Zehn Windräder
Windpark in Königswiesen & St. Georgen am Walde geplant

Symbolfoto. Anbei sind Bilder von Anlagen, die von den Proportionen ähnlich den geplanten Vestas-Modellen im Windpark Königswiesen St. Georgen am Walde ist. Es werden im Mühlviertel aber größere Windräder kommen. | Foto: PROFES
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  • Symbolfoto. Anbei sind Bilder von Anlagen, die von den Proportionen ähnlich den geplanten Vestas-Modellen im Windpark Königswiesen St. Georgen am Walde ist. Es werden im Mühlviertel aber größere Windräder kommen.
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Zehn große Windräder sollen im Stiftinger Forst gebaut werden. Der erwartete Energie-Ertrag entspricht dem Jahresstrombedarf von 37.200 Haushalten.

KÖNIGSWIESEN, ST. GEORGEN AM WALDE. "Geht bei uns überhaupt so viel Wind?": So lautete nur eine der vielen Fragen beim Infoabend über einen geplanten Windpark, der am Dienstag im Gasthaus Sengstbratl in St. Georgen stattfand. Rund 150 Zuhörer waren gekommen. Tags davor dürften es im Gasthof Karlinger in Königswiesen etwa 125 Leute gewesen sein. Was zeigt: Das Interesse der Bevölkerung an dem Projekt ist groß.

Standort und Initiator

Die Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha'schen Familie will im Stiftinger Forst einen Windpark mit zehn Anlagen errichten. Sechs davon sind in Königswiesen vorgesehen, vier in St. Georgen am Walde. Der dortige Wald wird fast ausschließlich mit Fichten bewirtschaftet. Es geht um eine Zusatznutzung, quasi oberhalb der Baumwipfel mit Windenergie. "Wir bewirtschaften Wälder hier genau seit 200 Jahren", sagt Erbprinz Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha, Leiter der Stiftungsverwaltung. Man frage sich, welchen Beitrag man zur Ökologie leisten könne und beschäftige sich mit erneuerbarer Energie. "Ich bin überzeugt, dass das Projekt gut ist für die Gemeinden, für die Region und das Land." In Gründung befindet sich eine Windpark GmbH.

Im Stiftinger Forst ist der Windpark geplant. Hier sollen die zehn Anlagen platziert werden. | Foto: Kartenquelle: BaseMap, Darstellung: Energiewerkstatt
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Gespräche laufen seit eineinhalb Jahren

Erste Gespräche mit den Gemeinden wurden im Februar 2022 geführt. Es folgten weitere Diskussionen, Besichtigungen von Windparks, Grundsatzbeschlüsse in den Gemeinderäten. Heinrich Haider, SP-Bürgermeister von St. Georgen am Walde, spricht von "Verhandlungen auf Augenhöhe". Nun sei es an der Zeit, die Bevölkerung zu informieren. Die Gemeinden erhalten ein Mindestentgelt pro Anlage im Jahr. Das Entgelt ist mit dem Strompreisindex wertgesichert. Heißt: In Zeiten höherer Strompreise gibt es mehr Geld. Eine Option: Die Gemeinden können sich bis zu 25 Prozent am Windpark beteiligen.

261 Meter hohe Windräder

Projektpartner der Stiftung als Dienstleister sind die Firma Profes und der Verein Energiewerkstatt. Martin Krill von Profes präsentierte die konkreten Pläne. Errichtet werden sollen zehn Anlagen mit je 7,2 Megawatt Leistung. Eingespeist werden dürfen derzeit nur 60 Megawatt, eine Volllast sei aber ohnehin selten, so der Experte. Pro Windrad wird rund 2.000 bis 2.500 Quadratmeter Fläche benötigt. Vorgesehen sind recht große Modelle: Nabenhöhe von 175 Meter und Flügellänge von 86 Meter ergibt in Summe eine Blattspitzenhöhe von 261 Metern. Rotordurchmesser: 172 Meter. Der prognostizierte Jahresenergie-Ertrag entspricht dem Jahresstrombedarf von 37.200 Haushalten. Geschätzte Kosten: Rund 80 Millionen Euro.

