Leserbrief
"Ist E-Sport förderungswürdig?"

Leserbrief von Johannes Oschgan aus Ried/Riedmark
Betrifft: Die Aufnahme von E-Sportlern beim österreichischen Bundesheer

Am 2. Juni postete das Bundesheer auf Facebook einen Bericht über die Aufnahme von sogenannten E-Sportlern als Heeressportler. Bundesminister Tanner „erwartet sich sehr viel davon“. Es ist gut, dass das Heer mehr investiert in digitale Technik und auch in die sogenannte Cyberabwehr. Es werden mittlerweile „YouTuber“ engagiert, um das Bundesheer mit coolen Fotos und Videos attraktiver in der Öffentlichkeit erscheinen zu lassen. Alles gut und nachvollziehbar. Aber wenn jetzt „Computerspieler“ als Zeitsoldaten aufgenommen werden, dann schlägt das dem Fass den Boden aus.

Alle Studien zeigen uns, dass die Gesellschaft und im Speziellen die Jugendlichen immer dicker werden bzw. schon stark übergewichtig sind. Dann haben wir gerade ein Jahr hinter uns, in dem die Kinder nahezu nur am Computer gesessen sind. Viele Eltern führen tagtäglich den mühsamen Kampf mit ihren Kindern, diese von den digitalen Medien wegzubekommen. Auch die Anzahl der „süchtigen Computerspieler“ steigt kontinuierlich, in Österreich derzeit zwischen 100 und 300.000! Alle Sportvereine in Österreich haben durch die tolle Entscheidung unserer Regierungsverantwortlichen, den Vereinssport im letzten Jahr trotz vorhandener Konzepte zu verbieten, Tausende Kinder verloren und kämpfen jetzt wieder um den Nachwuchs.

Als Vater dreier Kinder im Leistungssport weiß ich, was diese auf sich nehmen. Ein bis zwei Mal Training pro Tag, Druck in der Schule, Inkaufnahme von langen Fahrzeiten mit den Öffis, Investitionen in Ausrüstungen. Diese Kinder und Jugendlichen geben alles, um ihre sportlichen Ziele, welche sie sich gesetzt haben, zu erreichen. Die Nutzung von Sporteinrichtungen an den Schulen, z. B. an Wochenenden oder in den Ferien, ist in Österreich immer schon ein Problem. Die Kinder können keinen „Purzelbaum“ mehr, können keinen Ball fangen und auch nicht mehr über eine Langbank balancieren.

Dann kommt ein staatliches Förderprogramm und fördert E-Sportler, nur, „weil man diese Gruppe nicht negieren kann“. Die tägliche Sportstunde in den Schulen ist bis dato immer noch nicht flächendeckend umgesetzt und hängt vielerorts nur von dem persönlichen Engagement des einen oder anderen Lehrers ab. Nicht nur ich, sondern jeder Leistungssportler, der mit 18 Jahren versucht, seinen Grundwehrdienst als Heeressportler zu absolvieren, und keinen Platz erhält, muss sich denken: „Wollen die uns verarschen?“

Von Johannes Oschgan aus Ried in der Riedmark


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