Ehepaar geht neue Wege
Aus einem Kuhstall wurde eine Fischzucht

- Martina und Sebastian Payrleitner sind die "Fishlovers".
- Foto: Daniela Führer
- hochgeladen von Michael Köck
Die "Fishlovers" aus Saxen züchten den afrikanischen Wels und verarbeiten ihn zu Filets und weiteren Produkten. Sie sind für den Regionalitätspreis von MeinBezirk Oberösterreich nominiert.
SAXEN, WEISTRACH. Vor einiger Zeit hat Martina Payrleitner den Milchviehbetrieb ihrer Eltern in der Ortschaft Wetzelsdorf gepachtet. Gemeinsam mit ihrem Mann Sebastian Payrleitner absolvierte sie die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter. "Es war klar, dass wir die Betriebsform mit Milchkühen aufgrund der Distanz zwischen unserem Wohnort Weistrach und dem Bauernhof in Saxen nicht weiterführen möchten", erzählt das Ehepaar. Auf der Suche nach neuen Wegen in der Landwirtschaft stieß man auf den "afrikanischen Wels" und das Aquaponik-System. Dabei wird mit der Ausscheidung der Fische das Gemüse gedüngt. Das Wissen eignete sich das Duo im Selbststudium an. 2020 in der ersten Corona-Phase erfolgte der Start mit der Fischfarm.
Kaum Gräten und er "fischelt" nicht
Bei der Sorte handelt es sich um einen Fisch mit kaum Gräten, einem hohen Anteil an gesunden Fettsäuren und ohne den typischen "Fischgeruch". Das feste rote Fleisch zerfällt nicht gleich beim Kochen. Ein Vorteil ist auch, dass bei der Zucht recht geringe Mengen an Wasser verbraucht werden. Gesetzt wird auf vollautomatische Anlagen und eine geschlossene Kreislaufwirtschaft mit mehreren Becken. "Das System ist innovativ, nachhaltig, benötigt wenig Platz sowie Wasser und regelt sich selbst", erklärt Sebastian Payrleitner.
7.000 Fische im Jahr werden vertrieben
Im Mai 2020 starteten die "Fishlovers" mit 64 Fischen im einstigen Kuhstall. Mittlerweile werden rund 7.000 Fische im Jahr vertrieben. Neben dem klassischen Filet entstehen aus dem Wels viele weitere Produkte: Burger Patties, kaltgeräuchertes Filet, Fischstäbchen, Hascheeknödel, Fisch-Pesto, Fisch im Glas, Hundefutter und sogar Fischbratwürste sowie Fisch-Speckweckerl. Die Verarbeitung erfolgt in Partnerbetrieben. Sebastian Payrleitner betont: "Wir verarbeiten zu 100 Prozent den afrikanischen Wels, sind bei dieser Sorte mit der Produktvielfalt österreichweit einzigartig."
Fokus liegt nun ganz am Fisch
Aufgrund der Distanz zum Hof und des Aufwands mit dem Gemüse liegt der Fokus mittlerweile ganz auf dem afrikanischen Wels und seiner Veredelung. Betrieben wird das Unternehmen nebenberuflich. Unterstützung erhält man von den Eltern von Martina Payrleitner. 2024 erfolgte die Gründung der Fishlovers GmbH mit zwei weiteren Gesellschaftern.
In vielen Verkaufsstellen erhältlich
Es gibt auch Expansions-Pläne: Eine zusätzliche Anlage wird in Enns gebaut, danach soll eine Erweiterung in Seitenstetten erfolgen. Diese Standorte werden zur Abdeckung der Läden und der kurzen Wege gewählt. Erhältlich sind die "Fishlovers"-Produkte mittlerweile in mehr als 30 Selbstbedienungsläden und Verkaufsstellen in Ober- und Niederösterreich. Am Betriebsstandort in Wetzelsdorf 5 gibt es jeden Donnerstag von 13 bis 16 Uhr einen Ab-Hof-Verkauf.





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