RK-Zivildienst
Im Krisenmodus: Corona erfordert alternative Ausbildung

Ein neuer Blickwinkel auf die Zivi-Ausbildung beim Roten Kreuz. Corona macht es notwendig. | Foto: RK St.Georgen/Herbe
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  • Ein neuer Blickwinkel auf die Zivi-Ausbildung beim Roten Kreuz. Corona macht es notwendig.
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Erstmals seit Bestehen des Zivildienstes in Österreich werden die Aprileinrückenden im Bezirk anstatt in einem landesweiten Grundlehrgang lokal bei den Rotkreuz-Ortsstellen , für den Bezirk Perg in St. Georgen/Gusen, ausgebildet. Eine pragmatische Entscheidung, um für die sechs Rettungsdienststellen den unverzichtbaren Einsatz neuer Zivis nach Abrüsten der derzeitigen Mannschaft sicherzustellen. Wie wichtig diese jungen Männer in der aktuellen Krise, aber auch in ihrer Rolle als Freiwillige nach dem Pflichtdienst beim Roten Kreuz sind, hat sich die BezirksRundschau näher angesehen.
BEZIRK PERG, ST.GEORGEN/GUSEN. Es ist zweifellos für alle eine Premiere: Für fünf Burschen zwischen 18 und 20 Jahren  steht gerade das Thema Gerätekunde auf dem Lehrplan, dem sie sich bei prachtvollem Frühlingswetter im menschenleeren Hof des Einsatzzentrums St. Georgen/Gusen widmen. Uwe Herbe und Michael Rockenschaub, die Sanitätslehrbeauftragten der Ortsstelle, vermitteln gemeinsam mit Bezirksausbildungschef Marc Hofer den umfangreichen Stoff in Theorie und Praxis. Eine coronabedingte Notlösung, mit der die Bezirksstelle Perg eine Voreiterrolle in OÖ übernimmt.

Sicherheit hat Vorrang

Alle Akteure tragen Masken, wo immer es möglich ist, halten die jungen Männer maximalen Abstand untereinander. Die Stimmung ist trotzdem ausgezeichnet, man wächst mit den Herausforderungen. "Es ist halt extrem ungewohnt, bei tausendfach praktizierten Handgriffen die Corona-Sicherheitsregeln stets im Hinterkopf zu haben. Gerade bei Einsatzkräften ist ja das "gemeinsam anpacken" und die menschlich beruhigende Nähe zu den Patienten fixer Bestandteil unserer Identität", sind sich Lernende und Lehrende einig. Das erschwert auch viele Versorgungsabläufe, wo normalerweise dicht an dicht gewerkt wird. Natürlich sind für Einsätze bei Corona-positiven Patienten vollständig vom normalen Dienstbetrieb getrennte Abläufe und das Arbeiten in Vollschutzanzügen vorgesehen, um das Virus von Teams und Dienststellen bestmöglich fernzuhalten. Dennoch steht Sicherheit auch im RK-Alltag an erster Stelle, könnten doch Angehörige, Kollegen oder an sich unverdächtige Patienten das Virus unerkannt in sich tragen.
Die Neo-Zivis absolvieren die vollständige Sanitätsausbildung in Theorie und Praxis, sie endet mit einer kommissionellen Prüfung. Der üblicherweise landesweite Ausbildungsturnus in großen Gruppen ist wie alle anderen Schul- und Uniaktivitäten derzeit nicht möglich.  So hat das Rote Kreuz eine pragmatische Lösung gesucht und gefunden, um die für den Dienstbetrieb  unverzichtbaren Neo-Zivildiener rechtzeitig einsatzbereit zu machen, bevor deren Kollegen Anfang Juni abrüsten. 

Aktive und Ex-Zivis gleichermaßen gefragt

Glücklicherweise bleiben viele freiwillig und sind durch ihre in hunderten Einsätzen erworbene Erfahrung und Motivation wesentliche Stützen noch Jahre nach "der Pflicht". Die Absolventen bilden eine der wichtigsten Nachwuchsquellen beim RK.
"Unsere derzeitigen Zivildiener leisten vorbildliche Arbeit und sind momentan - etwa bei den physisch wie psychisch besonders aufwändigen Einsätzen mit Covid-Patienten - stark gefordert. Sehr ermutigend ist für uns auch, dass sich spontan eine ganze Reihe Ex-Zivis der vergangenen Jahre gemeldet hat, deren Ortkenntnisse und Insiderwissen zu vielen Abläufen etwa bei Corona-Tests oder in der Logistik wertvolle Hilfe bedeutet" lobt Bezirksrettungskommandant Christian Geirhofer. Auch er blickt wie viele seiner Kollegen auf eine Zivildienstkarriere zurück.  An manchen der Dienststellen sind bis zu zwei Drittel der männlichen Freiwilligen Ex-Zivis, die für das RK Feuer gefangen und ihm treu geblieben sind. "Viele davon sind heute erfahrene Führungskräfte, manche schon seit Jahrzehnten aktiv und als Rotkreuzoffiziere, Zugs- und Gruppenkommandanten, aber auch als berufliche Mitarbeiter oder mit ihrem Know-how aus dem Zivilberuf gerade in dieser Krise besonders wertvoll. Außerdem sind sie bestens in der Kollegenschaft vernetzt und auch bei uns im Einsatzstab dicht gesät. Das erleichtert uns allen die Arbeit ganz wesentlich", so Geirhofer.
Das einst von breiten Bevölkerungskreisen gepflegte Negativbild der "Drückeberger" und "Wehrdienstverweigerer", mit dem sich frühere Zivildienergenerationen herumschlagen mussten, hat sich also deutlich gewandelt.

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