Nach 50 Jahren
Große Vitalkur für das Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen

Foto: VERBUND
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Bis 2025 komplette Revision der sechs Turbinen im Verbund-Kraftwerk

WALLSEE-MITTERKIRCHEN. Das Energieunternehmen Verbund, Betreiber der vier Donaukraftwerke in Oberösterreich, saniert bis 2025 alle sechs Maschinensätze im Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen. Von 2017 bis 2020 wurden schon essentielle Komponenten des Generators und der Turbine 1 und 6 – wie bereits zuvor berichtet – instandgesetzt. Heuer folgt Maschine 4. Ihr Rotor wurde Ende September ins Donaukraftwerk Aschach zur Generalüberholung verschifft. Nun kehrte am 25. November der 218 Tonnen schwere Rotor wieder per Schiff zurück und wurde in Millimeterarbeit eingebaut. In der Zwischenzeit stand die Turbine 4 in Revision, die erstmals nach über 50 Jahren komplett inspiziert und zum ersten Mal teilweise mit neuen Elementen ersetzt wurde.

Mehr Effizienz, weniger Wartung

Ziel der Kompletterneuerung ist nicht nur die Auffrischung der Lebensdauer sondern auch die Erneuerungen an Turbine, Generator inkl. Schaltanlage, Transformator und das Kühlsystem des Maschinensatzes. Matthias Neckam von Verbund, Leiter der Generator-Sanierung: „Der Stator des Hauptgenerators wird erneuert, Rotor und Hilfssynchrongenerator überarbeitet. All diese Maßnahmen sollen künftig weniger Wartungsaufwand verursachen. Der Maschinensatz wird dank letztem Stand der Technik auch effizienter laufen.“

In den kommenden Jahren sollen alle sechs Maschinensätze des Kraftwerks getauscht werden. Der Effizienzgewinn wird dann insgesamt 12 Mio. Kilowattstunden betragen, das entspricht dem Jahresverbrauch von 3.500 Haushalten zusätzlich.

50 Jahre und kein bisschen müde

Die Hauptmaschine 4 vom Verbund-Wasserkraftwerk Wallsee-Mitterkirchen liefert seit Februar 1968, das heißt seit nunmehr beinahe 53 Jahren, elektrische Energie. Daher muss wie bei einem Auto-Service auch die Turbinen – das Herzstück der Stromerzeugung – einem Service unterzogen werden. Dabei wurde der 218 Tonnen schwere und elf Meter im Durchmesser große Rotor spektakulär vom Verbund-Schiff abgeladen und wieder eingebaut.

Generalsanierung von Hauptgenerator & Schaltanlage

„Erstmals nach 50 Jahren Betrieb erfolgte auch beim Hauptgenerator und seiner Schaltanlage eine Generalsanierung“, so Kurt Schauer, Betriebsingenieur im Donaukraftwerk Wallsee-Mitterkirchen. „Neu ist bei dieser Revision auch, dass nach über 50 Jahren Betrieb, der innere Verstellmechanismus (Hebelmechanismus) im Turbinenlaufrad eingehend inspiziert und einer Instandsetzung unterzogen wurde, bei dem wir wesentliche Dichtungselemente erneuerten.“ Auch wurde erstmals nach 50 Jahren das Turbinenöl getauscht. Schauer ist erfreut über die Revisionsarbeiten und die Qualität der Maschine und ist überzeugt, dass sie die nächsten 50 Jahre weiterhin fleißig und problemlos ihrer Arbeit zur Stromerzeugung aus Wasserkraft nachgehen wird.

Kompletter Vital-Service für Turbine 4

Dieses Effizienzsteigerungsprojekt wurde 2017 gestartet. Rotor und Turbine 1 und 6 wurden im Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen bereits in den Jahren zuvor saniert. Seit September 2021 führt Verbund an der Hauptmaschine 4 die Großrevision durch, die voraussichtlich bis Februar 2022 dauern wird. Neben den standardmäßigen Instandhaltungsarbeiten werden insbesondere kritische Anlagenteile erneuert und Leckagen im Rohrleitungssystem behoben.

Zusätzlich baut man den Wasserkreislauf vom Kühlsystem für die Generator- und Transformatorabwärme sowie für die Abwärme aus den Lagerstellen der Turbine von einem offenen auf einen geschlossenen Kühlkreislauf um. Zu guter Letzt werden kritische Teile am Haupttransformator erneuert und Komponenten für die Automation der erneuerten Anlagenteile modernisiert. Die Arbeiten erfolgen immer mit genauer Planung, sodass die Erzeugungsausfälle durch erforderliche Anlagenstillstände vermieden bzw. auf ein absolutes Minimum reduziert werden.

Der fliegende Rotor

Spektakulär war wieder die Ankunft des Rotors für die Turbine 4. Nach einer fast siebenstündigen nächtlichen Fahrt auf der Donau vom Kraftwerk Aschach nach Wallsee-Mitterkirchen wurde der 218 Tonnen schwere Rotor von zwei Portalkränen abgeladen. Der „fliegende“ Rotor schwang hoch in der Luft und wurde mit viel Fingerspitzengefühl in den Bauch des Kraftwerks eingehoben. Die Einbauarbeiten sind Millimeterarbeit und erforderten höchste Konzentration der Mitarbeiter von Verbund und Andritz.

Schwerer Schiffstransport

Der komplett sanierte Rotor der Turbine 4 wurde im Donaukraftwerk Aschach generalüberholt. Nach neun Wochen brachte eines der Verbund-Schiffe den Rotor an seinen angestammten Einsatzort zurück. Die Generalüberholung des Rotors umfasste den Austausch von 92 Polen, Reinigung und Entrostung, mechanische Rissprüfungen, Ersatz der Bolzen sowie der Einbau zweier neuer Lüfterräder. Der elf Meter große und 218 Tonnen schwere Ring ist nun wieder frisch renoviert und kann sich künftig wieder voll und ganz der Stromerzeugung aus Wasserkraft widmen.

Überholung vom Haupttransformator B

Auch der 126 Tonnen schwere Haupttransformator B, der die Stromerzeugung von zwei Turbinen in das 220.000 V Höchstspannungsnetz einspeist, wird einer Generalüberholung unterzogen. Hier erneuerte man vor allem Dichtungen und Gehäuseisolatoren.

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