Streetwork Perg: Wo die Jugendlichen der Schuh drückt
Um die Sorgen und Nöte von Jugendlichen kümmern sich Streetworker, die im Bezirk unterwegs sind.
BEZIRK (mikö). Seit 17 Jahren touren Streetworker durch den Bezirk. Karin Stadler und Rainer Gumpenberger vom Verein für soziale Integration betreiben aufsuchende, mobile Jugendarbeit. Ziel ist es, in die Lebenswelt der Jugendlichen zu gelangen. „Viele Jugendliche haben niemanden zum Reden, nicht die Unterstützung der Familie“, weiß Gumpenberger. Daher gehe es zunächst darum, sich das Vertrauen zu erarbeiten: Annehmen statt Verurteilen ist ein Grundsatz. Weg von der Problemzentriertheit hin zu den Ressourcen und zur Stärkung des Selbstwerts. Die Streetworker schaffen Freizeitangebote, begleiten Jugendliche zu Gericht und unterstützen bei Problemen mit Lehrern oder im Umgang mit der Polizei. Zielgruppe: 13- bis 25-Jährige. Gespräche drehen sich meist um Arbeitslosigkeit, Familie, Freunde, Fortgehen oder Beziehung.
Viele migrantische Jugendliche brauchen Unterstützung
Gerade viele migrantischen Jugendliche bräuchten Unterstützung: „Wie sie geflüchtet sind, was sie von Familiären verloren haben, das ist oft tragisch, traumatisch und sehr belastend. Das können wir uns nicht vorstellen“, erklärt Gumpenberger. Die Streetworker versuchen auch, über Alkohol, Zigaretten und Drogen aufzuklären. Wichtig sei, ein Basiswissen über Alkohol und Drogen im Kopf zu haben. Und nicht mit erhobenen Zeigefingern auf Jugendliche zu zeigen. Besonders gefährlich sind „Legal Highs“, Kräutermischungen aus dem Internet mit meist unbekanntem Inhalt.
Zukunftsthema "Überpornographisierung"
Als Zukunftsthema sieht Gumpenberger die „Überpornographisierung“. „Die Jugendlichen haben die Pornographie im Form des Handys in der Hosentasche. Das ist höchstgradig überfordernd für 12- bis 13-Jährige.“ Die Pornos entsprächen nicht der Realität. Auch werde ein falsches Frauenbild vermittelt. Vor allem für junge Männer sei es schwierig, damit umzugehen. Gumpenberger: „Das zu bearbeiten wird in Zukunft herausfordernd. In der Familie und für alle, die mit Jungendlichen zu tun haben, auch für den Feuerwehrkommandant oder den Fußballtrainer.“
Kontaktadressen
Streetwork Perg: Lebingerstraße 6, 0664/2319602. Mittwoch und Freitag ist im Büro in der Lebingerstraße in Perg geöffnet.
Jugendservice Perg: Michael Peham, Johann-Paur-Straße 1, 4320 Perg, Tel: 07262/58 186, Mo + Mi: 14.00 - 17.00 Uhr und nach Vereinbarung, jugendservice-perg@ooe.gv.at
Bei Suchtfragen: „Point“-Beratungsstelle, pro Mente OÖ, Figulystraße 32, 4020 Linz, Telefon: 0732 / 77 08 95-0, linz@promenteooe.at
Alkoholberatung: auf der BH Perg, Sprechtag jeden 2. Dienstag-Vormittag im Monat und jeden Donnerstag von 8.30 bis 12.30 und 14:00 bis 16:00 Uhr, Terminvereinbarung unter 0732/77 20-142 23
Rat auf Draht: Telefon 147
Elterntelefon-Seelsorge der Diözese Linz: 112
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