Konsulent Franz Reindl (1939-2021)
Schwertberg trauert um einen kulturellen Pionier
Mit dem Ableben von Konsulent Franz Reindl am 10. August 2021 verliert Schwertberg einen Pionier und Visionär im Bereich Theater, Kultur, Denkmal und Brauchtumspflege.
Schon 1965 gründete er die „Laienspielgruppe Schwertberg“. Mit 28 Gründungsmitgliedern begann er im aufgelassenen Steinbruch Schwertberg/Aiser eine Freilichtbühne zu bauen. Bald besser unter „Freilichtbühne Aiser“ bekannt, entstand in über 10-jähriger Bauzeit ein Theaterprojekt, dass 1976 mit dem Bauernkriegsstück „Stefan Fadinger“ würdevoll eröffnet wurde. Seit Vereinsgründung gab es insgesamt etwa 2.400 Veranstaltungen, darunter 60 verschiedene Theateraufführungen und 30 Märchenspiele auf der Freilichtbühne Aiser.
Franz Reindl führte Regie bei vielen Theaterstücken, spielte selbst in unzähligen Hauptrollen und packte an, wo immer es nötig war. Mit den weit über Schwertberg hinaus bekannten „Aiserfesten“ und vielen Veranstaltungen wurde der Bau der Freilichtbühne finanziert.
1980 war die Freilichtbühne Schiltberg in Bayern im Fernsehen zu sehen- ein ähnliches Projekt wie die Aiserbühne. Franz Reindl machte sich auf den Weg nach Schiltberg und fanden dort Gleichgesinnte und Freunde. Daraus entstand 1987, im Rahmen der 700-Jahr Feier der Marktgemeinde Schwertberg, die Kulturpartnerschaft zwischen den Gemeinden Schiltberg und Schwertberg.
Ebenfalls 1980 gründete er den Arbeitskreise Windegg, als er erfuhr, dass die Ruine gesprengt werden sollte und niemand bereit war, das kulturhistorische Denkmal zu erhalten. Franz Reindl sammelte tüchtige und fleißige Mitstreiter. Zahlreiche Mitglieder und einige Sponsoren und Gönner und begann, die Ruine nach alten Zeichnungen zu erhalten und wieder begehbar zu machen – ein großes Werk und teilweise auch eine gefährliche Arbeit, durch die ein kulturhistorisches Denkmal für Schwertberg erhalten wurde.
Das Fest 700 Jahre Schwertberg (1987) war Franz Reindl ein besonderes Herzensanliegen. Er gründete die damische Ritterrunde und gestaltete eine erste Faschingssitzung, um mit dem Erlös das historische Schiff „Agnes von Feldsberg“ zu bauen. Mit diesem Schiff wurde eine Kopie der Schwertberger Gründungsurkunde von Regensburg nach Schwertberg gebracht. Für alle ein großartiges Erlebnis.
Die Agnes von Feldsberg war als 1. österreichisches Schiff bei der Eröffnung des Rhein-Main-Donaukanals, wo die „Schwertberger Seeleute“ von ihren Freunden in Berching herzlich empfangen wurden. Die damischen Ritter bildeten auch Spalier beim Festakt der Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals.
Als aktives Mitglied im Gemeinderat hat sich Konsulent Franz Reindl um nicht kulturelle Anliegen gekümmert. Mitte der 80-iger Jahre stellte er sich an die Spitze einer Bürgerbewegung zur Verhinderung einer Sondermülldeponie am Kamiggelände im Josefstal und konnte diese auch tatsächlich verhindern.
Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Marktgemeinde wurde er mit dem Ehrenring und der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet. Seine Leistungen für Schwertberg werden noch über Generationen an sein Schaffen erinnern.
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