Symbolfoto. Bild einer Anlage, die von den Proportionen so ähnlich ausseht wie das geplante Vestas-Modell im Windpark Königswiesen St. Georgen am Walde. | Foto: PROFES
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1.000 Meter Abstand zu Wohnbauten nötig

Die Hauptorte sind in dem Projekt vier beziehungsweise fünf Kilometer vom nächstgelegenen Windrad entfernt. Zu einigen kleineren Ortschaften ist der Abstand geringer, wie die Abbildung zeigt. In Oberösterreich gilt die Vorgabe, dass die Entfernung zu Wohnbauten 1.000 Meter betragen muss. Bei dem Infoabend wurden auch Fotomontagen präsentiert: Diese zeigten, inwieweit die Windkraftwerke von bestimmten Punkten aus sichtbar sein werden.

Baubeginn in einigen Jahren geplant

Die Verantwortlichen rechnen mit einer Umsetzung frühestens 2026/27. Die Bauzeit selbst soll ungefähr ein Jahr betragen. Fix ist das Projekt noch nicht: Es muss zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht werden. Dort erfolgt eine Prüfung hinsichtlich Naturschutz, Schall, Elektrotechnik, Maschinenbau, Forstwirtschaft, Luftfahrt, Gewässer und mehr. Die Einspeisung der Windkraftwerke ins Netz soll über das Umspannwerk Friensdorf in Wartberg/Aist erfolgen. Dazu muss eine Erdkabelleitung verlegt werden. Laut Netzausbauplan ist, so Krill, frühestens 2033 mit der Errichtung des Umspannwerks Mühlviertel Nordost zu rechnen.

Viele Fragen der interessierten Zuhörer

Die Besucher stellten Projektmanager Krill viele Fragen. Etwa: Wie ist es mit dem Lärm durch Windräder? Antwort: Ein Kilometer seien eine Richtgröße, bei der Schallemission etwa wie Umgebungslärm sei. In bestimmten Situationen je nach Windlage könne man aus 1.000 Metern Entfernung mit einem guten Gehör das Windrad hören. Ab welcher Windstärke beginnt sich das Rad zu drehen? Bei 12 km/h Windstärke– ab 50 bis 55 km/h läuft es auf Volllast. Wie lange ist die Haltbarkeit? Mindestens 20 Jahre, meist länger. Und wie eingangs erwähnt: Geht bei uns überhaupt so viel Wind? Es handle sich hier sicherlich um keine Starkwind-Region und es sei nicht vergleichbar mit dem Nordburgenland oder dem Weinviertel. Aufgrund der neueren Technologie und mehr Höhe rechne es sich aber heute. Man habe Prognosen aus dem Windatlas und führe derzeit eine eigene Messung durch.

Projektmanager Martin Krill beantwortete beim Infoabend im Gasthaus Sengstbratl in St. Georgen am Walde viele Fragen aus der Bevölkerung.
  • Projektmanager Martin Krill beantwortete beim Infoabend im Gasthaus Sengstbratl in St. Georgen am Walde viele Fragen aus der Bevölkerung.
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Gemeinsam energieunabhängiger werden

Energieunabhängiger werden und weg vom Kirchturmdenken: Darauf gingen in ihren Wortmeldungen Norbert Miesenberger, Geschäftsführer Energiebezirk Freistadt, und St. Georgens Ortschef Heinrich Haider ein. Laut Miesenberger sei eine Regionsgenossenschaft geplant. Haider meinte: "Zukünftige Herausforderungen können nur gemeinsam bewältigt werden."

Steigender Energiebedarf

Krill sprach in seinem Vortrag auch generell die Herausforderungen der Zukunft an. Der Strombedarf nehme massiv zu. Weil Energiewende in vielen Fällen Umstellung auf Strom heißt, sei es bei E-Autos, beim Heizen oder in der Industrie. Bis 2030 soll in Österreich die Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erfolgen. Windkraft deckt derzeit etwa 11 Prozent des österreichischen Strombedarfs. Oberösterreich sei zunächst Vorreiter gewesen. Das politische Blatt hätte sich aber gewendet und die Errichtung sei schwierig geworden. Aufgrund der Zersiedelung gebe es auch nicht so viele mögliche Flächen. Umfragen würden in der Bevölkerung hohe Zustimmung zu Windkraft ergeben.

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