Blutdruck: Das hilft gegen zu hohe Werte
Bei zumindest jedem dritten Perger ist der Blutdruck zu hoch. Unbehandelt drohen schwere Krankheiten.
MAUTHAUSEN. Seit Mai ist Internist Peter Piringer als Wahlarzt in der Ordination der „Neurologen“ tätig. Im BezirksRundschau-Gespräch warnt er vor den Folgen von zu hohem Blutdruck: Unbehandelt verursacht er schleichend und dann plötzlich schwere Erkrankungen und verkürzt die Lebenserwartung.
„Ein erhöhter Blutdruck führt zu bleibenden Schäden an den inneren Organen. Er ist Hauptursache für tödliche Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Ohne Behandlungen drohen Schlaganfälle, Herzinfarkte, plötzlicher Herztod und Gefäßverkalkungen“, so Piringer. Weniger bekannt seien bleibende Schäden an Nieren und Augen bis zu Dialyse und Erblindung.
Wie der Blutdruck sinkt
Zu hoher Blutdruck ist meist erblich bedingt. Ansteigen lassen ihn zudem Übergewicht, Bewegungsmangel, kochsalzreiche Ernährung und Schlafapnoe, verstärkend wirken Stress und belastende Situationen.
Und wie kann der Blutdruck gesenkt werden? „Die Beeinflussung ohne Medikamente gewinnt an Bedeutung“, sagt Piringer. Patienten mit leicht erhöhtem Blutdruck (<150 systolisch) könnten mit einigen Maßnahmen mehrere Jahre normale Werte erreichen. Empfohlen werden eine Gewichtsnormalisierung (BMI ≤25), die deutliche Einschränkung des Alkholkonsums. Raucher sollten sich von den Zigaretten trennen. Auch regelmäßiger Ausdauersport, optimalerweise fünf Tage pro Woche mindestens 30 Minuten, senkt den Blutdruck. Dabei sollte zumindest rasch gegangen werden und Anstiege bewältigt werden. Auch kochsalzarme Ernährung (<6 g/Tag) trägt zur Normalisierung der Werte bei.
Welche Medikamente helfen
Bei stark erhöhtem Blutdruck oder wenn die Lebensstil-Änderung nicht hilft, sollte auf Medikamente zurückgegriffen werden. Die vier wichtigsten Medikamentengruppen: ACE Hemmer oder Angiotensin Rezeptor Blocker, Calzium Antagonisten, B-Blocker und Diuretika. „Jedes Medikament kann unerwünschte Wirkungen haben, die genannten Medikamente haben aber selten schwere Nebenwirkungen. Abhängig von den Begleiterkrankungen werden bestimmte Gruppen empfohlen oder sollten vermieden werden“, so Piringer.
Da ein erhöhter Blutdruck ohne Messungen lange unentdeckt bleibt, sei eine regelmäßige Überprüfung, beispielsweise im Rahmen der Gesundenuntersuchung beim Hausarzt, wichtig. „Der Internist kann unterstützen, bei speziellen Fragen auch unentbehrlicher Teil des Behandlungsteams sein“, sagt Piringer. Eine internistische Begutachtung inklusive 24h-Blutdruckmessung könne zur optimalen und sicheren Therapie beitragen.
Zur Sache: Optimaler Wert
Wenn beim Arzt der Wert 140/90mmHg gemessen wird, spricht man von erhöhtem Blutdruck. Wichtiger werden heute Selbstmessungen und 24h-Messung. Wenn bei der Selbstmessung mehr als jeder fünfte Wert größer/gleich 135/85 ist, liegt ein erhöhter Blutdruck vor. Ab diesen Werten sollten fast alle Patienten behandelt werden (Lebensstil-Änderung/Medikamente). Ziel ist ein Wert unter 140/90 bei Arztmessung, bei Diabetes oder bestimmten Nierenerkrankungen etwas niedriger. Ist der Blutdruck niedriger als 100/60mmHg spricht man von zu niedrigem Blutdruck. Bei Personen über 80 Jahren und/oder bei schweren Herz- oder Nierenerkrankungen kann ein zu niedriger Blutdruck <120/70 schädlich sein.
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