KONZERT „Junge Klassik“: Duo Campanella in St.Johann
Der in Bischofshofen aufgewachsene Konzertgitarrist Michael Ofenböck (Barockgitarre) spielt mit seinem Partner Gerald Mertens (Rahmentrommeln) Musik aus dem 17. und 18. Jahrhundert. In seinem aktuellen Programm „Espanoletas“ widmet sich das Duo Campanella (= ital. Glöckchen) den Spaniern Gaspar Sanz und Santiago de Murcia. Im Zentrum steht die fünfchörige Guitarra española oder Barockgitarre, die in ihrer spezifischen Gestalt von etwa 1600 bis 1800 überwiegend in Spanien, Frankreich und Italien gespielt wurde. Spanien ist besonders bedeutend, weil dort im genannten Zeitraum kontinuierlich Lehrwerke und Spielbücher für das Instrument erschienen. Die überlieferte Musik zeugt von einer steten Entwicklung in Technik, Repertoire und Funktion. War die Barockgitarre anfangs nur für das akkordische Begleiten traditioneller Lieder und Tänze im geschlagenen Rasgueado-Stil von Bedeutung, kam man über das Ausprobieren klanglicher und technischer Möglichkeiten mehr und mehr zum solistischen, kontrapunktischen Punteado-Spiel. Darüber hinaus entwickelte sich ein Mischstil, der beide Spielarten in sich eint. Der charakteristische Klang der Barockgitarre wird durch Doppelsaiten (Chöre), die nicht den Tonhöhen nach angeordnet sind, bestimmt. Die engen Tonabstände zwischen den leeren Chören erleichtern es, benachbarte Töne ineinanderklingen zu lassen. Der daraus resultierende Klangeffekt wird, in Anlehnung an das Glockenspiel, als Campanella bezeichnet. Die Musik von Gaspar Sanz und Santiago de Murcia ist am Höhepunkt der Entwicklung der Barockgitarre vom Begleit- zum Kunstinstrument anzusiedeln. Die Konzertstücke stammen aus Gaspar Sanz’ Instrucción de música sobre la guitarra española (Zaragoza 1674) und Santiago de Murcias Saldívar Codex No. 4 (ohne Ort 1732). Die ursprünglich für Barockgitarre solo überlieferte Musik bietet einen großen interpretatorischen Spielraum, den das Duo Campanella für seine Arrangements genützt hat. Am 18.3.11 ab 20 Uhr im Kulturtreff in St.Johann.
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