Bütz ist tot: "Ein großer Platz in Perg ist leer"
Am 3. September 2016 starb der Perger "Kulturarbeiter" Gerhard "Bütz" Pilz im Alter von 74 Jahren, nachdem er einige Tage zuvor einen Schlaganfall erlitten hatte.
PERG (up). "Bützi, du wärst so gerührt, wenn du wüsstest, wieviele Leute heute in der Kirche sind", sagten seine Töchter Barbara und Ulla beim Begräbnis vergangenen Freitag. Mit Gesang, Geschichten und ganz persönlichen Erinnerungen nahm die Familie Abschied von einem, der die ganze Stadt geprägt hat. Pilz war ein Frühaufsteher mit vielen Talenten, der am 3. Juli 1942 während eines Gewitters in der Badgasse geboren wurde, so Pfarrer Konrad Hörmanseder. Nach einer Lehre als Setzer und Drucker führte Pilz bis 2002 seine Druckerei in Perg. 1964 lernte er in Paris seine Frau Heidi kennen und bekam mit ihr die Kinder Barbara, Ulla und Florian.
"Es woa amoi am Obend spot ..."
"Es ist unmöglich, sein Leben in so kurzer Zeit zu skizzieren", meinte Hörmanseder und versuchte es trotzdem: "Bütz war Leseratte, Musiker, Theaterspieler, Fotograf, er hat getöpfert, Schach gespielt und geschrieben. Er hatte eine Hand für Schwächere, war ein 'Kulturarbeiter', ein Vordenker und Mitarbeiter in der Kulturszene. Bekannt war auch seine Hilfsbereitschaft, man konnte alles von ihm haben. Er hat auch überall selbst Hand angelegt. Bütz war bescheiden, er freute sich sehr über die oö Kulturmedaille und die Auszeichnung als Konsulent. Er war ein genialer Stadtführer, die Bühne war sein zweites Zuhause. Ein großer Platz in Perg ist leer. Gerhard Pilz wird im Himmelsorchester mitspielen." "Er war ein fantastischer Zuhörer, hat gerne mit Menschen gesprochen, noch lieber gesungen", so die Töchter. Und so verabschiedeten sich die Trauergäste mit einem gemeinsamen Lied, das auch bei Bütz´geliebten Volksmusikabenden gesungen worden war. "Es woa amoi am Obend spot ..."
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Franz Moser, Obmann des Heimatvereins Perg, erinnert an Bütz:
"Unser 'Kulturarbeiter' (so nannte er sich selber gerne) Gerhard Pilz ist überraschend verstorben. Wir haben nicht nur einen lieben Menschen und Freund verloren, sondern auch einen sehr engagierten, ungemein fleißigen Mitarbeiter und Vordenker in der Kulturszene in Perg. Er war ein Faktotum, der Name „Bütz“ weitum bekannt (Perger Theater, Autor, Perg-Jazz, Schreibwerkstatt, Galerie im KUZ, Schach-Gruppe).
Seit Jahrzehnten war Bütz nicht nur Mitglied im Heimat- und Museumsverein, sondern auch im Vorstand, seit es das Heimathaus-Stadtmuseum gibt (1993) – als Kustos, Obmannstellvertreter, Mentor, Ideengeber auf allen Gebieten, Gestalter von Ausstellungen, … und auch als aufmerksamer Nachbar des Heimathauses: Er hat immer das Haus im Auge gehabt wie sein eigenes: wenn etwas kaputt war, die Alarmanlage irrtümlich losgegangen ist, die Mülltonne noch hinter dem Haus stand
Seine berufliche Erfahrung ließ er uns allen zugute kommen beim Verfassen von Texten und beim Gestalten von Plakaten. Vor allem zeichnete ihn auch seine Hilfsbereitschaft aus – man konnte von ihm einfach alles haben. Er war ein bescheidener Mensch, aber über diese zwei Auszeichnungen hat er sich auch besonders gefreut: den Titel „Konsulent“ der oö. Landesregierung und die Oberösterreichische Kulturmedaille.
Beim Verein Steinbrecherhaus war Bütz von Beginn an tätig, also seit zehn Jahren. Er war Obmannstellvertreter und der Mann für alles: Organisator von Veranstaltungen (insbesonderne 29 Mal „Volksmusik beim Steinbrecherhaus“ – ein Markenzeichen und Fixpunkt im Perger Kulturkalender), er hat immer Hand angelegt, wenn es Arbeit gab: Bauvorhaben, putzen, Gebäudeaufsicht, Festgelände betreuen, Ausstellungsstücke organisieren, …
Legendär waren seine Moderationen der Veranstaltungen – in unnachahmlicher Art verstand er es, seine Sätze zu formulieren.
Besondere Freude bereitete Bütz der Einsatz als Stadtführer: im Heimathaus-Stadtmuseum, im Erdstall „Ratgöbluckn“ oder beim „Steinbrecherspaziergang“. Dabei hat er so viele Geschichten erzählen können und machte damit Geschichte lebendig. Viele dieser Geschichten werden mit ihm verschwunden sein. Unzähligen Gruppen (sicher Hunderte) zeigte er die schönen und interessanten Seiten unserer Stadt. Unter ihnen waren auch sehr viele Schulklassen – und so war er auch ein beliebter Geschichte-Lehrer.
Bütz wird uns in den Museen und in den Vereinen sehr fehlen, vor allem aber als lieber Mitmensch."
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