Gedenken: 70 Jahre Todeslager Gusen II

- Lager Gusen II: Das KL Gusen II wurde bald nach der Befreiung durch die US-Armee wegen der hohen Typhusrate mit Granaten in Brand gesteckt – mit ein Grund, warum es in Österreich so sehr vergessen wurde. Die Häftlinge dieses „dreckigsten, mörderisten und völlig verkommenen Lager“ (Karl Littner, Überlebender von fünf Lagern) mussten in nur 13 Monaten die Stollenanlage B8-„Bergkrkistall“ in St. Georgen errichten und an der Serienfertigung des Düsenjägers ME 262 arbeiten, einer sogenannten „Wunderwaffe“.
- Foto: Archiv der Yale University, USA
- hochgeladen von Michael Köck
Zwei Gedenkveranstaltungen: Gedenk- und Versöhnungsmarsch 70 Jahre Gusen II (1944 - 2014) "Marsch des Lebens" & Begegnungsabend mit Zeitzeugen
ST. GEORGEN AN DER GUSEN. Keine Spuren mehr – von den US-Soldaten wegen Typhus schon im Mai 1945 abgebrannt – in der österreichischen Erinnerung und der offiziellen Geschichtsschreibung Österreichs kaum vorhanden. Dennoch gibt es in der Bevölkerung Zeugnisse über das Elend der Gefangenen aus vielen Ländern, über die todbringende Arbeit in der Stollenanlage „Bergkristall“. Nur wenige haben überlebt, aber es gibt in Italien, Polen, Ungarn, Slowenien, Israel und Frankreich noch ein paar Menschen, damals Kinder und Jugendliche, die in diesem speziellen Todeslager schmachten mussten, und ein paar davon können am 5. und 6. April noch hierher kommen – vielleicht zum letzten Mal.
Veranstalter sind neben dem Gedenkdienstkomitee Gusen der Verein "Christen an der Seite Israels" und verschiedene Gebetsgruppen. Es werden Überlebende dieses Todeslagers aus Slowenien, Italien, Israel, Polen und Ungarn erwartet, dazu etwa mehrere hundert gemeldete Teilnehmer. Nach Gusen II wurden vor allem jüdische Menschen nach der Selektion in Auschwitz deportiert, um hier durch Arbeit zu sterben, aber auch viele Polen, Russen und Angehörige des Widerstandes aus ganz Europa.
Zur Erinnerung lädt das Gedenkdienstkomitee Gusen zusammen mit dem Verein „Christen an der Seite Israels“ (ein großer Teil der Gefangenen von Gusen II waren ungarische und polnische Juden) zu zwei Veranstaltungen:
Begegnungsabend am Samstag, 5. April,
15.30: Film „6 Million and One“, gedreht in Gusen, Aktivpark St. Georgen
18.30: Berichte Überlebender von Gusen II, anschließend gemeinsames Abendessen vom Buffet im Aktivpark St. Georgen (Erwachsene € 16, Schnitzel für Kinder € 10.-)
Sonntag, 6. April, 13 Uhr - "Marsch des Lebens"
Marsch des Lebens zur Erinnerung an die Deportation von Mauthausen nach Gusen und Bergkristall. Beginn 13 Uhr vom Parkplatz bei der Gedenkstätte Mauthausen aus, mit Textlesungen an einigen Erinnerungsorten. Shuttle-Busse bringen die Teilnehmer von St. Georgen nach Mauthausen zurück zum Parkplatz beim KZ.
Aus Sicherheitsgründen können nur angemeldete Personen an den Veranstaltungen teilnehmen! Infos und Anmeldeformular auf www.marschdeslebens.at oder an Gedenkdienstkomitee Gusen, Sperlhang 4, 4222 St. Georgen an der Gusen.
Die alljährliche Gedenk- und Befreiungsfeier ist am 10. Mai, 17 Uhr, in Gusen.




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