Innovative HTL-Schüler ausgezeichnet

Smart und nachhaltig: Kassenbon in Handy-App

Fünf HTL-Schüler, einer davon aus Ried in der Riedmark,  sagen mit ihrer innovativen Idee der umweltbelastenden und nervigen Kassenzettelflut den Kampf an. Alle Rechnungen sicher, geordnet und komfortabel in einer Handy-App abgelegt, das System mit minimalem Aufwand in jedem beliebigen Geschäft anwendbar: Die beeindruckend umgesetzte Idee ihres Maturaprojekts hat den Teenagern den Sieg beim österreichweiten Wettbewerb "Jugend innovativ" beschert. 
LEONDING, RIED. Millionen Kassenbons fallen täglich an. Fast alle landen mehr oder minder unkontrolliert im Müll. Denn zum Altpapier dürfen Thermodrucke wegen teils hochgiftiger, gesundheits- und erbgutschädigender Inhaltsstoffe nicht. Ein Wegwerfprodukt belastet also Umwelt und Ressourcen, kostet Energie und nervt.  Denn wird ein konkreter Bon, etwa für einen Gewährleistungsfall, gesucht, dann bleibt dieser erfahrungsgemäß oft unauffindbar oder ist unleserlich verblasst.

Idee begeistert Experten und Jury

"Warum digitalisieren wir alles Mögliche, aber nicht Kassazettel? Nutzen wir doch diesen Paradefall, um Kunden wie Handel mit einem smarten Tool das Leben zu erleichtern und die Umwelt vor giftigen Abfällen zu schützen! Das war unsere Maturaprojektidee", erzählt der Rieder Stephan Herbe.
Das Projekt, umgesetzt mit seinen Kollegen Moritz Weibold, Julian Haas, Markus Stadler und Noah Stallinger, alle Schüler an der HTL Leonding, sorgt in der Fachszene für Begeisterung. Mehr noch, es wurde nun unter 265 eingereichten Projekten zum Finalsieger der Kategorie ICT & Digital des bundesweiten Wettbewerbs "Jugend innovativ" gekürt.

Ordnen, archivieren, Thermodruck sparen

Die entwickelte Lösung heißt EcoBill, beinhaltet eine von den Schülern programmierte Software samt Künstlicher Intelligenz, Handy-App und Homepage sowie ein kleines Hardwaretool. Sie digitalisiert Kassenbons schnell und einfach , ohne sie auf umweltschädlichem Thermopapier auszudrucken. Nach jedem Einkauf kann der Kunde seine Rechnung in der EcoBill-App oder einer Website unter seinem Profil einsehen, löschen oder aufbewahren - nach Geschäften geordnet und bei Bedarf als PDF-Datei download- und ausdruckbar. Die Lösung ist auch Sicht von Datenschutz und Finanzgesetzen zulässig.

Smartes Tool für alle Shops

Besonders innovativ ist die Unabhängigkeit der Soft- und Hardware vom Kassensystem im Geschäft. Ob Supermarkt oder Digitallösung beim Friseur oder in der Beachbar - EcoBill ist mit wenigen Handgriffen einsatzbereit. Ermöglicht wird dies mithilfe einer eigens programmierten, ständig dazulernenden Künstlichen Intelligenz (KI) und einem kleinen Mikrocontroller, der den Bon-Drucker simuliert. Die zigarettenschachtelgroße Hardware wird einfach am Druckerausgang der Kassa angesteckt. Sollte eine Systemstörung auftreten, kann wie gewohnt der analoge Kassenbon gedruckt werden. Zusätzliches Feature von EcoBill: die auf Smartphones verfügbare NFC-Funktion (Nahfeldkommunikation), welche zum Bezahlen per Handy genutzt wird, ist ebenfalls eingebunden und kann mit den entsprechenden Schnittstellen an der Supermarktkassa Daten austauschen.

Viel Potential für breite Umsetzung

"Giftmüll beim Einkaufen zu produzieren ist für uns megaout! Wir zeigen mit EcoBill in unserem Fachgebiet, wie nahe gute Lösungen liegen, die schnell und einfach mit riesigem Potential und sogar gesteigertem Nutzerkomfort umsetzbar sind", freuen sich die fünf sympathischen Teenager über ihren Erfolg. Erste vielversprechende Kontakte mit potentiellen Interessenten wurden bereits geknüpft. Ob und wie es dann mit ihrer Idee weitergeht, wird sich dann über den Sommer hinweg entscheiden.

Ausführliche Informationen zu ihrem Projekt, viele weitere tolle Ideen aus ganz Österreich und Impressionen von der "Jugend Innovativ"- Gala:   www.jugendinnovativ.at