Rallycross, Weinburg
„Mein Papa hat mir die Leidenschaft für Autos vererbt“
Rallycross: Der Pielachtaler Nico Stachelberger hat seit seiner Kindheit Benzin im Blut.
WEINBURG (Julia Nußbaumer). Nico Stachelberger aus Weinburg ist einer der jüngsten und erfolgreichsten Rallycross-Fahrer Österreichs. Im Interview spricht der 21-Jährige über seinen Werdegang, seine Erfolge und darüber, was seine Mama von seinem adrenalingeladenen Hobby hält.
Für die Laien unter uns: Was genau ist Rallycross?
Nico: Rallycross ist ein Autorennen für geschlossene Fahrzeuge auf einer permanenten Rennstrecke, einem Rundkurs mit wechselndem Straßenbelag, der fast immer aus Asphalt und Schotter besteht. Es handelt sich dabei um Sprintrennen über rund 1 Kilometer pro Runde, bis zu 6 Autos starten gleichzeitig. Es gibt je 3 Vorläufe, für jeden Vorlauf erhält man Punkte (je besser der Rang, desto höher die Punktzahl), nach den Vorläufen werden die Punkte addiert, die besten 12 fahren in 2 Semifinali, im Finale die besten 6.
Wann hast du deine Liebe zu Autos entdeckt?
Ich war schon als kleiner Bub mit dem Gokart bei uns in der Gasse unterwegs, mit 12 dann im Garten mit dem Moped. Da hat meine Mama immer ordentlich geschimpft. In der Werkstatt von meinem Papa, KFZ Stachelberger, haben wir immer „gezangelt“ und repariert. Mein Papa hat mir die Leidenschaft für Autos vererbt. Mit einer familieneigenen Werkstatt hat man natürlich den Vorteil von Gegebenheiten, Werkzeug und Materialien. Mein Interesse an Autos hat sich weiterentwickelt, ich habe auch selbst lackiert und gebastelt.
Und wie bist du dann schlussendlich zum Rallycross gekommen?
Als ich älter war, hat mein Papa ein Auto gekauft, mit dem wir am Ring in Fuglau beim „Freien Fahren“ gefahren sind. Ein Freund hat mich gefragt, ob ich mit seinem Auto für einen Tag an einem Rallycross-Rennen teilnehmen will, das war mein erstes richtiges Rennen. Da hab ich dann sozusagen „Blut geleckt“.
Wie ging es dann weiter?
Nach dem ersten Rennen haben wir rasch beschlossen, dass ein eigenes Auto her muss. Damals war ich 16, da waren bereits erste Sponsoren an Bord und mein Papa hat mir finanziell unter die Arme gegriffen. 2016 war ich beim Rennen am Melker Wachauring dabei, da kam ich gleich ins Semifinale, wurde jedoch durch eine unglückliche Kollision leider disqualifiziert. In der Saison gab es mehrmals technische Probleme, trotzdem konnte ich mich schlussendlich im guten Mittelfeld platzieren. 2017 habe ich bereits im vorderen Mittelfeld mitgemischt und 2018 wurde ich Junioren-Pokalsieger (Anm.: eigene Wertung U21).
Auch 2019 war eine sehr gute Saison, aus der ich erneut als Junioren- und Pokalsieger - einer der Jüngsten in Österreich - hervorging: 7 Rennen, 4x am Podest, immer unter den ersten 5 bei rund 25 Startern.
2019/2020 arbeiteten wir am Aufbau des neuen Rennwagens (Citroen Saxo), bis 1600 Kubik. Am Fahrzeug dürfen jegliche Veränderungen vorgenommen werden. Das Auto wurde gerade noch zum Saisonstart zum 1. Rennen im Juni fertig, ich ging ohne Testfahrten und ohne eine einzige Proberunde an den Start. Trotzdem wurde ich Dritter.
Was war dein bisher coolstes Erlebnis im Rallycrosssport?
In der Steiermark fuhr ich vor einiger Zeit drei Vorläufe, in einem hatte ich einen Getriebeschaden und kein Ersatzgetriebe mit. Ein Kontrahent aus dem Burgenland bot uns an, uns mit einem zweiten Getriebe auszuhelfen, das allerdings bei ihm zuhause stand. Zwei Leute unseres Teams machten sich auf den Weg, der Rest baute das Getriebe aus. Wir kamen rechtzeitig an den Start und ich erreichte damals meinen ersten Podestplatz. Mein hilfreicher Kontrahent sagte zuvor noch, er schenkt mir das Getriebe, wenn ich schneller als er bin. Er hat Wort gehalten. Unter den Fahrern gibt es natürlich Konkurrenz, trotzdem werden Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung groß geschrieben.
Was hält deine Mama von deinem adrenalingeladenen Hobby?
Meine Mama ist bei jedem Rennen dabei. Wir sind ein großes Team mit 15 Personen, alles freiwillige Motorsportbegeisterte. Meine Mama ist immer nervöser als ich. Mein Papa ist auch nicht entspannt, aber versteckt es besser.
Was sind deine Ziele?
Nico: Mein erklärtes Ziel ist der Staatsmeister-Titel bei den Super Touring Cars bis 1600 Kubik. Wenn es das Sponsoring zulässt, könnte ich mir auch einen Aufstieg in höhere Klassen vorstellen.
Danke für das Interview!
Nico Stachelberger dankt seinen Sponsoren: Wiesbauer, KFZ Stachelberger, KFZ Technik Fischer, Käferteile Janker, Autoteile Hartl, Montagetischler Stachelberger, Weber Bau, Porsche St. Pölten - Süd
Facebook: Stachelberger-Motorsport
Steckbrief
Name: Nico Stachelberger
Geb.: 9.2.2000
Sternzeichen: Wassermann
Aus: Weinburg
Familienstand: ledig, Freundin
Beruf: Mechaniker und KfZ-Spengler
Hobbies: Autos, Rallycross
Lebensmotto: Wenn man es nicht probiert, wird man es nie wissen.
Lieblingsessen: Schnitzel mit Pommes
Liebstes Reiseziel: Portugal
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