Feuerwehren: Mitglieder 'schaufeln' sich Zeit für die Einsätze frei
Freiwillige Feuerwehren: Zeit opfern, um rasch zu helfen
REGION PURKERSDORF (bri). Das Schneechaos der letzten Wochen führte zu Dauereinsätzen der Freiwilligen Feuerwehren. Unermüdlich stehen Feuerwehren aus dem ganzen Land, neben dem Bundesheer, im Einsatz und helfen unermüdlich das "Weiße Chaos" in den Griff zu bekommen. Die Freiwilligen Feuerwehren schaufeln aber nicht nur Häuser, Schihütten und Straßen frei, sondern "schaufeln" sich oft erst beruflich frei, um die notwendige Hilfe überhaupt erst anbieten zu können. Zeitausgleich oder Urlaubstage werden dafür geopfert. Nur in Einzelfällen werden die Firefighters seitens der Arbeitgeber ohne Weiteres freigestellt. Markus Schletz von der FF-Tullnerbach war selbst schon mehrmals im Katastropheneinsatz und erzählt: "Bei uns ist es eigentlich kein Problem frei zu bekommen - viele Kameraden sind bei der Gemeinde angestellt und bei Extremsituationen wie Schneechaos oder Hochwasser bekommen wir sofort das Okay vom Arbeitgeber. Natürlich können hier auch nicht alle Mitglieder gleichzeitig zum Einsatz kommen, aber wir können uns abwechseln." Er erzählt, dass er aber auch Kameraden kennt, die Chefs haben, die nicht so verständnisvoll reagieren und nur ungern oder gar nicht frei geben. Doch wie sieht hier die rechtliche Lage aus? Von Seiten der WKNÖ heißt es: "Die Zusammenarbeit von Betrieben und ihren Mitarbeiter funktioniert bei der Freistellung für Feuerwehreinsätze in Niederösterreich sehr gut. Es sind uns auch keine Beschwerden von Mitgliedern bekannt."
Rechtliche Grauzone
Die Rechtslage: Feuerwehrmitglieder müssen keinen Urlaub nehmen (der soll der Erholung dienen), sie haben Anspruch auf Dienstfreistellung ohne Entgeltfortzahlung und müssen keinerlei dienstliche Sanktionen befürchten (z. B. Entlassung). Rechtlich bewegen sich sowohl Arbeitgeber, als auch Arbeitnehmer hier in einem gewissen Graubereich.
Isabella Samstag-Kobler von der WKNÖ-Außenstelle Purkersdorf: "Dienstfreistellungen sind keine Selbstverständlichkeit, aber aus Erfahrung wissen wir, dass es hier kaum zu Problemen kommt. Die meisten Chefs zeigen sich durchaus verständnisvoll und stellen den Mitarbeiter frei." Michael Gindl, Kommandant Stv. der FF-Purkersdorf: "Viele Kameraden nehmen Zeitausgleich, unbezahlten Urlaub oder arbeiten die Fehlzeiten wieder ein." Generell will man bei der Freiwilligen Feuerwehr keine verpflichtende Freistellung, denn dadurch befürchtet man eher Nachteile für Feuerwehrmitglieder als Vorteile." Gindl: "Kann schon sein, dass sich dann ein Firmenchef denkt, nein ich nehme keinen Feuerwehrler in meinem Betrieb auf, denn der fehlt ja dann ständig, wenn er zu Einsätzen muss." Auch dem Kommandanten Viktor Weinzinger, der auch gleichzeitig Vizebürgermeister von Purkersdorf ist, sind keine Fälle bekannt, wo der Chef wegen einer Freistellung im Katastrophenfall 'Nein' gesagt hätte.
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