Buchautor aus Zufall

Jungakademiker Philipp Krabb mit seinem Buch „Probleme der Demokratiequalität Österreichs“.
  • Jungakademiker Philipp Krabb mit seinem Buch „Probleme der Demokratiequalität Österreichs“.
  • hochgeladen von Christa Nothdurfter

ZELL AM SEE (cn). Sein Werk, das Philipp Krabb stolz in Händen halten kann, trägt den Titel „Probleme der Demokratiequalität Österreichs“. Nun wird sich so mancher Leser fragen, wie ein junger Pinzgauer dazu kommt, so ein Buch zu schreiben. Und wie es außerdem möglich ist, dass er dafür keinen Verlag suchen musste, sondern dass ein solcher von sich aus an Philipp mit dem Begehr herantrat, seine Gedanken zu diesem Thema drucken zu dürfen.

Thema Korruption
Also: Der bald 27-jährige Zeller studiert(e) neben Volkswirtschaftslehre auch Politikwissenschaft in Wien, wobei seine Diplomarbeit eben das Werk über die Demokratiequalität war. Diese Abschlussarbeit gefiel nicht nur den Professoren, sondern auch dem deutschen „Akademiker-Verlag“. Dieser druckt nun das Buch (ISBN 978-36393921166) auf Abruf, es ist in jeder Buchhandlung erhältlich bzw. bestellbar. Philipp Krabb lag mit seinen durch Analysemethodik gewonnen Erkennntnissen übrigens voll im „Trend“ bzw. war diesem schon einen Schritt voraus, denn ein Kapitel widmet sich auch dem aktuellen Thema Korruption.
Das Interesse für Politik erwachte bei Philipp während seiner HAK-Zeit, endgültig entfacht wurde seine Leidenschaft dafür bei einem Seminar.

Dieses Studium ist jedenfalls schon seit einem Jahr abgeschlossen und schon bald wird auch das Wirtschaftsstudium beendet sein. Für die Zukunft wäre es dem Pinzgauer am liebsten, wenn er beruflich beide Themen verbinden könnte. Dazu sagt er: „Im Pinzgau werde ich mich diesbezüglich eher schwer tun, aber privat werde ich sicher oft meine schöne Heimat und die Familie besuchen.“

Nachfolgend noch einige Textpassagen aus dem Buch von Philipp Krabb:

ad. Korruption:
"Insgesamt kann konstatiert werden, dass sich Österreich in den vergangen Jahrzehnten durchaus positiv in Richtung Korruptionseindämmung entwickelt hat (Sickinger 2006a). Die staatliche Parteienfinanzierung wirkte ebenso hemmend wie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Der Bereich der "grand corruption", also Bestechlichkeit und Amtsmissbrauch, ist auf einem – positiv zu bewertenden – niedrigen Niveau. Vor allem aber im Bereich der Transparenz der Parteienfinanzierung (hier insbesondere der Offenlegung aller Zahlungsströme und Spenden) kann noch kein befriedigendes Urteil abgegeben werden. Eine wirksame Kontrolle fehlt und daher ist die Gefahr einer ungestraften Korruption weiterhin enorm groß. "Wir wissen, dass Korruption ein Kontrolldelikt ist, das häufig risikolos ist, weil qualifizierte Kontrollen fehlen" (Leyendecker 2003: 114). Ebenso als problematisch sind nach wie vor die klientelistischen Beziehungen (Patronage) im Österreichischen Parteienstaat einzuschätzen (Sickinger 2006).

Trotz Fortschritten in den letzten Jahrzehnten bleibt Korruption ein Problembereich im österreichischen politischen System und mindert die Qualität der Demokratie" (Buch S.59/60).

ad. Sozialpartnerschaft/Kammersystem
"Die bisherigen Argumente gegen eine Pflichtmitgliedschaft in Interessenorganisationen können durch demokratietheoretische Überlegungen ergänzt werden. Die Kammerstruktur in Österreich stellt eine negative Tangierung der Demokratiequalität insofern dar, als dass diese Struktur den Anspruch auf Erfüllung des Gemeinwohls und -willens stellt. Da jedoch dem Demokratiekriterium der Inklusion aller Bürger/innen nicht gerecht wird (siehe oben), kann dieses nicht hergestellt werden. Die Vorstellung, dass eine Dachorganisation alle (partikularen) Interessen aller Berufsgruppen subsumieren kann, kollidiert mit der normativen Vorstellung der Integration sämtlicher (pluralistischer) Interessen. Würden die einzelnen (Berufs-) Kammern als Interessenvertretung (Lobbyisten) der partikularen Berufsgruppeninteressen im Gesetzgebungsprozess agieren, wäre diese Problematik weniger gegeben. Da dies nicht der Fall ist, also eine privilegierte Stellung der Dachverbände vorherrscht, sowie die Vorstellung der Existenz eines Allgemeinwohls herrscht, welches sich aus der Pflichtmitgliedschaft aller Arbeitnehmer/innen rekrutiert, ist dieses Kammersystem als ein Problembereich in der österreichischen Demokratie zu bewerten" (Buch S. 69)

ad. Medienkonzentration
"Zusammenfassend ist für den österreichischen Medienmarkt ein (im Vergleich) sehr hoher Konzentrationsgrad einiger weniger Medienunternehmungen zu konstatieren. Am Tageszeitungsmarkt dominieren Mediaprint und die Styria Medien AG mit einer Reichweite von gemeinsam rund zwei Drittel, am Magazinsmarkt dominiert mit einer über 90%igen Reichweite die Verlagsgruppe NEWS und am Fernseh- und Rundfunkmarkt behält der ORF (noch) die dominante Stellung. Als besonders problematisch ist die Ausnutzung dieser Macht seitens der Kronen Zeitung zu titulieren, die mit journalistisch äußerst fragwürdigen Methoden durchaus Potenzial zur Beeinflussung der Massenöffentlichkeit besitzt. Im Bezug auf den ORF ist diese Konzentration am Markt nicht ganz so problematisch, da die Berichterstattung durch einen gesetzlichen, öffentlich-rechtlichen Auftrag keinen Kampagnen-Journalismus und gezielte Fehlinformationen zulässt sowie eine Meinungsvielfalt garantieren soll.

Eine negative Tangierung der Demokratiequalität ist dem österreichischen Mediensystem zu attestieren. Die Meinungsvielfalt ist durch das "dominierende Dreieck" von Mediaprint, NEWS und ORF erheblich eingeschränkt. Parallel mit dieser Konzentration und der tendenziell negativen Berichterstattung (vor allem durch die Kronen Zeitung) geht ein genereller Vertrauensrückgang in die Regierung und deren Problemlösungskompetenz einher (Plasser/Ulram 2004), was wiederum negative Folgen für den politischen Entscheidungsfindungsprozess mit sich bringt" (Buch S. 79).

ad. politische Kultur
"Als letztes Problemfeld der österreichischen Demokratie wurden Defizite in der politischen Kultur analysiert. Die empirische Evidenz über sinkende Partizipationszahlen sowie das rückläufige politische Interesse mindert die normative Vorstellung einer gleichen Partizipation und schmälert die Legitimität des politischen Systems. Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und eine mangelhafte Vergangenheitsbewältigung haben negative Auswirkungen auf die Wahrung von Minderheitenrechten, die Toleranz sowie auf die Integration der gesellschaftlichen Pluralität" (Buch S. 91)

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