Hirtenkinder des Salzburger Adventsingens auf der Loferer Alm

- Die orientalischen Hirtenkinder
- Foto: Re*creation
- hochgeladen von Gudrun Dürnberger
LOFER. Traditionellerweise verbringen die Hirtenkinder des Salzburger Adventsingens in der letzten Ferienwoche ihre ersten Proben- und Erlebnistage am urigen Kaser des Soder Bauern. 19 Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren zeigten bei der heutigen Pressekonferenz Einblicke und musikalische Kostproben für die neue Produktion „Schnee in Bethlehem“. Ein besonderer Höhepunkt war dabei die Präsentation der orientalischen Kostüme für die Hirtenkinder, die von Hellmut Hölzl entworfen und gefertigt wurden.
Die Auswahl der neuen Hirtenkinder
Bereits im Frühjahr wurden fünf neue Hirtenkinder gecastet. „Bei der Auswahl wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Neuzugänge sowohl singen als auch ein Instrument spielen können. Natürlich sind zusätzlich auch schauspielerische Fähigkeiten notwendig“, erzählt Caroline Richards (Regie). Die Auswahl hat sie gemeinsam mit Hans Köhl (Gesamtleitung), Simon Haitzmann (instrumentale Leitung der Hirtenkinder), Hildegard Stofferin (Gesangstrainerin der Hirtenkinder), Markus Helminger und Gudrun Köhl-Korbuly (Betreuer der Hirtenkinder) getroffen.
Obwohl die Gruppe vier Hirtenkinder mehr als vor zwei Jahren zählt, ist es eine besonders gute, harmonische Truppe. „Mittlerweile kennen wir den Großteil der Kinder auch schon sehr gut, da viele bereits das 4. Jahr, manche sogar schon zum 6. Mal dabei sind. Für alle, die mitmachen können, ist es ein großer Schritt, eine wichtige Entscheidung“, sagt Markus Helminger.
Neu dabei sind: Carolin Altenberger (Koppl), die zugleich mit knapp 8 Jahren das jüngste Hirtenkind ist, Nora Gadringer (Salzburg), Marlene Neumayr (Anthering), Magdalena Schneider (Oberndorf), und Sofia Zeilner (Fürstenbrunn). „Ja, lauter Mädchen sind heuer neu dabei! Wir haben unsere Frauenquote erfüllt“, scherzt Hans Köhl. Noch in den 1990er Jahren war die Mitwirkung im Ensemble der Hirtenkinder beim Salzburger Adventsingen den Buben vorbehalten gewesen. Jetzt sind neun Mädchen und zehn Buben mit Herz und Seele bei den Proben.
Das neue Hirtenspiel
Beim Hirtenspiel von „Schnee in Bethlehem“ werden die Kinder mit „A A A der Winter der ist da“, einem Kinderlied aus dem 19. Jahrhundert bezaubern. Bei einem Ausseer Steirer und einem Schleunigen mit Pasch zeigen sie ihr Können. Simon Haitzmann ist über das Ergebnis der viertägigen Proben begeistert: „Heuer haben wir besonders konzentriert gearbeitet. Wir haben blockweise die Texte und die Musik geprobt und am dritten Tag alles zusammengeführt. Die Ausgewogenheit zwischen Rhythmusgruppe und Melodiegruppe ist hörbar!“ Auch bei den Instrumenten gibt es wieder etwas Besonderes: Zwei Mädchen werden eine klappenlose Holzflöte spielen, die Schwegel.
