Gernot Galib, Musiktherapeut
Musiktherapie mit altorientalischen Instrumenten
PRESSBAUM (bri.) Gernot Galib Stanfel, Musiker, Lehrer und Musiktherapeut, aus der Pfalzau in Pressbaum schafft mit altorientalischen Instrumenten und Klängen eine musikalische Couch, auf der Körper und Seele Anregung und Entspannung finden.
In der Jugend konvertiert
Bereits als Jugendlicher trat der 50-jährige vom Christentum zum Islam über, hat dadurch auch Freunde und Bekannte verloren, die sich von ihm aus reinem Unverständnis abgewandt hatten. „Ich bin ja trotzdem der selbe Mensch geblieben, aber der Hass der einem als Moslem entgegenschlägt, ist schon oft beängstigend. Heute muss man aber noch viel mehr aufpassen, seit der Flüchtlingswelle wird man als Moslem oft richtig bösartig angefeindet und sofort in eine bestimmte Ecke gestellt oder ausgegrenzt,“ so Gernot. Der Vater von vier Kindern ist auch Kulturreferent der Islamischen Glaubensgemeinschaft NÖ und in der Ausbildung von Islam-Religionslehrern tätig. Er wünscht sich einen besseren Dialog zwischen den verschiedenen Gläubigen und mehr Akzetanz und Toleranz.
Altorientalische Musiktherapie
"Ich hatte während meines Studiums einen Professor, der uns Studenten von einer alten musiktherapeutischen Methode aus dem islamischen Kulturraum erzählte. Schon vor 1000 Jahren hat man im Orient psychisch Kranke mit Musik systematisch behandelt hat,“ erzählt der sympathische Therapeut. Sein Studium hat Gernot Galib Stanfel 1995 abgeschlossen und arbeitet seit 1998 als Musiktherapeut. "Musiktherapeut" darf sich in Österreich auch nicht jeder nennen - also zum Beispiel jemand, der ein bisserl auf dem Gong oder auf einer Trommel herumschlägt. In Österreich ist Musiktherapeut ein richtiger, anerkannter Beruf, alles gesetzlich geregelt im Musiktherapie-Gesetz und man muss ein Studium mit Bachelor vorweisen", so Gernot. Er selbst arbeitet als Musiktherapeut in Behinderteneinrichtungen der Diözese St. Pölten, in Tagesheimen - etwa in Tulln, Zwettl, Loosdorf auch in privaten Häusern wie in St. Leonhard am Forst und in Wien. Und er arbeitet auch mit Wach-Koma-Patienten, etwa im SeneCura Purkersdorf.
Verschiedene Methoden
"Ich schaffe zuerst eine Beziehung zwischen dem Klienten und der für ihn geeigneten Methode. Zum Beispiel aktiv: da trommeln wir vielleicht anstatt zu reden, kombinieren das auch manchmal mit Bewegung, wie einfachen Tänzen", so Gernot. Bei der rezeptiven Therapie schafft er eine angenehme Atmosphäre, in der sich der Klient wohlfühlt. "Ich spiele ihnen etwas vor, schaffe Fixpunkte, einen momentbezogenen, Non-verbalen Rahmen - so kann sich der Klient öffnen. Musik geht auf die Emotionen, Musik ist Emotion!", so der Therapeut. Musik kann man zielgerichtet verwenden - jeder von uns kennt das selbst: Ist man traurig, tun einem vielleicht traurige Songs gut, die den eigenen Schmerz widerspiegeln. "Hört man aber in diesem Moment etwa fröhliche Musik, kann einem dies dabei helfen wieder positiv zu denken, und so die Trauer zu verscheuchen...", so Gernot und erzählt weiter: "Unser Ohr ist übrigens das Erste Organ das arbeitet (Mutterleib) und das Letzte das die Tätigkeit einstellt, wenn wir Sterben".
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