil wir sie brauchen würden danach. Um drei Uhr früh habe ich sie hinauf geschleppt, zum Glück ist nichts passiert dabei.”
Hans Manner, ausgesiedelt aus Hütting

„Der Marktstadl war 2002 eine Zufluchtstätte. Die Menschen haben sich hier um Essen angestellt, die Älteren kannten das noch aus Kriegszeiten. Für Mitterkirchen, Saxen und Baumgartenberg mussten innerhalb kurzer Zeit Baugründe in hochwassersicheren Lagen gefunden werden. Positiv ist, dass die Bevölkerung in Baumgartenberg danach um 15 Prozent gestiegen ist.”
Erwin Kastner, Bürgermeister Baumgartenberg

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Foto: Cityfoto
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