25 Jahre als Wirt der Stars

Vom "Tellerwäscher" zum Promi-Wirt: Niki Neunteufel blickt auf 25 Jahre Nikodemus zurück.
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PURKERSDORF. "25 Jahre ist schon ein Wunder und ehrt mich sehr", lächelt Nikodemus-Inhaber Niki Neunteufel und schwelgt in Erinnerungen – und die klingen nahezu nach einem abenteuerlichen Roman: Für Niki Neunteufel begann alles im zarten Alter von 19 Jahren, als er, nach der Ausbildung in einer Hotelfachschule und einer Beschäftigung als Rezeptionist im Intercontinental in Wien, in die USA ausreiste um dort das große Glück und vor allem Erfolg zu finden: "Aus heutiger Sicht war das extrem naiv", erinnert sich Neunteufel lächelnd zurück.

Alles begann in den USA

Nach einigen Jahren in Kalifornien, wo Niki Neunteufel unter anderem zwei Hauptdarsteller der TV-Serie Dallas betreut hatte, reiste er nach Hawaii. "Erst dort habe ich festgestellt dass Hawaii nicht aus einer sondern aus mehreren Inseln besteht", lacht er. Mit einem Job in einer Restaurantküche und einem auf einem Whale Watching Boot hielt sich Neunteufel über Wasser. Die Zeit habe ihn geprägt, ist Neunteufel überzeugt, denn die Affinität für Tiere und Reisen ist ihm geblieben. "Wenn ich ehrlich bin war das die allerfreiste und reichste Zeit, die ich je erlebt habe."

Vom Tellerwäscher...

Doch auch das sollte sich ändern – und zwar drastisch: Er zog nach Australien, wo er Wohnwagenanlagen bauen musste um sich über Wasser zu halten: "Das war eine elementare Zeit in meinem Leben. Seither weiß wie es ist am untersten Ende der Kette zu stehen." Sein –wie er es nennt – "unbändiger Wunsch nach Erfolg" war ihm jedoch (noch) nicht bestimmt, daher zog es ihn widerwillig zurück nach Österreich, wo er im Wirtshaus der Eltern mithalf. In diesem war nicht nur Niki Neunteufel selbst aufgewachsen, sondern auch einer seiner Kindheitsfreunde – niemand geringerer als Wolfgang Ambros. "Als ich zurück kam war Wolfgang ein großer Star. Das war der Beginn der wohl wichtigsten und lebenslangsten Freundschaft."

...zum "Millionär"

Als er auf einer Wolfgang Ambros-Tour mithalf roch er Lunte: "Ich wusste – das ist meine Welt." Ein Besuch im damaligen Szene-Lokal Wiener, gemeinsam mit Wolfgang Ambros, brachte ihn schließlich auf die Idee, ganz nach dem Motto: "Das kann ich auch!". Der Lokalname sollte, so Neunteufel, irgendwie mit seinem Namen zu tun haben. Der Ideengeber zu "Nikodemus" war niemand anderer als Austropop-Urgestein Wilfried, der in Pressbaum in der "Nikodemusgasse" wohnte. "Erst am Eröffnungstag hab ich überrissen dass das eine biblische Figur ist", gesteht Neunteufel lachend.

Promis nach Purkersdorf geholt

Vor allem durch die Hilfe seines Kindheitsfreunds Wolfgang Ambros scharten sich schon von Beginn an Promis im Nikodemus: "Schon bei der Eröffnung waren Größen wie Jazz Gitti und Peter Cornelius da. Wir hatten sofort den damaligen Bundeskanzler Franz Vranitzky da." Rückblickend meint Niki Neunteufel habe er viel Glück dabei gehabt: "Ich war durch Zufall zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort mit dem richtigen Umfeld."
Innerhalb der nächsten Jahre traten unter anderem Nena und Falco im Nikodemus auf, Falco war einige Jahre Stammgast und auch die Gründung des Trios Austria 3 fand im Nikodemus statt, das damals jedoch weniger Rückzugsort für Promis, wie heute, sondern Partystätte war: "Das Restaurant hatte damals kaum Bedeutung. Um 23 Uhr ging's eigentlich erst richtig los." Doch auch nach Änderung des Stils in eine zivilisiertere Richtung mit mehr Augenmerk auf die Küche blieben die Promis nicht aus. Unter anderem mit dem Kulturverein PUKK holte er die Promi-Top-Liga nach Purkersdorf: "Ich hatte damals einen sehr jugendlichen Größenwahn. So würde ich das heute nie im Leben machen", meint Neunteufel, der heute in puncto Organisation und Finanzierung von Konzerten weitaus weniger risikobereit ist als damals.

Open Air als Leidenschaft

Doch auch die USA hatte ihn noch nicht vollends losgelassen: Bis zum Jahr 2002 verbrachte Niki Neunteufel zum Teil ein Drittel des Jahres dafür auf. "Von einem Tag auf den anderen war 2002 alles vorbei", erinnert er sich zurück, die Schüssel-Regierung sei "zu rechts" für die USA gewesen, dies habe man auch ihm spüren lassen. "Aus dieser Zeit resultieren zwei Dinge: Der Purkersdorfer Open Air-Sommer und mein Engagement für Licht ins Dunkel." In den nächsten Jahren richtete er unter anderem Konzerte von EAV, Ostbahn-Kurti, Georg Danzer, Wolfgang Ambros, Rainhard Fendrich und Christina Stürmer aus. "Ab 2004 war's dann schon wirklich groß, mit über 5000 Leuten." Dies motivierte ihn, auch bis heute, weiter zu machen: "Tageweise versuche ich die große weite Welt nach Purkersdorf zu holen", lächelt er.

Oberstes Gebot: Diskretion für Stars

Doch warum fühlen sich die Stars auch abseits von Auftritten scheinbar so wohl im Nikodemus? "Weil wir ihre Privatsphäre respektieren und sie bis zu einem gewissen Grad schützen. Die Leute wissen wann sie hier öffentlich auftreten und wann sie in Ruhe hier essen. Wenn es keiner der 'öffentlichen Tage' ist, ist es das höchste Gut diese Leute in Ruhe zu lassen." Zudem sei auch die Kontinuität ein wichtiger Faktor, denn die Küche ist schon seit Jahren gleich besetzt: "Zwei große Säulen meines Betriebs sind meine zwei Köche, die schon seit einer Ewigkeit im Lokal sind. Dadurch wird das Niveau immer gleich gehalten."

Zukunft liegt in Hand der Gäste

Die Gastronomie müsse heute jedoch, abseits von gutem Essen und Getränken, die Leute auch entertainen, meint Neunteufel: "Man muss ihnen Dinge bieten, die sie nicht überall finden. Aber ein Lokal führen kann man nicht aus wirtschaftlicher Motivation – das muss man leben." Und was hat Niki Neunteufel für die nächsten Jahre noch vor? "Von der Kulturseite her würd ich's mir wünschen es zu schaffen die nächste Generation der Künstler nach Purkersdorf zu holen. Und über die Zukunft dieses Lokals wird das Publikum entscheiden."

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