Nachruf Rosa Raab (96)
Warum die kleine Rosl immer in der "Woassa-Loacka" gesucht wurde

Rosa Raab im Interview mit Josef Lumetsberger. | Foto: Zinterhof
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  • Rosa Raab im Interview mit Josef Lumetsberger.
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Eine Lebensgeschichte, die berührt. PABNEUKIRCHEN. Im 97. Lebensjahr starb diese Woche die Gemeindeälteste Rosa Raab. Bekannt unter dem Namen Zauner Rosl.
In einem Interview, das auf YouTube aufgezeichnet ist, sprach die noch rüstige Rosa Raab im vergangenen Herbst in der Heimatstube mit Josef Lumetsberger über ihr nicht immer leichtes Lebe. Ein Leitsprüche begleiteten die 1927 geborene Pabneukirchnerin ihr Leben lang: „Arbeit macht nicht krank. Das kann ich beweisen“ und „Alt machen nicht graue Haare. Alt macht nicht die Zahl der Jahre. Alt macht, wenn man den Humor verliert und sich für nichts mehr interessiert.“

Viel Hunger, beste, arme, kranke Mutter
Rosa Raab wuchs in ärmlichen Verhältnissen als das jüngste von acht Kindern am Zaunergut auf und litt viel Hunger. Ihre Mutter hatte es schwer. Mit 16 Jahren auf das Zaunergut verheiratet. Viele Kinder und noch mehr Arbeit. Um ihre Kinder durchzubringen, sammelte die Mutter Schwammerl und baute Himmelbrand an. Spielzeug wie heute gab es keines. Die kleine Rosa schaffte sich ihre kleine Welt. Das Wasser aus dem Hausbrunnen musste gespart werden. Im Hof gab es deshalb eine größere Wasserlache (Woassaloacka wie Rosa Raab immer sagte). Das war ihr Spielplatz. Wenn die kleine Rosa nicht gefunden wurde, wurde immer in dieser Lache umgerührt. Gott sei Dank wurde sie da nie gefunden. Gefunden wurde sie meist im Himmelbrand-Feld, wo sie gerne schlief. Schon in jungen Jahren hörte Rosa Raab den mahnenden und gut gemeinten Satz ihrer Mutter: „Heirate nicht. Und wenn du heiratest, erst mit 30 Jahren!“ Die Mutter wollte nicht, dass Rosa so ein hartes und entbehrungsreiches Leben führen müsse wie sie. Rosa heirate erst nach ihrem 30. Geburtstag. Die Mutter starb schon früh im Alter von 56 Jahren. Bereits nach dem ersten Kind hatte sie einen offenen Fuß. Ein Herzleiden kam dazu.

Dirn beim „besten“ Bruder
Bessere Zeiten brachen für Rosa nach ihrem 14. Geburtstag an. Da fragte ihr älterer Bruder: „Machst du mir die Dirn. Du bist dann so wie mein Kind.“ Rosa stimmte sofort zu. Es gab zwar viel Arbeit. Aber sie bekam 1.000 Schilling Taschengeld. 300 Schilling sparte Rosa monatlich. Zu Fuß brachte sie das Geld nach Grein in die Sparkassa. Bis zur Hochzeit bekam sie von ihrem Bruder jedes Jahr ein Möbelstück. „Ich heirate mit 30 Jahren. Da hatte ich viele Einrichtungsstücke und das ersparte Geld“, ist sie ihrem schon länger verstorbenen Bruder heute noch überaus dankbar. Die Hochzeitsreise führte nach Linz auf den Pöstlingberg. Damals für Rosa eine Weltreise. Da Rosa Raab keine Arbeit scheute, nahm sie eine Arbeitsstelle als Waldarbeiterin bei der „Herrschaft“ an, wo ihr Mann bereits arbeitet. Arbeitsort waren die Waldungen rund um Rutenstein. Ein eigenes Eigenheim gegenüber dem Elternhauses wurde erst errichtet, als man das Geld dafür gespart hatte.

Ukraine-Krieg machte tief betroffen
Rosa Raab war 43 Jahre verheiratet und 24 Jahre Witwe. Es trauern nicht nur Sohn Franz und Schwiegertochter Monika, Enkelkinder und Urenkel. Rosa Raab war politisch nie tätig. Nachdem sie den 2. Weltkrieg hautnah miterlebte (Panzerauffahrt beim Zauner), machte sie in den vergangenen Jahren der Ukraine-Krieg tief betroffen.

Rosa Raab im Interview mit Josef Lumetsberger. | Foto: Zinterhof
Rosa Raab. 2. v. links. Bei der Seniorenbund Jahresversammlung 2023.  | Foto: Zinterhof
Rosa Raab, 2. von rechts.  | Foto: Zinterhof
Rosa Raab im Interview mit Josef Lumetsberger. | Foto: Zinterhof
Rosa Raab verstorben.  | Foto: privat
Rosa Raab im Interview mit Josef Lumetsberger. | Foto: Zinterhof
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