Das schwere Erbe der ÖBB kratzte die Kurve

PIELACHTAL (ah). Als die Mariazellerbahnstrecke, damals noch im Besitz der ÖBB, um die Jahrtausendwende auf der Kippe stand, war die Stimmung in der Bevölkerung mehrheitlich am Tiefpunkt. Wie so viele Nebenbahnen war auch diese Strecke abgewirtschaftet und stark sanierungsbedürftig. Das "Schwere Erbe der ÖBB" hing wie ein Damoklesschwert über der ehemaligen Glanzstrecke der Donaumonarchie, die früher jedermann bestaunte.

NÖVOG rettete Strecke

Im Frühjahr 2000 wollte sich die ÖBB endgültig von der Mariazellerbahn trennen. Diese Trennung verhinderte eine Ministerweisung, die vorschrieb, dass niederösterreichische Schmalspurbahnen von den ÖBB solange weiter zu betreiben sind, bis entweder ein neuer Betreiber oder eine andere Lösung gefunden wird.
Der Eisenbahnexperte und ehemalige ÖBB-Bedienstete Reinhard Sieber analysiert die "Causa Mariazellerbahn" im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN. "Es geht im Wesentlichen um Vernetzung und um Nachhaltigkeit und dass man vorhandene Strecken nicht auflässt, sondern sichert. Das Wichtigste ist, dass man die Schienen erhält und nicht alles wegreisst."

Dorniger Weg punkto Personal

"Es gibt kein Bahnprojekt in Österreich bei dem ich nicht dabei war", gibt Sieber bekannt. Wer, wenn nicht er, kann eine Analyse davon abgeben, ob es die Mariazellerbahn im Jahr 2020 in dieser Form noch geben wird. "Der dornige Weg ist, dass die NÖVOG qualifizierte Leute findet und damit haben sie glaube ich noch zu kämpfen."

Experte zieht den Hut

Laut Sieber müsse man aber bedenken, dass die NÖVOG damals als Busunternehmen in der Landeshauptstadt begann und nur sehr wenig mit der Struktur einer Schmalspurbahn am Hut hatte. "Man muss es einmal schaffen, dass man als Firma so eine Eisenbahn übernimmt. Ich sage immer im ersten Jahr müssen sie halbwegs zurecht kommen. Im zweiten große Brocken identifizieren und versuchen aus dem Weg zu räumen. Im dritten Jahr muss sich das Unternehmen konsolidieren und nach dem dritten Jahr ist Kritik erlaubt." Trotz meiner Karriere bei der ÖBB muss ich sagen "Hut ab, die haben das Unternehmen neu strukturiert und es läuft." Spannend wird es laut Sieber nach 25 Jahren, denn für diese Lebensdauer seien die Himmelstreppen bestimmt. "Was sie dann machen, bleibt abzuwarten."

Investitionen:

Seit der Übernahme der Mariazellerbahn durch die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) wurden insgesamt 117 Millionen Euro bis zum Jahr 2014 investiert. 65 Millionen für die Himmelstreppegarnituren, 20 Millionen für Streckensanierung und 23 Millionen für das Betriebszentrum Laubenbachmühle.

Gastkommentar:

Gerhard Stindl, NÖVOG-Geschäftsführer
Mariazellerbahn: Fit für die Zukunft
Mit neuen Fahrzeugen, verbesserter Infrastruktur, verkürzter Fahrzeit und Taktverkehr hat die Mariazellerbahn in nur vier Jahren den Sprung aus dem 19. ins 21. Jahrhundert geschafft. Mit Angeboten für Pendler, Ausflugsgäste und Urlauber wird sie ihrer Rolle als Lebensader der Region immer besser gerecht. Die Landesausstellung 2015 setzt einen weiteren positiven Akzent. Darüber hinaus betreibt die NÖVOG mit Unterstützung des Landes NÖ und in enger Abstimmung mit den Gemeinden seit zwei Jahren eine Eisenbahnkreuzungs-Offensive.
Hier sehe ich auch die große Herausforderung der kommenden Jahre, denn die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer hat oberste Priorität.

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