Gedenken: 70 Jahre Todeslager Gusen II

Lager Gusen II: Das KL Gusen II wurde bald nach der Befreiung durch die US-Armee wegen der hohen Typhusrate mit Granaten in Brand gesteckt – mit ein Grund, warum es in Österreich so sehr vergessen wurde. Die Häftlinge dieses „dreckigsten, mörderisten und völlig verkommenen Lager“  (Karl Littner, Überlebender von fünf Lagern) mussten in nur 13 Monaten die Stollenanlage B8-„Bergkrkistall“  in St. Georgen errichten und an der Serienfertigung des Düsenjägers ME 262 arbeiten, einer sogenannten „Wunderwaffe“. | Foto: Archiv der Yale University, USA
4Bilder
  • Lager Gusen II: Das KL Gusen II wurde bald nach der Befreiung durch die US-Armee wegen der hohen Typhusrate mit Granaten in Brand gesteckt – mit ein Grund, warum es in Österreich so sehr vergessen wurde. Die Häftlinge dieses „dreckigsten, mörderisten und völlig verkommenen Lager“ (Karl Littner, Überlebender von fünf Lagern) mussten in nur 13 Monaten die Stollenanlage B8-„Bergkrkistall“ in St. Georgen errichten und an der Serienfertigung des Düsenjägers ME 262 arbeiten, einer sogenannten „Wunderwaffe“.
  • Foto: Archiv der Yale University, USA
  • hochgeladen von Michael Köck

ST. GEORGEN AN DER GUSEN. Keine Spuren mehr – von den US-Soldaten wegen Typhus schon im Mai 1945 abgebrannt – in der österreichischen Erinnerung und der offiziellen Geschichtsschreibung Österreichs kaum vorhanden. Dennoch gibt es in der Bevölkerung Zeugnisse über das Elend der Gefangenen aus vielen Ländern, über die todbringende Arbeit in der Stollenanlage „Bergkristall“. Nur wenige haben überlebt, aber es gibt in Italien, Polen, Ungarn, Slowenien, Israel und Frankreich noch ein paar Menschen, damals Kinder und Jugendliche, die in diesem speziellen Todeslager schmachten mussten, und ein paar davon können am 5. und 6. April noch hierher kommen – vielleicht zum letzten Mal.

Veranstalter sind neben dem Gedenkdienstkomitee Gusen der Verein "Christen an der Seite Israels" und verschiedene Gebetsgruppen. Es werden Überlebende dieses Todeslagers aus Slowenien, Italien, Israel, Polen und Ungarn erwartet, dazu etwa mehrere hundert gemeldete Teilnehmer. Nach Gusen II wurden vor allem jüdische Menschen nach der Selektion in Auschwitz deportiert, um hier durch Arbeit zu sterben, aber auch viele Polen, Russen und Angehörige des Widerstandes aus ganz Europa.

Zur Erinnerung lädt das Gedenkdienstkomitee Gusen zusammen mit dem Verein „Christen an der Seite Israels“ (ein großer Teil der Gefangenen von Gusen II waren ungarische und polnische Juden) zu zwei Veranstaltungen:

Begegnungsabend am Samstag, 5. April,
15.30: Film „6 Million and One“, gedreht in Gusen, Aktivpark St. Georgen
18.30: Berichte Überlebender von Gusen II, anschließend gemeinsames Abendessen vom Buffet im Aktivpark St. Georgen (Erwachsene € 16, Schnitzel für Kinder € 10.-)

Sonntag, 6. April, 13 Uhr - "Marsch des Lebens"
Marsch des Lebens zur Erinnerung an die Deportation von Mauthausen nach Gusen und Bergkristall. Beginn 13 Uhr vom Parkplatz bei der Gedenkstätte Mauthausen aus, mit Textlesungen an einigen Erinnerungsorten. Shuttle-Busse bringen die Teilnehmer von St. Georgen nach Mauthausen zurück zum Parkplatz beim KZ.

Aus Sicherheitsgründen können nur angemeldete Personen an den Veranstaltungen teilnehmen! Infos und Anmeldeformular auf www.marschdeslebens.at oder an Gedenkdienstkomitee Gusen, Sperlhang 4, 4222 St. Georgen an der Gusen.

Die alljährliche Gedenk- und Befreiungsfeier ist am 10. Mai, 17 Uhr, in Gusen.

Lager Gusen II: Das KL Gusen II wurde bald nach der Befreiung durch die US-Armee wegen der hohen Typhusrate mit Granaten in Brand gesteckt – mit ein Grund, warum es in Österreich so sehr vergessen wurde. Die Häftlinge dieses „dreckigsten, mörderisten und völlig verkommenen Lager“  (Karl Littner, Überlebender von fünf Lagern) mussten in nur 13 Monaten die Stollenanlage B8-„Bergkrkistall“  in St. Georgen errichten und an der Serienfertigung des Düsenjägers ME 262 arbeiten, einer sogenannten „Wunderwaffe“. | Foto: Archiv der Yale University, USA
Einer der fünf Eingänge von Bergkristall, bombensicher gefertigt  aus Stahlbeton, davor Soldaten einer Einheit der 11. US-Division am 5. Mai 1945, kommandiert von Ed Bergh, die die Sprengung der Anlage durch die SS samt den Häftlingen verhindern konnte. | Foto: Gedenkdienstkomitee Gusen, St. Georgen
Luftaufnahme der US-Air-Force: Die beiden Konzentrationslager in Gusen. Heute befindet sich am Ort der beiden Lager die Gusener Siedlung, Gemeinde Langenstein. | Foto: JUS-Airforce-Archives, Alabama, Kopie Gedenkdienstkomitee Gusen
Soldiers and a jewish boy: Aus Auschwitz wurden auch viele polnische und jüdische Kinder nach Gusen deportiert. Sie mussten die Fäkaliengruben entleeren, teilweise sogar im Steinbruch arbeiten oder „dienten“ den brutalen Kapos. Viele Gruppen von jüdischen Kleinkindern wurden in Gusen „abgespritzt“ oder erschlagen, wie ehemalige Häftlinge auch vor dem US-Militärgericht bezeugten. | Foto: Privat
Anzeige
0:34
0:34

Rotes Kreuz
Freiwillige gesucht! Das Rote Kreuz hat für jeden die passende Jacke

Mehr als 24.700 Menschen engagieren sich freiwillig im OÖ. Roten Kreuz. Doch die Herausforderungen wachsen und es wird für die Menschen immer schwieriger, Zeit zu spenden. Um nachhaltig Hilfe sicherzustellen, sind neue Freiwillige unverzichtbar. Was jeder einzelne bewirken kann und welche Mehrwerte dieses Engagement mit sich bringt, erzählen folgende Geschichten. Alfred Jobst lächelt und gießt ein Cola in einen Trinkbecher. Dann reicht er ihn einem Spender, damit dieser wieder zu Kräften kommt....

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Perg auf MeinBezirk.at/Perg

Neuigkeiten aus Perg als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk Perg auf Facebook: MeinBezirk Perg

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Veranstaltungs-Tipps, Partyfotos und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.