Corona
Pergs Bezirksärztevertreter: "Es fehlt vor allem an Schutzmasken"
Bezirksärztevertreter Volker Sinnmayer, Allgemeinmediziner in Pabneukirchen und St. Thomas am Blasenstein, im Gespräch mit der BezirksRundschau über Herausforderungen für Hausärzte und ihre Patienten während der Corona-Krise.
PABNEUKIRCHEN, BEZIRK PERG. Das Corona-Virus gefährdet den alltäglichen Ordinationsbetrieb der Hausärzte – manche Ordinationen im Bezirk Perg sind betroffen und müssen für einige Tage wegen Quarantäne schließen. Bezirksärztevertreter Volker Sinnmayer aus Pabneukirchen berichtet, dass es den Medizinern außerdem derzeit an Schutzmasken und -anzügen fehlt.
BezirksRundschau: Was sind momentan die Herausforderungen für Hausärzte?
Vor allem die Organisation in der Ordination, um möglichst keinen direkten Kontakt zu einem Corona-Infizierten zu haben. Es besteht auch große Verunsicherung, weshalb viele Fragen zu beantworten sind.
Was können Patienten tun, um Quarantäne einer ganzen Ordination zu vermeiden?
Behandlungen sollen ausnahmslos nach vorheriger telefonischer Kontaktaufnahme erfolgen. Termine sollen vom Patienten streng eingehalten werden. Das heißt, auch nicht zu früh in die Praxis kommen! An den bereitgestellten Desinfektionsspendern vor und nach Betreten der Ordination die Hände desinfizieren und Abstand halten.
Müssen Ärzte jetzt einspringen für Kollegen?
Ja, einige Ordinationen im Bezirk waren oder sind bereits behördlich geschlossen. Die Nachbarärzte vertreten diese. Auch beim hausärztlichen Notdienst (Händ) kommt es immer wieder zu Quarantänefällen. Der Arzt bzw. meist das ganze Team müssen ausgetauscht werden.
Sind Materialien knapp?
Es fehlt vor allem an Schutzmasken und -anzügen. Die sind praktisch unmöglich zu erwerben. Vonseiten der Ärztekammer wurden uns nur sehr wenige Masken zur Verfügung gestellt, und auch diese kann kaum welche besorgen.
Wie erhalten Patienten derzeit Medikamente?
Ärzte, die eine Hausapotheke führen, haben zur Abholung verschiedene Systeme. Bitte vorher telefonisch erkundigen, wie es funktioniert. Medikamente sind ausreichend lagernd. Der Arzt findet immer eine Lösung!
Warum gibt es im Bezirk Perg so viele Infektionen? Inwieweit hängt das mit der Anzahl der Testungen zusammen?
Hierzu kann ich keine genauen Angaben machen, möglicherweise waren mehrere Gruppen in Tirol oder Salzburg Ski fahren. Mehr Tests führen zwangsweise zu mehr positiven Fällen. Ob jemand getestet wird oder nicht, dafür gibt es Kriterien, die oberösterreichweit angeglichen sein sollten.
Worauf kommt es jetzt an?
Ruhe bewahren. Die offiziellen Empfehlungen einhalten. Einander im Rahmen des Möglichen behilflich sein.
Kann es zu Quarantäne im Bezirk oder in einzelnen Gemeinden kommen?
Ja, das wäre denkbar und unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll.
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