Sonderausstellung "Gold gab ich für Eisen"
PERG. Am Montag, 5. Mai, um 19 Uhr öffnet das Heimathaus Stadtmuseum Perg seine Sonderausstellung mit dem Titel "Gold gab ich für Eisen". Sie befasst sich mit auf Perg bezogenen Aspekten des Ersten Weltkrieges, der vor 100 Jahren begonnen hat. "Gold gab ich für Eisen" war ein Werbespruch, der in Kriegszeiten dazu aufrief, Gold und Schmuck zur Kriegsfinanzierung zu spenden. Im Gegenzug erhielt der Spender Eisenschmuck. "Es ist die einzige Ausstellung in Oberösterreich, die den Krieg in der regionalen Bezogenheit zeigt und gerade deshalb betroffen macht", erklärt Franz Moser, Obmann des Heimat-und Museumsvereins.
Einer der Schwerpunkte ist die Veranschaulichung mit persönlichen Geschichten: der einfache Soldat Carl Pöschl – der Reserveoffizier Rudolf Burgholzer – der Gefreite Ferdinand Baderer – der Soldat Karl Hofstätter – der Generalmajor Edler von Löw – der Ministerpräsident Graf Clam Martinic – der italienische Kriegsgefangene Giovanni di Benedetto (später Frisör in Perg)
Weitere Themen:
Veranschaulichung, wie die Kinder betroffen waren: sammeln von Rohstoffen (Wäsche, Beerenblätter, Obstkerne, Metalle, …), zeichnen von Kriegsanleihen in der Schule. Die Kinder wurden durch Kriegsspielzeug zum Krieg erzogen.
Viele Fotos von eingerückten Pergern – das sind Großväter und Urgroßväter der Menschen, die diese Fotos für die Ausstellung zur Verfügung stellen.
Schöne Stücke von Kriegsdevotionalien, durch deren Kauf man den Witwen- und Waisenfonds unterstützen konnte: Kriegsbecher, Teller, Kaffeehäferl, Tabakpfeifen, Briefmarken
Die Chronik der Volksschule Perg wurde in dieser Zeit sehr sorgfältig geführt von Florian Eibensteiner – viele seiner Berichte tauchen in der Ausstellung auf – das ist Geschichte von der Basis, lebensnah und wahr.
Fotos und Berichte über die große Not der Bevölkerung: Feststellung der Getreidevorräte durch Kommissionen, woher einen Sack Erdäpfel nehmen, mein letzter Knecht muss einrücken, ich soll mein Pferd ans Militär abgeben, mein Betrieb hat keinen Facharbeiter mehr, ich brauche ein paar Kronen vom Bürgermeister zum Kauf von Brennholz.
Rezepte aus einem Kriegskochbuch – Herstellung von Kriegsbrot.
Die Kommunikation der eingerückten Soldaten mit ihren Familien: Feldpostkarten mit vielfältigen Motiven: Schlachten, Waffen, Kaiser, Feldherren, Liebe und Treue, …
Das Kriegsgefangenenlager Mauthausen (nicht zu verwechseln mit dem KZ aus dem
2. Weltkrieg): dort waren bis zu 20 000 Serben und Italiener interniert – Seuchen im Lager und Gefahr für die umliegenden Gemeinden.
„Gold gab ich für Eisen“ im
Heimathaus-Stadtmuseum Perg
Eröffnung: 5. Mai 2014, 19 Uhr
Dauer: bis 26. Oktober
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag, 14-17 Uhr
Gruppen jederzeit nach telefonischer Vereinbarung
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