Appell für Erhalt
Banken in Allerheiligen, Rechberg & Windhaag/Perg droht Aus

Standort der Raiffeisenbank Allerheiligen im Mühlkreis - im Gebäude, in dem sich auch das Gemeindeamt befindet.
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  • Standort der Raiffeisenbank Allerheiligen im Mühlkreis - im Gebäude, in dem sich auch das Gemeindeamt befindet.
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"Wir wehren uns": Unter diesem Motto lud der Bürgermeister von Allerheiligen am 11. Mai zu einem Infoabend in das ehemalige Gasthaus Mühlviertlerblick. Thema: Die geplante Schließung des örtlichen Raiffeisenbank-Standorts.

ALLERHEILIGEN IM MÜHLKREIS. "Ich lasse mir nicht nachsagen, dass wir nicht alles probiert haben. Wir appellieren an die Vertreter der Raiffeisenbank Perg, die Strategie noch einmal zu überdenken", sagte Bürgermeister Berthold Baumgartner (VP). Es gehe ihm um ältere Menschen, die kein Online-Banking haben und ihre Bank-Geschäfte vor Ort erledigen. Seit 1900 gibt es die Bank in Allerheiligen – 1972 war es zur Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Perg gekommen. 2022 war die Öffnungszeit auf drei Stunden am Montag-Nachmittag reduziert worden.

"Viele Menschen brauchen den Schalter"

Das Thema bewegt, rund 100 Leute waren gekommen. Er sehe es als Auftrag des Gemeinderats, für den Erhalt einzutreten, so Baumgartner: "Es ist klar, dass die Digitalisierung weiter zunimmt. Die im Durchschnitt 26 Kunden in drei Stunden kommen uns aber nicht so wenig vor, viele Menschen brauchen den Schalter." Er sehe den Verbleib auch "nicht als großen finanziellen Aufwand". Und: "Das Genossenschaftsziel ist nicht Gewinnmaximierung, sondern Kunden bestmöglich zu betreuen und zu unterstützen." Der Erhalt bringe auch der Bank etwas, durch Kundenbindung und man hätte einen Alleinstellungsvorteil. "Der Bedarf ist da. Gebt uns zumindest die Zeit, uns umzustellen", appellierte der Bürgermeister.

Kundenverhalten & Spezialistenteams

Der Diskussion stellte sich Vorstand Klaus Drabek von der Raiffeisenbank Perg, die 17 Bankstellen betreibt. "Es geht uns wirtschaftlich sehr gut, weil wir vorausschauend gehandelt haben: Was ist nötig, um den Kundinnnen und Kunden auch in Zukunft die besten Finanz-Dienstleistungen anbieten zu können?" Wirtschaftliche Gründe seien nicht der Beweggrund für die mögliche Schließung – Drabek sprach das geänderte Kundenverhalten an. Viele Dienstleistungen würden heute online passieren. "Die Leute kommen nicht mehr so oft an den Schalter. Das hat sich in den vergangenen drei Jahren nochmal deutlich verschärft. Sie kommen, wenn es um spezielle Themen geht wie Hausbau, Autokauf, Betriebsgründung, Umbau. Da brauchen sie gute, hochqualifizierte Beratung. Die beste Beratung können wir vor allem dann bieten, wenn das ganze in Spezialistenteams abgewickelt wird. Dafür sind die Leute auch bereit, ein paar Kilometer zu fahren." Als Chef der Raiffeisenbank Perg sei er für 144 Mitarbeiter, mehr als 47.000 Kunden und fast zwei Milliarden Kundengelder verantwortlich. Diese Verantwortung werde auch geprüft, etwa durch Aufsichtsrat und Finanzmarktaufsicht.

Die Entscheidung trifft der Aufsichtsrat

Der Bank-Vorstand ging auf viele Wortmeldungen und Fragen ein. So meinte eine Frau: "Es gibt viele alte Leute, die das Internet nicht im Griff haben, sie brauchen das Persönliche." Antwort: "Wir werden auf jeden Einzelnen zugehen und es wird sich eine Lösung finden." Inwieweit lässt sich eine Schließung mit dem Genossenschaftsziel vereinbaren? "Wir bemühen uns, die Raiffeisenbank Perg als Genossenschaft wirtschaftlich erfolgreich zu machen. Förderauftrag heißt, dass es die beste Beratung und Finanz-Dienstleistungen gibt." Ist das Aus schon fix? "Entscheiden muss es der Aufsichtsrat." Ist eine Geldabhebung weiterhin möglich? "Es ist fix, dass der Bankomat bleibt." Zum Zeitplan? "Das müssen die Gremien entscheiden." Zu einer Nachnutzung des Standorts – der Gebäudeteil gehört der Raiba: Im Falle der Schließung werde man "ganz aktiv nach einer Nachnutzung für Allerheiligen" suchen. Zu den ohnehin schon eingeschränkten Öffnungszeiten: Man habe diese an das Kunden-Verhalten angepasst. Eine individuelle Terminvereinbarung sei möglich.

"Nehmen Bedenken ernst - keine Entscheidung"

Wie die Raiffeisenbank auf den Gegenwind aus Allerheiligen reagiert? Man gehe in einen Nachdenkprozess, bestätigt Klaus Drabek am Freitag gegenüber der BezirksRundSchau. Das gelte auch für weitere Standorte wie Rechberg und Windhaag bei Perg. "Wir nehmen die Bedenken der Menschen sehr ernst. Es gibt noch keine Entscheidung, die Rückmeldungen nehmen wir mit. Die Anregungen, Fragen und Wünsche werden wir in unsere Strategie einfließen lassen." Man wisse, wie wichtig und bewegend das Thema für viele Menschen ist und setze auf Dialog.

Bank-Aus auch in Rechberg und Windhaag?

Neben Allerheiligen sollen auch die Raiffeisenbank-Standorte in den Nachbargemeinden Windhaag bei Perg und Rechberg vor dem Aus stehen. Die drei Bürgermeister suchten kürzlich das Gespräch mit der Bank. Bürgermeisterin Bettina Bernhart (VP) aus Windhaag sagt auf BezirksRundSchau-Anfrage: "Es wäre sehr schade, wenn es zur Schließung kommt. Es würde wieder ein Stück Lebensqualität im ländlichen Raum verloren gehen. Ein gewisser Prozentsatz ist darauf angewiesen, die müssen dann alle nach Perg fahren. Für diese Menschen erwarte ich mir eine Lösung seitens der Bank." Rechbergs Ortschef Martin Ebenhofer (VP) sagt: "Wir sind mit der Situation nicht glücklich und plädieren für ein Offenhalten der Bankstelle."

Der Raiffeisenbank-Standort in Luftenberg war heuer im März geschlossen worden – wir berichteten.

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