Die ersten drei Hirten
Valentin Nagl (Jåggerl) und Anna Neumayr (Gundel) sind wahrscheinlich noch vielen mit ihrer berührenden Darstellung des/der kleinen Sterngucker/in vom vergangenen Adventsingen in Erinnerung. Bei der neuen Inszenierung kommen ihnen sowie Thomas Siller die besonderen Rollen der ersten drei Hirten zu. Die Hirtenkinder – oftmals Findelkinder wie Gundel oder elternlose Kinder wie Jåggerl – waren ganz unten in der Rangordnung und hatten es schwer, ihr Leben zu bewältigen. Thomas übernimmt die Rolle des „Bleib beim Haus“: Bis weit ins 20. Jahrhundert war es in ländlichen Gebieten Salzburgs so, dass körperlich oder geistig beeinträchtigte Kinder nicht außer Haus gehen durften und vor der Öffentlichkeit versteckt wurden. „Ich habe mich gefragt: Wie geht eine Gruppe mit beeinträchtigten Kindern um?“, so Caroline Richards. Die Hirtenkinder lösen im Hirtenspiel sich von diesen aus heutiger Sicht untragbaren Gebräulichkeiten und integrieren den kleinen David.
Die Kostüme
„Vom Erscheinungsbild der Kostüme habe ich mich vom Orient zwischen 1640–1720 inspirieren lassen. Interessant dabei ist, dass sich die Grundausstattung der Männer von derjenigen der Frauen eigentlich nur durch die Länge des Überkleides unterscheidet. Sonst ist sie aber gleich: eine schmal geschnittene Hose und darüber einen Kaftan.“ Mit besonderer Akribie hat anhand von historischen Kostümbüchern Kostümbildner Hellmut Hölzl die Gewänder entworfen. 140 Meter Stoff hat er für die Solisten und die Kinder verbraucht. „Durch die besondere Schnittführung entstehen Faltenwürfe und Schattierungen, die für unser Auge ungewohnt sind. Jedes Kostüm sollte von der Farbgebung so sein, dass es nach einem anderen orientalischen Gewürz riecht.“ So hat es sich Caroline Richards von Hellmut Hölzl gewünscht. Bei den Kindern waren die Gewänder auch schon früher sehr bunt, damit die Eltern ihre Sprösslinge leichter zusammenfinden konnten.
Spaß am Musizieren
„Was andere Institutionen in eigenen Workshops als Instrumentenkarussell anbieten, passiert beim Salzburger Adventsingen in der Probenzeit so nebenbei“, erzählt Gudrun Köhl-Korbuly. „Wenn es gerade keine Proben gibt, liegen überall in der Hütte Instrumente herum. Die Kinder probieren die Instrumente ihrer Mitspieler durch und lernen so viel Neues dazu. Schön ist es auch zu sehen, dass das Handy dann auch irgendwann einmal fad wird und die Kinder einfach nur Fangen spielen oder eine Polsterschlacht machen“. „Das Musizieren macht viel Spaß“ und „gemeinsam ist es auf der Hütte lustig“ – das ist der Tenor der jungen Mitwirkenden.
Die Proben gehen in Salzburg natürlich weiter und im November sind die Kinder kaum mehr zu halten. So sehr freuen sie sich auf die Bühne des Großen Festspielhauses!
Termine:
Das neue Stück „Schnee in Bethlehem“ feiert am 27. November 2015 um 19:30 Uhr im Großen Festspielhaus Premiere.
Weitere Termine 2015
Samstag, 28. November 14:00 und 17:00 Uhr
Sonntag, 29. November 14:00
Freitag, 4. Dezember 19:30 Uhr
Samstag, 5. Dezember 14:00 und 17:00 Uhr
Sonntag, 6. Dezember 14:00 und 17:00 Uhr
Dienstag, 8. Dezember 14:00 Uhr
Freitag, 11. Dezember 19:30 Uhr
Samstag, 12. Dezember 14:00 und 17:00 Uhr
Sonntag, 13. Dezember 14:00 und 17:00 Uhr
Veranstaltungsort: Großes Festspielhaus, Hofstallgasse 1, 5020 Salzburg
Allgemeine Karteninformation:
Salzburger Heimatwerk
+43/662/843182
sbg.adventsingen@heimatwerk.at
www.salzburgeradventsingen.at
Text & Fotos: Re*creation




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