" Wir Bauern haben den Anschluss verloren"
"Bei den Bezirks-Bauernkammern wird es laut Franz Leitner eine Professionalisierung und Strukturveränderungen geben müssen". BEZIRK, WALDHAUSEN, BAD KREUZEN. Josef Plank, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich beantwortet am Freitag, 8. April, 20 Uhr, im Gasthaus Aumühle, Bad Kreuzen, Fragen zum Thema „Landwirtschaftliche Herausforderungen 2016“. „Bauern haben laut dem Grünen Bericht in Österreich ein Bruto-Stundeneinkommen von fünf Euro. Eine Frisörin, die im untersten Lohnniveau angesiedelt ist, verdient das Doppelte, ein Bauhilfsarbeiter hat 13 Euro Stundenlohn. Das sage ich ohne eine Neiddebatte hervorzurufen. Wir Bauern haben den Anschluss verloren. Schon vier Jahre gibt es jetzt ein Minus beim bäuerlichen Einkommen. Viele Landwirte leben von der Substanz oder vom Nebenerwerb“, sagt Landwirtschafts-Kammerrat und Nebenerwerbsbauern-Bezirksobmann Franz Leitner, der in Waldhausen einen Biohof mit den Schwerpunkten Direktvermarktung von Weiderindfleisch und Forstwirtschaft führt.
Als größten Fehler der österreichischen Agrarpolitik sieht Franz Leitner die Abschaffung der Mutterkuh-Prämie. Leitner:„ Mit der Mutterkuhprämie wurde die flächendeckende Grünland-Bewirtschaftung gesichert. Es ist einfach traurig, wenn im Internet große Betriebe, die sich auf Milchwirtschaft spezialisiert haben, zum Verpachten angeboten werden, weil sie keine Zukunft mehr sehen.“ Heftig kritisiert der Kammer-Funktionär die Auswirkungen des neuen Einheitswertes auf die Sozialversicherung. Gerade bei kleinen Betrieben in Ungunst-Lagen kommt es oft zu einer Verdoppelung der Sozialversicherungsbeiträge. Leitner fordert auch ein Umdenken bei den Ausgleichszahlungen: Direktförderungen müssen vor Investitions-Förderungen gehen. „Der Bauer muss selbst entscheiden, was er mit dem Geld macht, ob er eine Ernteversicherung will oder wieviel er investiert.“ Auch bei den Bezirks-Bauernkammern wird es laut Leitner eine Professionalisierung und Strukturveränderungen geben müssen. Um als Landwirt überleben zu können, gibt es von Leitner eine klare Aussage: „ Qualität geht vor Masse.“
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