Kontroverse Diskussion im Gemeinderat
Geschenkte Perg-Gutscheine als Mittel gegen die Krise?
Kontroverse Diskussion im Gemeinderat: ÖVP und Grüne waren gegen die Anträge von FPÖ und SPÖ.
PERG. Geförderte Gutscheine für die Haushalte: Diesen Antrag brachte die FPÖ im Gemeinderat ein. Konkret sollte es für jeden der 4.000 Perger Haushalte möglich sein, einmalig an Perg gebundene Gutscheine ab einem Wert von 50 Euro um 10 Euro günstiger zu erwerben, wobei die Stadt den Rest übernimmt – siehe Bericht. "Die Corona-Krise stellt uns vor schwierige Herausforderungen, auch unsere heimischen Betriebe. Ein aktives Unterstützen durch die Stadt ist nötig", so Vizebürgermeister Andreas Köstinger (FP). Kaufkraft und Wertschöpfung blieben durch die Perg-Gutscheine im Ort, sie könnten in mehr als 100 Geschäften ausgegeben werden.
SP legte nach: 50 Euro pro Haushalt
Stadträtin Viktoria Frühwirth (SP) ging einen Schritt weiter: "Wir beantragen, für jeden Haushalt eine einmalige Förderung von 50 Euro in Form von Perg-Gutscheinen durch die Stadt. Diese sind bis 31. Dezember einzulösen und gehen 1:1 in die Perger Wirtschaft. Es hilft den Familien und ist eine 100-prozentige Wirtschaftsförderung." Die Gesamtkosten für 4.253 Haushalte würden sich auf 212.650 Euro belaufen. Im Gegenzug könnte man auf die um etwa 200.000 Euro geplante Kunsteislauffläche verzichten. Perg könne so zeigen, dass sie eine Stadt mit Herz sei. Die anderen Fraktionen konnte die SPÖ damit nicht begeistern. Köstinger: "Das ist zu hoch, zehn Euro sollten reichen."
VP-Ärger über FPÖ-Vorgehen
Die ÖVP ortete Wahlkampf und war über die Vorgangsweise der Freiheitlichen verärgert. Man habe den geplanten Antrag wie auch schon die FPÖ-Ideen zu den Themen Ausbau des Seyrpark-Spielplatzes und einen digitalen Marktplatz den Medien entnommen. "Ich freue mich, dass ich aus der Zeitung erfahre, was wir behandeln", sagte Fraktionschef Fabio König (VP). Köstingers Antwort: "Ich wusste nicht, dass unsere Anträge durch eure Message Control müssen."
ÖVP/Grüne: In den Ausschuss
Zum SP-Vorschlag meinte König: "Es ist das falsche Prinzip, mit der Gießkanne drüber zu gehen und alle zu beschenken." Man solle im Ausschuss zielgerichtet überlegen. So sah es auch Bürgermeister Anton Froschauer (VP): "Schauen wir dorthin, wo es den Leuten schlecht geht." Und: Es sei kein Geheimnis, dass ein großer Teil der Perg-Gutscheine in Lebensmittel-Handel und Baumarkt ginge – Branchen, die deutliche Zuwächse hatten. Der Stadtchef sprach auch die Finanzen an: Perg hat durch Corona ein Minus von 800.000 Euro bei Ertragsanteilen und 200.000 Euro bei Kommunalsteuer.
Johannes Oppitz (Grüne): "Man merkt, es kommt ein Wahljahr." Regionalität und Familien seien wichtig. Er plädierte wie die ÖVP, das Thema im Wirtschaftsausschuss weiter zu behandeln. Dieser VP-Gegenantrag wurde angenommen (22 Stimmen). FPÖ und SPÖ votierten dagegen (15).
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.