Die Feuerwehr als Hilfsdienst

- <b>Gefahr im Verzug: </b>Erst vergangene Woche rückte die FF Tullnerbach zum Brand eines mobilen WCs am Wilhelm Kressplatz aus.
- Foto: FF Tullnerbach
- hochgeladen von Tanja Waculik
Sind andere in Not, rücken die Florianis aus und helfen. Dies wird aber zunehmend ausgenutzt.
REGION PURKERSDORF. Egal ob es sich um Brand, Verkehrsunfall oder Rettung von Mensch oder Tier handelt: Die Florianis aus der Region sind stets einsatzbereit, um anderen in Not zu helfen – all das freiwillig und ohne Bezahlung. Umso ärgerlicher ist der zunehmende Trend, die Feuerwehren zu Hilfsarbeiten statt zu Notfällen zu alarmieren.
Einziger Ansprechpartner
"Das Problem in den Wiener Umlandgemeinden ist, dass die Leute für jede Kleinigkeit die Feuerwehr rufen, aber teilweise ist das in den Meldungen nicht zuordenbar", weiß Abschnittskommandant und Kommandant der FF Purkersdorf Viktor Weinzinger. Auch FF Mauerbach-Kommandant Harald Pollak kann ein Lied davon singen: "Da gibts Anrufe wie ,Bei uns schaut’s ums Haus so aus – kann nicht die Feuerwehr kommen und den Dreck wegräumen?’", erzählt Pollak. Auch als kostenloser Schlüsseldienst werden Feuerwehren gerne genutzt, weiß Weinzinger.
Keine Nachbarschaftshilfe
Vor allem im Wiener Umland sei den Menschen dabei aber oft nicht klar, dass es sich bei den Feuerwehren um freiwillig Engagierte handelt, die ohne Bezahlung arbeiten, da viele die Berufsfeuerwehr aus Wien gewohnt sind, sind sich die Florianis einig. Das Problem sieht Harald Pollak aber auch in der mangelnden Nachbarschaftshilfe: "Heutzutage kann sich ja keiner mehr selber helfen und die Feuerwehr ist oft der einzige Ansprechpartner", doch auch die Möglichkeiten und Ressourcen der Feuerwehr sind begrenzt, fügt Pollak hinzu. "Wir sind für Notfälle da, wenn dann aber zwei Dinge gleichzeitig passieren, gibt es einen Engpass", erklärt Markus Schletz von der FF Tullnerbach. Auch Viktor Weinzinger weiß: "Die Feuerwehr hilft gerne, aber die Leute sind dann oft verwundert, wenn wir für Dinge, die privatrechtlich Firmen erledigen könnten, etwas verlangen."
Lieber einmal zu viel
Dennoch ist man um gute Zusammenarbeit mit der Wirtschaft bemüht, wie Christian Rothbauer von der FF Wolfsgraben erklärt, doch auch in Wolfsgraben bleibt man nicht vor Meldungen mit fragwürdigem Notfallcharakter verschont, weiß Rothbauer, betont aber – und auch darin sind sich die Florianis einig: "Wir fahren lieber einmal zu oft als einmal zu wenig."
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