Gedicht "Advent" von Josef Grafeneder aus Münzbach

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Am 30. November 2014 ist der erste Adventsonntag. Ein Adventgedicht von Kurat Josef Grafeneder aus Münzbach. Von 1963 bis 1990 war Grafeneder Pfarrer von Mitterkirchen. Von 1990 bis zu seiner kürzlichen Pensionierung im Jahr 2014 Pfarrer von Münzbach.
Advent
Es gab einmal die stille Zeit.
Die Stille fehlt uns weit und breit.
Advent ist die Geschäftigkeit;
denn Weihnachten ist nimmer weit.
Bis Weihnachten muss fertig sein
die neue Küche und der Schrein.
Zu spät fällt es der Kundschaft ein.
Es bleibt nicht Zeit zum Stillesein:
Für Stille, die Besinnung schenkt,
Gebet, das die Gedanken lenkt,
Befreiung, die auch Fesseln sprengt,
Vertiefung, die in Gott versenkt.
Das täte meiner Seele gut,
ich fasste wieder neuen Mut,
mein Leib wär' besser ausgeruht,
doch Stress erfordert den Tribut.
Was nützt den Menschen der Advent,
wenn außen nur die Kerze brennt?
Ein Innenleben bleibt Fragment,
das nur die Außenseite kennt.
Josef Grafeneder


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