Volkshilfe: Kostenlose Sprachtherapie wird zu wenig genutzt
Alarmierende Zahlen: 5600 Kinder in Oberösterreich haben Sprachstörungen. 389, also fast 50 Prozent der 790 Kinder im Vorschulalter brauchen Unterstützung.
PERG. Wenn der Kindermund aus einem „Strauß Schlüsselblumen“ ein „Haushüsselhumen“ macht, horchen die Logopädinnen der Volkshilfe auf. Im Bezirk Perg wurden im vergangenen Jahr 790 Kinder im Vorschulalter auf ihre Sprachfähigkeit untersucht. 389, also 49 Prozent von ihnen brauchen Unterstützung, damit später in der Schule die Worte richtig fließen können.
Probleme bei der Aussprache, Defizite in der Grammatik
„Meist handelt es sich bei den Auffälligkeiten um Probleme bei der Aussprache gewisser Buchstaben oder Laute aber auch um Defizite in der Grammatik und beim Satzbau. Spätestens mit Schuleintritt können diese Sprachschwierigkeiten für die Kinder zum echten Lernhindernis werden“, sagt Martina Bernegger, fachliche Leiterin des Logopädischen Dienstes der Volkshilfe Oberösterreich.
Sprachfähigkeit deutlich verbesserbar
Jedes Jahr untersuchen die 35 Logopädinnen der Volkshilfe rund 9300 Kinder in ganz Oberösterreich. Nach dem Test werden alle Eltern schriftlich über das Ergebnis informiert und können kostenlos eine Beratung oder wenn nötig eine Therapie für ihr Kind in Anspruch nehmen. Frühzeitig erkannt und richtig therapiert sind fast alle Sprachprobleme in den Griff zu bekommen. 95 Prozent aller von der Volkshilfe betreuten Kinder haben bei Schuleintritt so gut wie keine Probleme mehr oder konnten ihre Sprachfähigkeit deutlich verbessern. Ziel ist es, dass jedes Kind beim Schuleintritt richtig sprechen und die Laute richtig hören kann, damit es weiß, was es schreiben soll.
Angebot wird zu selten wahrgenommen
Leider wird dieses Angebot im seltener wahr genommen: „Lediglich 42 Prozent jener Eltern, die ein sprachauffälliges Kind haben, melden sich für eine Beratung bei uns an“, bedauert die Logopädin Martina Bernegger und ergänzt: „Dabei können schon einfache Tipps, die man leicht in den Familienalltag einbauen kann, enorm viel zur Sprachentwicklung beitragen.“
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