Vom Restaurantjob zum Hotelmanager in Afrika
Werner Peterseil traf Nelson Mandela und beherbergte als Hotelchef die deutsche Fußball-Nationalelf.
MAUTHAUSEN, PORT ELIZABETH. Wir schreiben das Jahr 1987. Wie viele junge Erwachsene fragte sich Werner Peterseil, was es in der Welt zu entdecken gibt. Und als er einen Bekannten im Kaffeehaus von Südafrika erzählen hörte, buchte er einen Flug ins 10.000 Kilometer entfernte Ungewisse.
"Ich war ahnungslos, was mich erwarten wird. Was ich hatte, war eine gute Ausbildung und den Drang auf Abenteuer", erinnert sich Peterseil. Schnell baute er in Johannesburg gute Beziehungen auf. Der Absolvent der Hotelfachschule in Bad Leonfelden fand im Gastro-Bereich einen Job. In kurzer Zeit arbeitete er sich in Managementpositionen hoch, bis zum General Manager in einem City Lodge Hotel.
Lebenstraum erfüllt
1998 erfüllte sich der Mauthausener seinen Lebenstraum: "Unterstützt von meiner Frau Susanne, entschloss ich mich zu 'zocken'. Mittels Eigenkapital und einer lokalen Bank konnte ich meinen Wunsch des eigenen Hotels erfüllen. Nach einer einjährigen Bauzeit eröffnete ich 1998 das Paxton Hotel. Das Vier-Sterne Hotel an der Ostküste Südafrikas in Port Elizabeth hat 80 Zimmer, 54 Angestellte und kann sich über eine gute Auslastung freuen. Die Zimmer sind auf International Standard eingerichtet mit einem 'Touch' von südafrikanischer Kultur."
"Deutsche Nationalspieler waren super angenehme Gäste"
Zu erzählen, was er in drei Jahrzehnten in Südafrika erlebt hat, würde den Rahmen sprengen. Ein Highlight war die Fußball-WM 2010: Niemand geringerer als die Deutsche Nationalmannschaft logierte im Paxton. "Die Spieler und Betreuer waren super angenehme Gäste in meinem Hotel. Jogi Löw, Schweinsteiger, Lahm, aber auch alle anderen waren sehr diszipliniert und auf ihre Aufgabe fokussiert", so der Hotelchef. Im Jahr 1991 wechselte Peterseil einige Worte mit dem späteren Präsidenten Nelson Mandela. Obwohl offiziell noch im Gefängnis, traf sich Mandela im Hotel Burgerspark in Pretoria mit dem amerikanischen Botschafter – streng geheim. Peterseil fühlt sich in Südafrika mit seiner Frau, einer Schweizerin, sowie Sohn (17) und Tochter (12) wohl. Port Elizabeth beschreibt der 49-Jährige als "Großstadt mit Kleinstadt-Ambiente". Eine seiner Leidenschaften ist es, Golf zu spielen. Sei es, um Geschäftsbeziehungen zu pflegen oder an einem Samstag zu entspannen. Abschalten kann Peterseil nach einem stressigen Tag auch bei einem Spaziergang am Strand. "Auch wenn mir Schnee manchmal lieber wäre als Sand", grinst er. Das Klima sei ähnlich wie am Mittelmeer, Unruhen und Terroranschläge so gut wie kein Thema.
"Land für Abenteurer"
Einmal im Jahr ist ein Heimatbesuch geplant. Auch, um den Kindern die österreichische Kultur näherzubringen. Die Umstellung auf Afrika ging nicht von heute auf morgen: "Und eine totale Eingewöhnung ist vielleicht nie möglich, wenn man Österreich als Erwachsener verlässt. Denn im Herzen bleibt man immer der Heimat treu." Korruption, Wasserknappheit und Probleme mit der Elektrizitätsversorgung gehören zu den negativen Seiten. "Aber alles in allem lässt es sich gut und unkompliziert leben. Südafrika ist sehr vielfältig und ein Land für Abenteurer."
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